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Der Tatzelwurm (auch Stollenwurm oder Bergstutz) ist ein Fabelwesen aus der Folklore des Alpenraumes.

Etymologie[]

Stollenwurm

Illustration von 1910

Der in Bayern gebräuchliche Name Tatzelwurm (auch Tazel-, Tatzl-, Tazzel-, Daazl-, Pratzl-, Praatzel-[2] oder Füesselwurm) leitet sich aus den beiden deutschen Begriffen Tatze für Bein, Pfote oder Klaue und der Bezeichnung Wurm ab, also ein Wurm mit Beinen. Eine frühe Quelle nennt das Tier auch Stollwurm[3] (wie das Tier noch immer in Westtirol, Passeier und Paznaun genannt wird). Sehr ähnlich ist die Bezeichnung Stollenwurm, die in der Schweiz häufig ist[4]. Diese bezieht sich ebenfalls auf die Füße des Tieres, da "Stollen" im regionalen Dialekt ein Wort für einen kurzen, dicken Fuß ist[5][6].

Weitere Namen für den Tatzelwurm sind Stein-, Garten- oder Bisamkatze, die sich wohl von der runden Kopfform ableiten. Bisamwurm, Moschusschlange und schmeckender Wurm (Österreich[2]) deuten auf den Geruch hin, Stutz (Traun- und Almtal[7][4]), Bergstutz oder Birgstutz (Steiermark, Salzburg, Berchtesgaden, Zillertal[8][2]), Natternstutz und Waldstutz auf die gedrungene Körperform. Daneben beziehen sich die Bezeichnungen Waldstutz, Heuwurm und Legernwurm (von Legföhre) auf den bevorzugten Aufenthaltsort. Um Bad Reichenhall und Salzburg kommt der Begriff Springwurm vor[2], abgeleitet von der manchmal beschriebenen Fähigkeit, mehrere Meter zu springen[9]. Im Ennstal wird er als Büffel bezeichnet[4], in Teilen Tirols als Murbl[10], und im französischen Département Hautes-Alpes als Arassas[11].

In Karl Simrocks Handbuch der deutschen Mythologie kommt mehrmals die Bezeichnung Stahlwurm vor[12], was Karl Wilhelm von Dalla Torre für einen Druckfehler hält[2]. Josef von Doblhoff-Dier vermutet, dass die Schreibweise von der Aussprache stammt, die im Berner Oberland üblich ist[13].

Der Tatzelwurm wird oft als eine Variante des Drachen oder Lindwurms angesehen. Laut Ernst Ludwig Rochholz sind im Berner Oberland und im Solothurner und Aargauer Jura die Begriffe "Drache" oder "Lindwurm" unbekannt, während Stollenwürmer eine ähnliche Rolle einnehmen[5][14]. Dennoch werden die Tiere in älteren Quellen aus dem 18. Jahrhundert fast ausschließlich als Drachen, Schlangen oder selten Lindwürmer bezeichnet. Bis auf wenige Ausnahmen tauchen die Begriffe Bergstutz, Stollenwurm, Tatzelwurm usw. erst in der Literatur erst im 19. Jahrhundert auf, als Volkskundler begannen, regionale Sagen zu sammeln. Zumindest eine solche Sage, die vom Tod eines gewissen Hans Fuchs erzählt, soll jedoch bereits im Jahr 1779 spielen, woran ein Bildstock bei Unken in Salzburg erinnert, der angeblich aus diesem Jahr stammen soll und das Wort "Springwürmer" verwendet[2][8].

Der Haselwurm und die Krönleinschlange werden oft mit dem Tatzelwurm gleichgesetzt[15].

