Drachen Wiki
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Vom Prinzen, der dem Drakos gelobt wurde ist ein griechisches Märchen.

Handlung[]

Das Märchen beginnt mit einem König, der keine Kinder hatte. Da er darüber sehr betrübt war, rief er: "Ich wollte, ich hätte ein Kind, und möchte es auch der Drakos fressen." Kaum hatte er dies ausgesprochen, war die Königin schon schwanger und brachte bald einen Jungen zur Welt. Doch als der Junge älter wurde, kam der Drakos und verlangte was ihm gebührte. Der König versprach ihm das Kind und dieses beschloss, den Drakos zu töten. Mit seinem Messer machte es sich auf den Weg[1].

Unterwegs kam der Prinz an ein Gebirge und erklomm es. Von dort aus sah er eine Ebene, auf der sich ein schwarzer Punkt bewegte. Er vermutete, den Drakos zu sehen, und ging auf ihn zu. Doch der Punkt stellte sich als ein Löwe, ein Adler und eine Ameise heraus, die darum stritten, wie ein Stück Aas am Besten zwischen ihnen aufzuteilen sei. Der Prinz wollte schon gehen, da baten sie ihn, das Fleisch gerecht aufzuteilen. Er machte einen großen, einen mittleren und einen kleinen Teil, die er in dieser Reihenfolge dem Löwen, dem Adler und der Ameise gab. Die Tiere waren zufrieden und dankten ihm[1].

Als der Prinz gegangen war, fiel der Ameise ein, dass sie ihm ein Dankesgeschenk machen sollten. So riefen sie den Prinzen zurück und der Löwe offenbarte ihm, dass er nur zweimal "Löwe, Löwe!" rufen muss, um so stark wie der Löwe zu werden. Der Adler sagte ihm, wenn er "Adler, Adler!" ruft, würde er ein Adler werden und fliegen können. Mit "Ameise, Ameise!" würde er schließlich so klein werden, dass er überall hineinkriechen kann. Wenn er "Mensch, Mensch!" ruft, würde er sich jeweils wieder zurückverwandeln[1].

Dankbar wollte der Prinz wieder nach Hause zurückkehren und kam dabei durch einen Wald, in dem die Schäferei eines Königs lag. Dort melkte man die Schafe, doch da der Fußweg zum Schloss eine Stunde dauerte, konnte man die Milch nicht heiß ins Schloss bringen, um Käse zu machen. So hatte der König verlauten lassen, dass der, der die Milch heiß ins Schloss bringt, seine Tochter zur Frau nehmen dürfe. Als der Prinz ankam, versuchten die Hunde der Schäfer ihn zerreissen, doch als Adler konnte er entfliehen und die Schäfer waren sehr überrascht, ihn zu sehen. Doch auf ihre Frage, wie er hereingekommen war, behauptete er, er hätte keine Hunde gesehen. Dann bot er den Schäfern an, die Milch heiß zum König zu bringen[1].

Er ging weit genug von der Schäferei weg, um sich ungesehen verwandeln zu können, und brachte dann als Adler den Milcheimer zum Schloss. Da das Tor dort nur langsam geöffnet wurde, kroch er als Ameise durch das Schlüsselloch und lieferte dem König die warme Milch. So versprach der König ihm die Hand seiner Tochter. Dann bat er den Prinzen, gegen einen in Ungnade gefallenen Statthalter in den Kampf zu ziehen. Der König bot ihm ein großes Heer, aber der Prinz verlangte nur ein kleines Gefolge, das er sich selbst aussuchen wollte. Als er dem Feind gegenüberstand, verwandelte er sich in einen Löwen, vernichtete dessen Heer und nahm den Statthalter gefangen. Daraufhin durfte er die Prinzessin heiraten[1].

Als der Prinz eines Tages an die Quelle ging, um zu trinken, sprang daraus der Drakos hervor und verschlang ihn. Als der König davon erfuhr, war er sehr traurig und beschloss, den tragischen Fall vor seiner Tochter zu verheimlichen. So ließ er in der ganzen Welt nach jemandem suchen, der wie der Prinz aussah, und tatsächlich wurde ihm ein solcher Mann gebracht. Doch die Tochter merkte sogleich, dass es nicht ihr echter Mann sei. Doch der König bestand darauf, dass er echt sei, und die Prinzessin, die von der Magie des Prinzen wusste, verlangte, ihn in der Nebenkammer befragen zu dürfen[1].

