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Theodor Tiro Drache

Darstellung aus dem 17. Jahrhundert

Theodor Tiro (gr.: Theodoros Teron, Beiname "der Rekrut von Euchaïta", auch Theodor von Euchaïta, † 17. Februar 306) war ein christlicher Heiliger, der nach manchen Quellen der Bruder von St. Georg gewesen sein soll[1].

Legende[]

Obwohl er von Geburt an Christ war, diente Theodor in der römischen Armee, wo er seinen Glauben geheim halten musste. Als er in Pontos stationiert war, erfuhr er von einem Drachen (arm.: višap), der nahe Euchaita im Wald lebte und die Einwohner eines nahegelegenen Dorfes terrorisierte. Er fühlte, dass es sich dabei um einen Test Gottes handeln müsse, und ging in den besagten Wald[2].

Bald kam er in ein verlassenes Dorf, bewohnt nur von der christlichen Prinzessin Eusebia, die ihm den Weg zur Höhle des Drachen wies. Er konfrontierte den Drachen und erlegte ihn mit seinem Speer. Dieser Erfolg insprierte ihn, seinen christlichen Glauben zu offenbaren und sich seinen römischen Vorgesetzten zu widersetzen, was letztendlich zu seinem Tod als Märtyrer führte[2].

Geschichte[]

Yilanli Kilise dragon

Theodor und Georg als Drachentöter, 10. Jahrhundert

Theodors Drachentöter-Legende geht vermutlich auf das Motiv des Reiter-Heiligen zurück, der mit seinem Speer einen Dämonen tötet. Dieses Motiv kam im 6. Jahrhundert im Byzantinischen Reich auf und wurde zunächst primär mit König Salomo (der häfig als Bezwinger von Dämonen dargestellt wurde[3], siehe z.B. Das Lob Salomons, Bulukiya, Pterodrákun, Koruphê und Bune) und St. Sisinnius assoziiert. Bald kamen auch Varianten vor, in denen der Heilige einen Drachen tötet[4]. Diese wurden seit dem 7. Jahrhundert oft als St. Georg, Theodor oder Philotheus beschriftet[5]. Vermutlich wurde das Drachentöter-Motiv mit Theodor verbunden, da der Drache das Böse und Heidentum symbolisiert, gegen das sich Theodor aussprach und kämpfte[6].

Ein weiterer Einfluss auf die Legende dürfte eine ältere Drachen-Sage aus Euchaita sein, welche in der Vita Beniamini aus dem 7. Jahrhundert als regionaler Aberglaube erwähnt wird[7][8][9].

Lange Zeit wurde ein Manuskript aus dem Jahr 890 für die älteste Version der Drachentöter-Sage gehalten. In diesem blockiert ein Drakon die Straße, aber der christliche Held kann das Untier köpfen, indem er zuvor ein Kreuzzeichen macht[10][11].

Christopher Walter datierte allerdings eine ausführlichere Quelle[12] auf das Jahr 754, wodurch der Drachenkampf bereits im 8. Jahrhundert Teil von Theodors Legende wäre. Dieses Datum wird dadurch unterstützt, dass ein Siegel des Bischofs von Euchaita, welches auf die Zeit zwischen 650 und 730 datiert wird, einen Soldaten beim Töten einer Schlange zeigt. Dieser wird in bekannten Texten nicht als Theodor identifiziert, jedoch soll Euchaita der Ort der Drachentötung in dem Text von 754 gewesen sein. Zudem zeigt eine 1985 in Vinica gefundene Terrakotta-Plakette Theodor als Drachentöter. Diese ist in Latein beschriftet, was darauf hindeutet, dass der Ort zur Zeit ihrer Herstellung noch unter römischer Kontrolle war, bevor Leo III. ihn 733 unter byzantinische Herrschaft brachte. Diese Datierung würde Theodor zum ersten Drachentöter unter den Soldatenheiligen machen[13].

Später wurde die Handlung auf St. Georg übertragen, mit dem Theodor oft gemeinsam beim Töten eines Drachen dargestellt wurde[13]. Auch auf islamische Sagen von al-Chidr hatte die Sage um Theodor Einfluss[4].