Beschreibung[]

Der Tatzelwurm wird als schlangen- oder echsenartige Kreatur von ca. 60 - 90 cm Länge beschrieben. Der Körper hat eine zylindrische Form und ist relativ kompakt, mit einem stummeligen Schwanz und einer bräunlichen, manchmal auch rötlichen gefleckten Färbung[10][8], die am Rücken dunkler ist als am Bauch. Er soll in der Lage sein, mehrere Meter zu springen und nach manchen Quellen einen tödlichen giftigen Atem[2][7][16] oder Biss haben[3]. Je nach Sichtung wird er ohne oder mit sehr kleinen Beinen beschrieben[2][16], deren Anzahl von zwei bis sechs Stück schwankt[6][17][8]. Auch sein Biss kann tödlich sein[18].

Es soll zwei Arten von Tatzelwürmern geben. Die schwarze Art ist häufiger, die weiße Art soll eine Krone auf dem Kopf tragen, ähnlich dem Basilisk oder der Krönleinschlange[6][19]. Die weiße Art wird im Gegensatz zur schwarzen in den Sagen eher positiv dargestellt, hierbei handelt es sich um die Weißen Würmer, die im Artikel Haselwurm beschrieben werden. Der Schweizer Pfarrer Johann Rudolf Wyss (der Ältere) bezeichnet auch die Krönleinschlange als Stollenwurm[6].

Molino Schlange

Illustration von Walter Molino, die oft fälschlicherweise als Tatzelwurm bezeichnet wird, 1954

Manchmal werden Tatzelwürmer mit katzenartigen Köpfen oder Katzenohren beschrieben[6][17][14][20][21][22], z.B. ein am Reichenspielberg bei Leogang gesichteter Wurm[13] oder Der Mühlauer Tatzlwurm. Der Volkskundler Karl Haupt vermutet, dass die Katzenmerkmale der Tatzelwürmer auf eine nordische Sage zurückgehen. In dieser erhält der Gott Thor die Aufgabe, die Katze des Riesen Utgardloki zu heben. Dies gelingt ihm kaum, und Utgardloki vertraut ihm später an, dass es sich dabei in Wahrheit um die Midgardschlange handelte[23]. Tatsächlich sind katzenartige Beschreibungen aber eher selten, und eine der bekanntesten Darstellungen eines Mischwesens aus Katze und Schlange vom Künstler Walter Molino, die häufig als Tatzelwurm-Illustration verwendet wird, stammt ursprünglich aus einem Zeitungsbericht über die Sichtung eines solchen Mischwesens in Fiumefreddo di Sicilia[24], weit entfernt vom Alpenraum.

Johann Nepomuk von Alpenburg schrieb 1857, einen einheimischen Totengräber zitierend, dass die Murbl, wie die Tatzelwürmer regional auch genannt werden, früher wegen ihres Fettes gejagt wurden, was sein Zeuge jedoch nicht wagte, da er die Würmer fürchte[10].

Manchmal wird beschrieben, dass im Körper der toten Tiere mehrere Jungtiere gefunden wurden[17], woraus man schließen kann, dass Tatzelwürmer lebend gebähren[6].

Tatzelwurm-Marterl-Fuchsbauer

Ein Bilderstock bei Unken in Salzburg zeigt einen Mann, der von zwei Springwürmern angegriffen wird, 1779

Der oberösterreichische Heimatforscher Adalbert Depiny sammelte mehrere Beschreibungen von Tatzelwürmern. So sollen der Tatzelwurm halb Wurm, halb Fisch sein. Wer einen Tatzelwurm schießt, soll immer Glück bei der Jagd haben, wer ihn aber verfehlt, sollte nie mehr jagen gehen. Sie können schnell bergauf oder bergab laufen, aber nicht quer am Hang entlang. Auf dem Dachstein erzählt man, dass sie wie dürre Äste aussehen und, ähnlich Schießschlangen, ahnungslose Wanderer anspringen und sich direkt ins Herz bohren[7][20][21]. Dabei sollen sie ein hohes Fauchen oder Pfeifen ausstoßen[25].

