Drachen Wiki

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Wani (jap.: 鰐) ist ein Seedrache oder Seemonster der japanischen Mythologie.

Geschichte[]

Kojiki[]

Erstmals wird Wani im Kojiki (712) erwähnt. Dort wird das Wort in Man’yōgana 和邇 bzw. in Kanji 鰐 geschrieben[1]. Während das Kojiki den Namen Wani zweimal benutzt, um ein Seemonster zu beschreiben, wird auch der konfuzianische Prophet Wani mehrmals mit den gleichen Zeichen geschrieben[1].

Die erste Verwendung als Seemonster befindet sich in der Geschichte des Hasen von Inaba. Hier versucht der Hase die Wani zu überlisten, ihn von der Insel Oki übers Meer zu tragen. Dazu fordert er sie heraus zu einem Wettbewerb, ob es denn mehr Hasen oder mehr Wani gäbe. Die Wani sollen sich alle aufreihen von einer Insel zur anderen, und der Hase würde darüber laufen und sie zählen. Kurz vor seinem Ziel verhöhnte er die Wani, dass er sie überlistet habe, und der letzte Wani riss ihm die Kleider vom Leib[2].

Die zweite Geschichte im Kojiki, in der Wani vorkommen, ist die Sage der Brüder Hoori und Hoderi. Hier ruft der Seegott Ryūjin alle Wani zusammen, um seine schwangere Tochter Toyotama-hime und ihren Ehemann Hoori von seinem Palast zurück an Land zu geleiten. Doch als sie kurz davor war, ihr Kind zu gebähren, verriet sie ihrem Mann, dass jede Frau, die in der Fremde ihr Kind bekommt, dabei die Gestalt ihrer Heimat annehmen muss. Deshalb bat sie ihn, sie nicht anzusehen. Doch während der Geburt erhascht Hoori einen Blick auf Toyotama-hime und sieht, dass sie sich in einen Wani verwandelt hat. Vor Angst floh er, und sie wusste, dass er sie gesehen hatte. Vor Scham verschwand sie im Meer und ließ das neugeborene Kind zurück[3].

Nihonshoki[]

Auch im Nihonshoki (720) kommt das Wort vor, meist als Teil von Ortsnamen. An zwei Stellen kommt jedoch das Kombinationswort kuma-wani (jap.: 熊鰐) vor, wobei "kuma" Bär bedeutet. Hiermit wird z.B. der Seegott Kotoshiro-nushi-no-kami betitelt[4]. Hiermit ist gemeint, dass der Wani so stark wie ein Bär ist[5].

Später, in den Kapiteln über Kaiser Chūai und Kaiserin Jingū wird berichtet, dass die Flotte des Kaisers im Jahr 199 einem Kuma-Wani begegnete. Dieser brachte ein Tamagushi-Opfer aus einem ganzen Sperrstrauch (anstatt wie üblich nur einem Ast davon) dar[6].

Identität[]

Das Kanji 鰐 bedeutet auch Krokodil oder Hai. Deshalb ist in alten Texten nicht immer klar, welches Tier damit gemeint ist. Der Japanologe Ernest Satow übersetzt das Wort in seiner Übersetzung des Kojiki als Hai[7]. Basil Hall Chamberlain argumentiert hingegen, dass mit den Wani im Kojiki Krokodile gemeint sein müssen, da die Geschichten auf ein amphibisches Lebewesen hindeuten[8].

Der britische Diplomat William George Aston merkt hingegen an, dass zwar das Kanji, mit dem Wani geschrieben wird, in chinesisch Krokodil bedeutet, die Japaner dieses Tier in historischer Zeit aber nicht kannten. Außerdem leben Wani in den japanischen Geschichten im Meer und nicht in Flüssen. Er argumentiert deshalb, dass es sich bei den Wani der japanischen Bücher um mythologische Seemonster handelt und nicht um reale Tiere. So werden Wani in der japanischen Kunst meist als Drachen dargestellt, was sich mit der Verwandlung von Toyotama-hime in einen Wani deckt, da ihr Vater der Drachengott Ryūjin ist[9]. In einem späteren Buch argumentiert Aston, dass mit Wani ohne Zweifel der Chinesische Drache gemeint ist[10].

Darüber hinaus vermutete Aston, dass das Wort "wani" vom koreanischen "wang" (kor.: 왕, König) abgeleitet ist[9]. Der Japanologe und Sinologe Marinus Willem de Visser widersprach ihm hier, da er es für unwahrscheinlich hielt, dass die Japaner nur den "König"-Teil des Namens für Drachenkönige übernehmen würden. Er hielt Wani für einen alten japanischen Meeresgott. Er sieht in der Hoori-Sage hingegen starke Parallelen zu sagen von den indonesischen Kei-Inseln und der Minahasa-Halbinsel[5].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Ō no Yasumaro (712), 古事記 (Kojiki) via Basil Hall Chamberlain (1882), A Translation of the "Ko-ji-ki,", Library of Alexandria, ISBN 9781465577160
  2. The White Hare of Inaba in Basil Hall Chamberlain (1882), A Translation of the "Ko-ji-ki,", Library of Alexandria, ISBN 9781465577160
  3. The Parturition-House of Cormorants' feathers in Basil Hall Chamberlain (1882), A Translation of the "Ko-ji-ki,", Library of Alexandria, ISBN 9781465577160
  4. Toneri-shinnō (720), 日本書紀 (Nihonshoki)
  5. 5,0 5,1 Marinus Willern de Visser (1913), The Dragon in China and Japan, J. Müller - Cosimo Classics (2008), ISBN 9781605204093
  6. William George Aston (1896), Nihongi: Chronicles of Japan from the Earliest Times to A.D. 697, Volume 1, Book VIII, Kegan Paul, Trench, Trübner & Co.
  7. Ernest Mason Satow (1881),"Ancient Japanese Rituals, Part III in Transactions of the Asiatic Society of Japan, Asiatic Society of Japan
  8. Manners and Customs of the Early Japanese in Basil Hall Chamberlain (1882), A Translation of the "Ko-ji-ki,", Library of Alexandria, ISBN 9781465577160
  9. 9,0 9,1 William George Aston (1896), Nihongi: Chronicles of Japan from the Earliest Times to A.D. 697, Volume 1, Book I, Kegan Paul, Trench, Trübner & Co.
  10. William George Aston (1905), Shinto: (the Way of the Gods), Longmans, Green, and Co, ISBN 9780524006801
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