Doch als der Mann ihr in die Kammer folgen wollte, schloss sie die Tür vor seiner Nase und rief: "Wenn du wirklich mein Mann bist, so komme herein." Doch dies gelang dem Mann nicht und die Prinzessin verlangte vom König, das Schicksal ihres echten Mannes zu erfahren. Der König erzählte ihr vom Drakos, und sie beschloss, den Prinzen zu retten. Doch sie verlangte im Gegenzug, dass der König über der Quelle ein Schloss baut und es mit Äpfeln füllte. Dies tat der König, und die Prinzessin ging hinein[1].

Am ersten Tag hing sie zehn Äpfel über die Quelle, und als der Drakos nach diesen fragte, verlangte die Prinzessin, ihren Mann sehen zu dürfen wenn sie ihm die Äpfel gäbe. Der Drakos ließ den Prinzen nur mit dem Kopf aus dem Brunnen schauen und erhielt dafür die Äpfel. Doch am nächsten Tag hing sie noch mehr Äpfel auf und verlangte diesmal, den Mann bis zu den Lenden sehen zu dürfen. Am dritten Tag hing sie noch mehr Äpfel auf, doch diesmal müsse der Drakos den Prinzen ganz herausheben. Als er dies tat, rief der Mann "Ameise, Ameise!" und fiel als Ameise zu Boden. Dann flog er als Adler mit der Prinzessin in sein Reich und war dort vor dem Drakos sicher[1].

Varianten[]

Eine Variante aus Koukouli in Epirus erzählt von einer Frau mit drei Schwiegertöchtern, von denen zuerst die jüngste schwanger wurde. Als die älteren Töchter im Wald Holz holen sollten, verlangten sie, von der jüngeren begleitet zu werden. Doch die Frau erlaubte ihr nicht, Holz zu tragen, da sie schwanger war. Doch im Wald nahmen die beiden Älteren nur jeweils ein drittel des Holzes und ließen die jüngste mit ihrem Drittel zurück, das die Schwangere nicht heben konnte[2].

Da kam ein Pfarrer in den Wald und fragte, warum sie weinte. Sie erzählte ihm was Sache war, wusste aber nicht, dass er in Wahrheit der Teufel in Gestalt eines Pfarrers war. Er bot an ihr zu helfen, wenn er im Gegenzug ihr Kind erhalten würde, wenn es 12 Jahre alt ist, jedoch nur, falls es sein Junge ist. Sie versprach es ihm und er trug sie mit dem Holz nach Hause. Doch bald gebahr sie tatsächlich einen Jungen, und als dieser zwölf Jahre alt war, fing der Teufel ihn auf dem Schulweg ab und ließ ihn die Mutter an ihr Versprechen erinnern. Doch der Junge vergaß den Auftrag und als der Teufel ihn erneut aufhielt und dies erfuhr, gab er ihm eine Ohrfeige und einen Apfel als Erinnerung[2].

Zuhause fragte die Mutter, woher der Apfel war, und er erzählte von dem Pfarrer, der an das Versprechen erinnern ließ. Die Mutter offenbarte dem Jungen was vor seiner Geburt geschehen war, und er beschloss, dass der Teufel ihn erstmal fangen müsse wenn er ihn haben wolle. Er zog in die Welt hinaus, begleitet von einer Hündin mit drei Welpen. Unterwegs tauschte er einen der Welpen gegen den Welpen einer Füchsin ein und einen zweiten gegen den einer Wölfin[2].

Schließlich kam er an das Schloss eriner alten Frau und erhielt von ihr eine Honigwabe zu Essen. Entgegen der Anweisungen des Jungen band sie seine Hunde an. Als der Teufel kam, verlangte der Junge, ihn noch so lange leben zu lassen, bis er den Honig aufgegessen hatte. Während der Teufel an der Wabe knabberte, rief der Junge seine Hunde, doch diese waren angebunden. Er rief erneut, und als der Teufel den Jungen gerade packen wollte, rissen die Hunde sich los und zerfleischten ihn. Der Junge brachte den Kopf des Teufels der Alten und sie warf ihn ins Feuer, doch aus dem Feuer heraus sprang der Teufel sie an und tötete die Frau[2].