Manchmal sollen Stollenwürmer den Kühen die Milch aussaugen, wogegen ein weißer Hahn bei der Herde schützen soll[6][26]. Auch bestimmte große Echsen (it. lucertoni) vom Comer See sollen Milch saugen und einen giftigen Blick besitzen, werden aber in den italienischen Quellen nicht als Stollen- oder Tatzelwürmer bezeichnet[27][28]. Das Motiv des milchsaugenden Drachen ist in Sagen häufig, der Schutz durch den Hahn geht vermutlich auf die Vorstellung zurück, dass der Schrei eines Hahnes einen Basilisken töten kann.

In Salzburg erzählt man sich, dass der Tatzelwurm oft dort zu finden ist, wo der Speik blüht[8].

Im Kanton Bern erzählt man sich, dass der Stollenwurm nach einer schwülen Hitze oder kurz vor einem Wetterumschwung auftaucht und dann das Vieh erwürgt oder sein Blut saugt[29].

In der Heraldik ist der Tatzelwurm eine Gemeine Figur. Herold beschreibt ihn als "Drache mit den Vorderbeinen eines Bullen-/Büffels", was vermutlich auf die Bezeichnung Büffel zurückgeht, die der Tatzelwurm regional trägt. In anderen Wappen werden auch Drachen ohne Hufe als Tatzelwurm bezeichnet[30].

Sichtungen[]

17. und 18. Jahrhundert[]

Scheuchzer Drache X

Darstellung des von Andreas Roduner gesichtet Drachen, von Johann Jakob Scheuchzer, 1723

Scheuchzer Drache IX

Ein in Stugl gesichter Drache, Scheuchzer, 1723

Drachensagen und angebliche Sichtungen sind im Alpenraum schon lange weit verbreitet und wurden u.a. von Johann Jacob Wagner im 17. und Johann Jakob Scheuchzer im 18. Jahrhundert dokumentiert, wobei die Sichtungen z.T. auch auf das 16. Jahrhundert datiert sind[31][2]. Die Beschreibungen der Drachen von Stugl, Frümsen und dem Wangserberg (alle aus dem 17. Jahrhundert) und aus Weiningen und vom Glärnisch (18. Jahrhundert) erinnern mit ihren katzenartigen Köpfen stark an manche Tatzelwürmer späterer Sagen[32][33], werden aber nie als solche bezeichnet.

spätes 18. und 19. Jahrhundert[]

Im Jahr 1827 oder 1828 soll ein totes Tier gefunden worden sein, das den landläufigen Beschreibungen eines Stollenwurms entsprach, da es eine mehrere Fuß lange Schlange mit Vorderfüßen zu sein schien. Der Finder, der gerade von Solothurn nach Biel unterwegs war, hatte vor, es in Solothurn dem Professor Franz Joseph Hugi zu übergeben. Deshalb versteckte er es, um es auf dem Rückweg mitzunehmen. Jedoch fand er es auf dem Rückweg halb von Krähen verzehrt und konnte nur noch das Skelett nach Solothurn bringen. Als man in Solothurn das Tier nicht identifizieren konnte, sandte man die Knochen nach Heidelberg. Hier verliert sich die Spur der Überreste[34].

Diese Beschreibungen wurden bis ins frühe 20. Jahrhundert von vereinzelten Naturwissenschaftlern ernst genommen. So erwähnt z.B. Lorenz Hübner 1796 in seiner Beschreibung von Salzburg den "Birgstuzen" als eine Art von Lacerta seps (Schlangeneidechse), die noch nicht wissenschaftlich beschrieben wurde[35], während Carlo Amoretti die Echsen vom Comer See 1814 als milchsaugende Verwandte der Leguane beschrieb. Im Jahr 1810 setzte die Naturforschende Gesellschaft in Bern sogar eine Belohnung für den Beweis der Existenz des Tatzelwurms aus, die jedoch, genau wie eine ähnliche Belohnung die der Erzherzog Johann von Österreich aussetzte, nie vergeben wurde[2]. Im Allgemeinen flaute das Interesse im Zuge der Aufklärung jedoch ab, bevor es im 19. Jahrhundert unter Einfluss der Romantik wieder zunahm[36]. Ab den 1870er Jahren nahmen die Sichtungen zu[25], doch erst im frühen 20. Jahrhundert begann man sich damit zu befassen, ob der Tatzelwurm wirklich existierte[28].

