Von dem Jungen, der die drei Königstöchter von den Drachen erlöste ist ein litauisches Märchen.
Handlung[]
Einst jagte ein Mann seinen Jungen fort, und dieser musste betteln gehen. Bald traf der Junge einen alten Mann, der ihn um ein Stück Brot bat, und er gab es ihm. Zum Dank erhielt er einen Säbel und einen Ring. Später kam er in eine Stadt, in der alle Menschen trauerten. Er fragte einen Juden nach dem Grund dafür, und dieser erklärte ihm, dass die drei Töchter des Königs von drei Drachen verschlungen worden waren. Als er danach noch einen Hund fand, den er zutraulich machen konnte, beschloss er, die drei Prinzessinnen zu retten. Er schrieb dem König einen brief, und dieser gab ihm ein Pferd und versprach ihm, eine der Töchter heiraten zu dürfen, wenn ihm dies gelänge[1].
So ritt der Junge in den Garten der Drachen und traf dort einen neunköpfigen Drachen an. Er hieb ihm mit einem Schlag drei Köpfe ab, dann noch einmal und mit dem dritten Schlag tötete er ihn. Danach ging er in die Höhle des Drachen und traf dort eine der Königstöchter unbeschadet an. Sie warnte ihn vor ihrem Ehemann, und schon sprang ein sechsköpfiger Drache ihn an, den er aber mit nur zwei Schlägen all seiner Köpfe beraubte. So ging er noch tiefer in die Höhle und musste dort eine weitere Prinzessin vor einem dreiköpfigen Drachen retten, den er auf einen Schlag tötete. Dann führte er die beiden Prinzessinnen hinaus und schickte sie mit einer Kutsche nach Hause. Er selbst blieb aber im Garten, schnitt den Drachen die Zungen heraus und ritzte die Namen der Prinzessinnen in sie ein[1].
Als die Kutsche aber beim König ankam, behauptete der Kutscher, er hätte die Töchter befreit. Und als der Junge in die Stadt zurückkam, liefen bereits die Hochzeitsvorbereitungen und er erfuhr vom Betrug des Kutschers. Er ging zum König und erzählte, dass er der wahre Drachentöter war. Also rief der König den Kutscher und verlangte einen Beweis, dass er die Prinzessinnen befreit hat. Der Kutscher konnte es aber nicht beweisen, und so holte der Junge die Zungen hervor, woraufhin der König den Kutscher hängen ließ. Der Junge aber durfte sich aussuchen, welche der Töchter er heiraten wollte. Zusätzlich vermachte der König ihm die Hälfte des Königsreiches[1].
Ähnliche Märchen[]
Das Motiv der trauernden Stadt kommt in vielen Märchen vor, z.B. Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest, Der Drache oder Die Ritter vom Fisch. In diesen Märchen handelt es sich jedoch meist um eine Variante der Georgssage, in der die Prinzessin die nächste ist, die geopfert werden soll, während in der litauischen Variante die Prinzessinnen zu dritt sind und bereits entführt wurden.
Auch das Motiv der drei Drachen mit unterschiedlich vielen Köpfen teilt das Märchen mit anderen, z.B. Wie der arme Schäfer des Kaisers Tochter gewonnen hat, Shepherd Paul, Sebastian der Drachentöter und Der Drachentödter. Jedoch fangen die Drachentöter in diesen Märchen mit dem Drachen mit den wenigsten Köpfen an anstatt den meisten.
Die Zungen als Beweis für den wahren Drachentöter sind ein sehr häufiges Motiv, das z.B. auch bei Pollard Brawn, Georgic und Merlin oder Die drei Hunde vorkommt.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 14. Von dem Jungen, der die drei Königstöchter von den Drachen erlöste in August Leskien, K. Brugman (1882), Litauische Volkslieder und Märchen, Karl J. Trübner, S. 404-406