Als nächstes kam der Junge in eine Einöde, wo er einen Drachen, einen Adler, eine Fliege und eine Ameise fand, die um ein Stück Aas stritten. Er teilte das Aas in vier verschiedenen Teile, von denen der Drache die größte Menge Fleisch, der Adler die kleinere, die Fliege dsa Fell und die Ameise die Knochen erhielt. Dankbar versprachen sie ihm ihre Kräfte. Er kam als nächstes zu einem König, der seine Tochter demjenigen versprochen hatte, der ihm das Wasser des Lebens bringen konnte. Dieses befand sich in einem Berg, der sich schnell wie der Blitz öffnen und schließen konnte[2].

Als Adler flog er in den Bergspalt, füllte seine Kürbisflasche mit dem Wasser und flog bei der nächsten Öffnung schnell wieder hinaus. Jedoch gbrachte er das Wasser heimlich der Prinzessin und verwandelte sich dann in eine Ameise. Sie dachte, er wäre weggegangen und zog sich aus, um sich zu waschen. Da überraschte er sie beim Bad und sie musste ihn zum Mann nehmen[2].

Nach einer Weile schickte sie ihren Mann in den Krieg und machte ein Zeichen auf seiner Stirn, um ihn wiederzuerkennen. Im Heerlager verlangte er vom König, allein gegen den Feind kämpfen zu dürfen. Er verwandelte sich in den Drachen und schlug das Heer in die Flucht, während er viele von ihnen tötete. Nur am Arm zog er sich eine Wunde zu, die der König mit einem Taschentuch verband. Doch zurück in der Stadt, als der Junge sich kurz auf einen Brunnen setzte, kam der Teufel heraus und zog ihn in den Brunnen[2].

Als die Prinzessin schließlich nach ihm suchte, fand sie seine Tiere um den Brunnen herum stehen. Als sie hineinsah rief der Teufel ihr zu, dass er ihr den Mann bis zur Brust zeigen werde, wenn sie ihm die Hündin gibt. Für den Fuchs bekam sie ihn bis zu den Hüften zu sehen und für den Wolf hob er ihn ganz aus dem Brunnen hervor. Doch als er ihn zurückziehen wollte, hetzte der Mann die Tiere auf den Teufel und sie zerrissen ihn[2].

Hintergrund[]

Das Märchen wurde erstmals 1864 in Johann Georg von Hahns Sammlung griechischer und albanischer Märchen schriftlich veröffentlicht. Es enthält das Märchen-Motiv der dankbaren Tiere, das auch in Die zwei Brüder vorkommt[2], jedoch in der zweiten Version kombiniert mit dem ähnlichen Motiv der treuen Hunde aus Die drei Hunde. Weitere Märchen mit dem Motiv sind Von den Räubern und der Prinzessin, die einem Drachen versprochen war oder Der Drachentödter. Die Ethnographin Roslyn M. Frank vermutet, dass es sich bei den Gefährten aus Shepherd Paul ebenfalls um eine vermenschlichte Variante der Tierhelfer handelt[3],

Das Motiv der Prinzessin, die den eigentlichen Protagonisten aus dem Brunnen rettet, erinnert an das Grimmsche Märchen Nr. 181, Die Nixe im Teich[2]. Es stellt eine Umkehrung des typischen Prinzessin und Drache-Motivs dar, da hier die Prinzessin den Prinzen vor einem Drakos retten muss.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Vom Prinzen, der dem Drakos gelobt wurde in Johann Georg von Hahn (1864), Griechische und Albanesische Märchen, Georg Müller (1918)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Anmerkungen: Vom Prinzen, der dem Drakos gelobt wurde in Johann Georg von Hahn (1864), Griechische und Albanesische Märchen, Georg Müller (1918)
  3. Roslyn M. Frank (2021), Hunting for the Mythic Female Shaman Eagle, University of Iowa
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