20. Jahrhundert[]

Eine frühe Sichtung stammt aus dem Jahr 1921 und wurde 1928 von Dr. Karl Meusburger in der Zeitschrift Der Schlern veröffentlicht. Meusburger berichtet, wie sein Informant mit seinen Begleitern im Juli 1921 auf der Sennerbergalpe im Ridnauntal einen armdicken, 60 - 70 cm langen Wurm beobachtete. Dieser hatte einige Schafe in Alarmbereitschaft versetzt, und als die Männer sich ihm näherten, richtete er sich auf und stieß einen langen Pfiff aus. Das Tier wurde mit flachem Kopf und gespaltener Zunge beschrieben, ohne Füße und mit einem fast birnenförmigen Körper[37].

Tatzelwurm Balkin

Balkins Foto, 1935

Im April 1935 veröffentlichte die Berliner Illustrierte Zeitung einen Beitrag über den Tatzelwurm. Im Text heißt es, dass ein Fotograf namens Balkin versicherte, ohne es zu wollen, ein Foto eines Tatzelwurms aufgenommen zu haben. Als er in der Umgebung von Meiringen spazieren ging, in der Absicht, schöne Landschaftsaufnahmen zu machen, erblickte er etwas, das wie ein malerisches Stück eines Baumstrunks aussah. Das gäbe ein schönes Bild, sagte er sich. Er nahm das Objekt ins Visier, doch in dem Moment, als er den Auslöser betätigte, begann sich der Baumstrunk in einer beunruhigenden Art zu bewegen und erwies sich als große, lebendige Echse mit offensichtlich üblen Absichten. Der Fotograf nahm Reissaus, und stellte fest, nachdem er den Film entwickelt hatte, dass es ihm gelungen war, in freier Wildbahn ein absolut unbekanntes Tier aufzunehmen[38]

Die Zeitung druckte die Fotografie in der Folge nicht nur ab, sondern finanzierte auch zwei "Razzien" in der Region, in welcher sich der fotografierte Tatzelwurm herumtreiben sollte. Angeblich aufgrund schlechten Wetters nahmen die Nachforschungen jedoch ein rasches Ende und das Interesse der Öffentlichkeit erlahmte. Vermutlich handelt es sich bei dem Foto um eine Fälschung. Ursprünglich stammt es aus dem Meiringer Lokalblatt Der Oberhasler, in dem die Sichtungen mit denen des Ungeheuers von Loch Ness verglichen werden[39], welche ebenfalls in den 30er Jahren aufkamen[25]. In der selben Zeitschrift wurden später noch weitere Berichte über ähnliche Sichtungen veröffentlicht, z.B. in der nächsten Ausgabe über einen König der Würmer bzw. "Stollenwurm" der durch sein Pfeifen viele andere Schlangen anlocken würde[40].

Eine Frau aus Oberhof in Aargau erzählt, als Kind einen Stollenwurm gesehen zu haben. Dieser soll die Dicke einer Katze aber fast die Länge eines menschlichen Arms gehabt haben, mit grauer, haarloser Haut und einem fast niedlichen Gesicht mit rundlichen Ohren. Lediglich die viel zu großen Augen haben befremdlich gewirkt[41].

Kryptozoologie[]

Schlangen

Verschiedene Schlangenarten, die z.T. auch im Alpenraum vorkommen, 1909

Laut Josef von Doblhoff-Dier können viele Tatzelwurmsichtungen auf im Alpenraum verbreitete Schlangenarten wie die Ringelnatter, die Schlingnatter (Kupfernatter), die Aspisviper oder die Kreuzotter zurückgeführt werden, auf die die Beschreibungen von Augenzeugen meist bis auf die Beine zutreffen. Auch verschiedene Arten von Eidechsen oder Amphibien zog Doblhoff-Dier in Betracht, um einzelne Sichtungen zu erklären. Die katzenartigen Merkmale mancher Exemplare weisen hingegen eher auf Säugetiere wie Murmeltiere, Wiesel oder Fischotter hin, wobei vor allem letztere durch ihre schlangenartigen Bewegungen auffallen[13][6]. Auch der Scheltopusik, eine beinlose Echsenart, der in historischer Zeit auch in den Alpen verbreitet war, wurde als reales Vorbild in Betracht gezogen[42].

