The Little Red Bull ist ein irisches Märchen aus Ballinree im County Tipperary.
Handlung[]
Das Märchen handelt von einem Jungen namens Jack, der von seiner grausamen Stiefmutter gezwungen wurde, jeden Tag das Vieh zu hüten und der dabei nur zwei Stücke hartes Brot am Tag erhielt. Als er sehr dünn wurde, freute sich die Stiefmutter. Doch eines Abends sprach ein kleiner roter Bulle, der zur Herde gehörte, Jack an und fragte ihn, ob er hungrig sei. Dann öffnete sich der Rücken des Bullen und eine üppige Mahlzeit kam heraus[1].
Dies wiederholte sich jeden Tag, und bald bemerkte die Stiefmutter, dass Jack fett wurde. Deshalb sandte sie abends eine ihrer Töchter aus, um Jack zu beobachten. Doch der Bulle gab Jack ein Musikinstrument, und als er es spielte, schlief das Mädchen ein und konnte der Mutter nichts berichten. So sandte sie am nächsten Tag ihre zweite Tochter, die zwei Augen im Gesicht und eines oben auf dem Kopf hatte. Deshalb befahl der Bulle Jack jetzt, beim Spielen auch zu singen "zwei Augen im Gesicht und eines auf dem Kopf, schlaft ein". So schlief auch die zweite Tochter ein und konnte nichts berichten. Die dritte Tochter hatte zwei Augen im Gesicht und zwei auf dem Kopf, doch an diesem Tag machte Jack einen Fehler und sang nur über zwei im Gesicht und eines auf dem Kopf. So blieb eines der Augen wach und sie konnte der Mutter von dem Bullen erzählen[1].
Nun plante die Stiefmutter, den Bullen zu töten. Doch der Bulle befahl Jack, auf seinen Rücken zu steigen, und so flohen sie und sprangen über eine Schlucht, um die Schergen der Stiefmutter abzuhängen. So lebten sie auf der Flucht und Jack lebte von den Mahlzeiten aus dem Rücken des Bullen. Doch eines Tages griff ein Riese den Bullen an, und der Bulle tötete ihn. Am nächsten Tag kam ein riesiger Bulle, zweimal so groß wie Jacks roter Bulle. Dennoch gewann der rote Bulle wieder. Doch dann erzählte er Jack, dass er am nächsten Tag von einem noch größeren Bullen getötet werden würde, und trug ihm deshalb einige Aufgaben auf[1].
Wie angekündigt kam am nächsten Tag ein noch größerer Bulle und tötete den roten Bullen. Wie aufgetragen öffnete Jack den Rücken des Bullen und heraus kamen ein Mantel der Dunkelheit, ein Pferd der Schnelligkeit und ein Schwert des Lichts. Auf dem Pferd ritt Jack weiter und erreichte ein großes Haus, an dem er nach Arbeit fragte. Der reiche Besitzer des Hauses gab ihm Arbeit, warnte ihn aber vor dem Riesen, der in der Nähe wohnte[1].
Am nächsten Tag trieb Jack das Vieh des Mannes auf die Wiese des Riesen, der bald erschien und ihn zu einem Kampf herausforderte. Jack rang mit dem Riesen und wäre fast zu Boden gegangen, doch dann zog er sein Schwert und wollte den Riesen töten. Dieser flehte um sein Leben, doch Jack schlug ihm den Kopf ab. Als er zu seinem Meister zurückkehrte, fragte dieser, ob etwas geschehen sei, und Jack verneinte. Doch am nächsten Tag erschien ein weiterer Riese, und Jack tötete auch ihn. Am Tag darauf erschien kein Riese, doch Jack wusste, dass noch jemand im Haus der Riesen war. So klopfte er, und eine alte Frau mit zwei großen Zähnen, die sie als Gehstöcke nutzte, kam heraus. Sie schlug ihn mit einem davon, doch Jack zog sein Schwert und tötete auch sie[1].
An diesem Abend erzählte sein Meister ihm von einem feurigen Drachen, der kommen würde, um die Prinzessin zu töten. Wer den Drachen töten könne, dürfe die Prinzessin heiraten. Doch der Meister erlaubte ihm nicht, den Drachen zu sehen, da es für einen kleinen Jungen zu gefährlich sei. So zog sich Jack am nächsten Tag, als der Meister aus dem Haus gegangen war, teure Kleider an und ritt zu dem Drachen. Vor den versammelten Menschen kämpften sie, und Jack vertrieb den Drachen. Dann ritt er heim und zog sich wieder seine alte Kleidung an. Als der Meister heimkam, fragte er ihn, wie es ihm beim Drachen ergangen ist. Wieder fragte Jack, ob er am nächsten Tag mitkommen dürfe, doch der Meister erlaubte es nicht. So zog er sich am nächsten Tag wieder, nachdem der Meister gegangen war, dessen teure Kleidung an, ritt zum Drachen und kämpfte dagegen, bis er ihm die halbe Zunge herausgeschnitten hatte. Dann ritt er zurück, um vor dem Meiser zuhause zu sein, und zog wieder seine eigene Kleidung an[1].
Der Meister kam wieder heim, erzählte von dem Kampf und verbat Jack erneut, am nächsten Tag mitzukommen. Doch dieser machte es wie an den Tagen zuvor, und konnte schließlich den Drachen sein Schwert ins Herz stechen und ihn so töten. Als er nach Hause ritt, gelang es der Menschenmenge, ihm einen Schuh zu stehlen. Dennoch konnte er vor der Rückkehr des Meisters in seine alte Kleidung schlüpfen. Der Meister erzählte vom Tod des Drachen und dass niemand wusste, wer der Drachentöter war. Doch die Prinzessin würde denjenigen heiraten, dem der Schuh passte[1].
Der Meister erlaubte Jack nicht, den Schuh anzuprobiere, doch als er niemandem sonst passte, kamen sie auch an sein Haus und Jack probierte ihn an. Nachdem der Schuh passte, heiratete er die Prinzessin und sie waren für immer glücklich[1].
Ähnliche Märchen[]
Die erste Hälfte der Sage erinnert stark an das englische Roma-Märchen The Little Bull-Calf, in dem auch ein Junge zusammen mit einem magischen Bullen vor seiner bösen Stiefmutter flieht, bevor der Bulle im Kampf mit einer übernatürlichen Kreatur stirbt.
Die zweite Hälfte ist ein typischer Vertreter von ATU 300 (Der Drachentöter), mit Elementen aus ATU 511 (Ein Auge, zwei Augen, drei Augen)[1]. Dass der Junge sich mit der guten Kleidung seines Meisters verkleidet, während er den Drachen tötet, und schließlich an einem verlorenen Schuh erkannt wird, kommt genau so auch in Páidín, The Black Thief of Slones, The Dragon und The Widow's Son vor. Der Schuh erinnert an Aschenputtel, während der echte Drachentöter in vielen anderen Märchen (z.B. das bereits erwähnte "Little Bull-Calf", Der Hirt und die Riesen oder Die zwei Brüder) an der Zunge des Drachen identifiziert wird, die Jack dem Drachen zwar herausschneidet, die hier aber keine weitere Relevanz für die Geschichte hat.