Motive[]

Eine Version der Sage aus der Passio altera (10. Jahrhundert) beschreibt, wie Theodor vor dem Kampf schläft und von Eusebia geweckt wird, als der Drache angreift. Dieses Motiv geht auf eine Neuerzählung der Sage durch Symeon Metaphrastes zurück. Auch die Acta S. Theodori Ducis enthalten das Motiv, hier wird die Drachentötung aber Theodor Stratelates zugeschrieben. Dieses Motiv kommt auch in griechischen und slawischen poetischen Versionen der Georgssage, den Sagen um Rostam, Vahagn, Amiran und Digenes Akritas[9] sowie der jukagirischen Sage über den Meeresgeist und im Märchen von dem jungen Recken und dem Wasser des Lebens vor.

Ein späterer Text aus dem 14. Jahrhundert beschreibt auch, wie Theodor im Königreich eines Königs Samuel seine Mutter vor einem Drachen rettete, der sie beim Wasserholen angriff[14][13]. Hierbei handelt es sich aber um eine spätere Ergänzung, die in anderen Texten nicht vorkommt[15]. Diese entspricht dem Motiv ATU 300B, "Der Schlangenkönig", wobei die entführte Jungfrau hier durch die Mutter des Heiligen ersetzt wurde, die aber noch immer als wunderschöne, junge Frau im heiratsfähigen Alter beschrieben wird[9]. Ähnliche Versionen sind aus der ostslawischen Folklore bekannt[16]

Quellen[]

  1. Theodor von Euchaita, Ökumenisches Heiligenlexikon
  2. 2,0 2,1 Orthodox Wiki: Theodore the Tyro
  3. Sara Kuehn (2014), The Dragon Fighter: The Influence of Zoroastrian Ideas on Judaeo-Christian and Islamic Iconography, ARAM Periodical, Band 26, Nr. 1 & 2, S. 59-92
  4. 4,0 4,1 Oya Pancaroğlu (2004), The Itinerant Dragon-Slayer: Forging Paths of Image and Identity in Medieval Anatolia, Gesta Vol. 43, Nr. 2, https://doi.org/10.2307/25067102, https://www.jstor.org/stable/25067102
  5. Philip J. Senter (2018), Serpents and Dragons in Christian Sacred Art, The World, Mai 2018
  6. Dr. Sarah Kühn, The Dragon in Medieval East Christian and Islamic Art, ISBN 978-90-04-20972-5
  7. Émile Amélineau (1888), Fragments coptes pour servir à l’histoire de la conquête de l’Égypte par les Arabes, Journal Asiatique, Vol. 12 S. 8-12
  8. Hippolyte Delehaye, Paul Peeters (1925), Acta sanctorum, Vol. 67, Novembris tomus IV
  9. 9,0 9,1 9,2 Matilde Casas-Olea (2020), The Episode of the Sleep of the Dragon Slayer Hero in Byzantine-Slavic Hagiographic Texts, Konštantínove listy, Vol. 13, Issue 1, S. 16-27, http://dx.doi.org/10.17846/CL.2020.13.1.16-27
  10. Andreas von Kreta (890), Grec 1470, Bibliothèque nationale de France
  11. Willy Hengstenberg (1912), Der Drachenkampf des heiligen Theodor, Piscataway, Gorgias Press (2010), https://doi.org/10.31826/9781463223151
  12. Unbekannter Autor (nach 754), Βίος προ τοϋ μαρτυρίου και ή έκ παιδος αναγωγή τε καί αΰξησις και θαύματα εξαίσια τοϋ αγίου και πανενδόξου μεγαλομάρτυρος Θεοδώρου, BHG 1764
  13. 13,0 13,1 13,2 Christopher Walter (1999), Theodore, archetype of the warrior saint, Revue des études byzantines 57, S. 163-210
  14. Theodorus tiro m. (S.), Miraculum de matre et dracone, BHG 1766
  15. Hippolyte Delehaye (1909), Les légendes grecques des saints militaires, Picard, S. 37-39
  16. Petr Alekseevič Bessonov (1861), Калики перехожие, Ч. 1. Вып. 1-3, Тип. А. Семена, S. 121-125
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