Der deutsche Reiseschriftsteller Heinrich Noë vermutete, dass der Tatzelwurm, der auch als Krokodil vom Mondsee bekannt war, in Wahrheit ein Fischotter sei[43].

Der österreichische Arzt Jakob Nicolussi verlieh der Schlange 1933 in seinem Artikel im "Schlern" den wissenschaftlichen Namen Heloderma europaeum und ordnete sie damit den neuweltlichen Krustenechsen zu, die ebenfalls einen gedrungenen Körper mit kurzem Schwanz besitzen und zu den wenigen giftigen Echsen zählen[1].

Bereits 1935 wurde diese Einteilung von Joseph Meixner angezweifelt, der kritisiert, dass Nicolussi für seine Beschreibung nur die Berichte heranzieht, die seiner einheitlichen Definition entsprechen, und so die Diversität der Beschreibungen ausblendet, die eher daraufhindeuten, dass es für verschiedene Sichtungen unterschiedliche Erklärungen gibt. Meixner war der Überzeugung war, dass die meisten Sichtungen eher der Folklore entstammen und auf Drachensagen wie den bereits von Scheuchzer beschriebenen Pilatusdrachen zurückgehen. Die Fälle, die auf tatsächlichen Tiersichtungen basieren, können mit so unterschiedlichen Kreaturen wie Kreuzottern, Smaragdeidechsen, Salamandern, Wieseln, Mardern und Fischottern erklärt werden[44].

1949 konnte der Zoologe Dr. Roman Puschnig einen nahe Klagenfurt gefangenen "Tazzelwurm" als Smaragdeidechse identifizieren, die aufgrund ihrer Trächtigkeit sehr plump wirkte[45].

1955 beschrieb Bernard Heuvelmans den Tatzelwurm in seinem kryptozoologischen Standardwerk Sur la Piste des Bêtes Ignorées. Auch Heuvelmans hielt Nicolussis Klassifikation für voreilig, da die Merkmale der Kreatur keineswegs eindeutig gesichert sind[16].

Der deutsche Kryptozoologe Ulrich Magin spekulierte 1986, dass es sich bei den Sichtungen um eine europäische Variante der Riesensalamander handeln könnte, da viele der anderen vorgeschlagenen Tiere nicht die oft mit bis zu 2 Metern beschriebene Körpergröße erklären können. Jedoch räumt er auch ein, dass die sehr aktive Lebensweise, die viele Sichtungen beschreiben, eher zu Säugetieren passen. Magin vergleicht die Sichtungen aus den Alpen auch mit ähnlichen Sichtungen und Drachensagen aus dem Rest Europas[25].

Spätere Sichtungen bestätigten die Glaubhaftigkeit von Marderartigen als Erklärung für manche Tatzelwurmsichtungen. S.J. Blaupot ten Cate berichtete 1985 in einem Artikel im Bund, in Kootwijk einen Tatzelwurm gesichtet zu haben, der die Straße vor ihm überquerte. Er war etwa 75cm lang, vorne dicker, hinten dünner, aber ohne eigentlichen Schwanz, mit braun geschuppter Haut und vielen kleinen Beinen. Doch bei näherer Betrachtung stellte es sich als ein weibliches Hermelin heraus, das mit vier Jungtieren unterwegs war. Die kleinen liefen in einer Reihe dicht hinter dem Muttertier her, was den Eindruck einer einzelnen Kreatur mit vielen Beinen verlieh. Aufgrund des nassen Wetters erweckte das Fell den Eindruck von Schuppen, und die hoppelnde Gangart der Hermeline gab der ganzen Gruppe eine schlangenartige Erscheingung[46]. Bereits 1964 hatte Gustav Renker eine ähnliche Beobachtung in Das Tier veröffentlicht und über ein ähnliches Verhalten nicht nur bei Marderartiken, sondern auch bei Spitzmäusen spekuliert[47].

In der Populärkultur[]

Siehe auch[]

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Jakob Nicolussi (1933), Der Schlern
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 Karl Wilhelm von Dalla Torre (1887), Die Drachensage im Alpengebiet, Zeitschrift des deutschen und oesterreichischen Alpenvereins, Nr. 18, S. 208–226
  3. 3,0 3,1 Georg von Schultes (1837), Neues Taschenbuch für Natur-, Forst- und Jagdfreunde auf das Jahr 1836, Voigt
  4. 4,0 4,1 4,2 Birg in Johann Andreas Schmeller (1827), Bayerisches Wörterbuch, Theil I. und II., Oldenbourg (1872), S. 274
  5. 5,0 5,1 Samuel Studer (1814), Stollenwurm in Franz Niklaus König (1814), Reise in die Alpen, S. 127-139
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 6,7 Johann Rudolf Wyss (1817), Reise in das Berner Oberland, Band 2, S. 421-424
  7. 7,0 7,1 7,2 6. Von Ungeheuern, Drachen und wilden Tieren. 2. Von Stutzen, Nattern und vom Natternbannen in Dr. Albert Depiny (1932), Oberösterreichisches Sagenbuch, R. Pirngruber, S. 56-58
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Der Bergstutzen in Rudolf von Freisauff (1880), Salzburger Volkssagen, Band 1, Pest, S. 371
  9. Dr. Ueli Halder (1984), Der Tatzelwurm: Mythos oder Wirklichkeit?, Archiviert am 02.06.2002
  10. 10,0 10,1 10,2 Murbl in Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg (1857), Mythen und Sagen Tirols, Meyer und Zellner
  11. Arnold Van Gennep (1948), Le Folklore des Hautes-Alpes, Band 2, Maisonneuve
  12. Karl Simrock (1869), Handbuch der deutschen Mythologie, Marcus, S. 480
  13. 13,0 13,1 13,2 Josef von Doblhoff-Dier (1896), Altes und Neues vom "Tatzelwurm", Zeitschrift für österreichische Volkskunde, Band 1, F. Tempsky
  14. 14,0 14,1 Ernst Ludwig Rochholz (1856), Schweizersagen aus dem Aargau, Sauerländer, S. 4
  15. Otto Henne am Rhyn (1879), Die deutsche Volkssage im Verhältnis zu den Mythen aller Zeiten und Völker, Hartleben, S. 114
  16. 16,0 16,1 16,2 Bernard Heuvelmans (1955), Sur la piste des bêtes ignorées, Plon
  17. 17,0 17,1 17,2 Kohlrusch (1854), Schweizerisches Sagenbuch, Teil 1, Hoffmann, S. 47-49
  18. Der Birgstutzen in Iolanthe Hasslwander (1964), Sagenschatz aus dem Salzkammergut, Javorsky
  19. Die Würmer im Gadmental in Sergius Golowin (1979), Menschen und Mächte: Sagen zwischen Jura und Alpen, Schweizer Verlagshaus
  20. 20,0 20,1 Die Stutzen auf dem Dachstein in Kajetan Alois Gloning (1884), Oberösterreichische Volkssagen, S. 55
  21. 21,0 21,1 Dachstein in Hans Commenda (1947), Zur Volkskunde des Salzkammergutes vor fünfzig Jahren in Anton Dörrer, Leopold Schmidt (1947), Volkskundliches aus Österreich und Südtirol, Hermann Wopfner zum 70. Geburtstag dargebracht
  22. Traugott Fricker, Albin Müller (1987-1988), Sagen aus dem Fricktal, Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz, Band 61-62, S. 139-140, https://doi.org/10.5169/seals-747132
  23. Der Haselwurm in Karl Haupt (1862), Sagenbuch der Lausitz, Band 1, Verlag von Wilhelm Engelmann
  24. Un mostro dalla testa di gatto e dal corpo di serpente assale un gregge, Domenica del Corriere (4. Juli 1954)
  25. 25,0 25,1 25,2 25,3 Ulrich Magin (1986), European Dragons: The Tatzelwurm, Pursuit, Vol. 19, No. 1, S. 16-22
  26. Johann Georg Kohl (1862), Naturansichten aus den Alpen, Arnold, S. 324
  27. Georg Leonhardi (1862), Der Comersee und seine Umgebungen, Engelmann, S. 18-19
  28. 28,0 28,1 Ulrich Magin (2012), Phantombild eines Alpendrachens, DAV Panorama 3/2012, S. 92-93
  29. Hermann Hartmann, Rudolf Münger (1910-1913), Berner Oberland in Sage und Geschichte, Band 1, S. 30-31
  30. Jürgen Arndt, Werner Seeger (1990-1996), Wappenbilderordnung, Herold, 2 Bände, Code 6151
  31. Johann Georg Sulzer (1746), Johann Jacob Scheuchzers Natur-Geschichte des Schweizerlandes: sammt seinen Reisen über die schweitzerische Gebürge, Teil 2, S. 219-238, https://doi.org/10.3931/e-rara-27207
  32. Drachen im Stulser-Gebirge in Dietrich Jecklin (1874), Volksthümliches aus Graubünden, Zenodot Verlagsgesellschaft (2014), ISBN 978-3843039864
  33. Johann Jacob Wagner (1680), Historia naturalis Helvetiae curiosa, S. 245-254
  34. An die Zürcherische Jugend auf das Jahr 1832, Naturforschende Gesellschaft, Band XXXIV
  35. Lorenz Hübner (1796), Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik, Band 3, S. 868
  36. Heinrich Dübi (1940), Von Drachen und Stollenwürmern, Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 37, http://doi.org/10.5169/seals-113529
  37. Dr. Karl Meusburger (1928), Etwas vom Tazzelwurm, Der Schlern, Nr. 190, S. 18-190, Archiviert am 02.06.2002
  38. Hans Rudolf (1935), Rätselhafte Begegnung im Schweizer Hochgebirge: Der Tatzelwurm, Berliner Illustrirte Zeitung, Nr. 16, S. 551-558 & Nr. 17, S. 601-604, Archiviert am 02.06.2002
  39. Das Wunder von Loch Ness in Meiringen?, Der Oberhasler, Ausgabe 32, 18. April 1935, Archiviert am 02.06.2002
  40. Der Oberhasler, Ausgabe 33, 23. April 1935
  41. Traugott Fricker, Albin Müller (1987), Sagen aus dem Fricktal, Frick
  42. Othenio Abel (1914), Die Tiere der Vorwelt, Aus Natur und Geisteswelt, Band 399, S. 38, B. G. Teubner
  43. Der Tatzelwurm in Heinrich Noë (1867), Das Österreichische Seenbuch, S. 40-42
  44. Joseph Meixner (1935), Der Streit um den Tatzelwurm, Neue Züricher Zeitung, Archiviert am 02.06.2002
  45. Roman Puschnig (1934), Vom unsterblichen Tazzelwurm, Carinthia II, 123/43 und 124/44, S. 93-95
  46. S.J. Blaupot ten Cate (1985), Ich habe das Fabeltier gesehen, Der Bund, Archiviert am 02.06.2002
  47. Gustav Renker (1964), Der entlarvte Tatzelwurm: Schlange riss auseinander, Das Tier, Nr. 3/1964
  48. Alexandra Michels (2021), WALDGEFLÜSTER - 'Am Tatzlwurm'-Single vom "Dahoam"-Album ausgekoppelt, Rockhard