Drachen Wiki

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Sturmheld Iwan Kuhsohn (ru.: Буря-богатырь Иван коровий сын, auch Ivan Hundesohn[1][2]) ist ein russisches Märchen.

Handlung[]

Die drei Söhne[]

Ein Königspaar in einem fernen Zarenreich war schon seit 10 Jahren verheiratet, hatte jedoch noch kein Kind. Da ließ der König überall nach jemandem suchen, der die Unfruchtbarkeit der Königin heilen könne. Obwohl der König Fürsten und Bojaren einlud, meldet sich schließlich ein Bauernsohn als einziger. Er erhielt eine Handvoll Gold und drei Tage, um eine Lösung zu finden. Damit ging er aus der Stadt und überlegte, und dabei traf er eine alte Frau. Diese riet ihm, dass der König einen Hecht mit goldenen Flossen fangen müsse, der im Meer vor dem Schloss herumschwimmt. Wenn die Königin diesen isst, würde sie ein Kind gebähren. Mit seinem Seidenhalsband gelang es dem Bauern, den Hecht zu fangen, und die Köche des Königs bereiteten ihn der Königin zu. Das Wasser, mit dem sie den Fisch gewaschen hatte, schütteten sie zum Fenster hinaus und eine Kuh leckte es auf. Als die Dienstmagt Schwarzhaar der Königin den Hecht brachte, kostete sie davon[3].

Einige Zeit später gebaren die Königin, die Kuh und die Dienstmagd zur gleichen Stunde jweils ein Kind, welche alle drei gleich aussahen. Man nannte sie Iwan-Zarewitsch, Iwan-Magdsohn und Iwan-Kuhsohn. In drei Stunden wuchsen die drei Kinder so schnell heran wie andere in drei Jahren, und bald fühlten sie eine mächtige Heldenkraft in sich. Da baten sie den König, hinausgehen zu dürfen, und er gab ihnen Geld mit. Damit kauften sie drei Kugeln und beschlossen, dass derjenige, der seine Kugeln am höchsten wirft, zum Anführer ernannt würde. Iwan Kuhsohn warf die Kugel so hoch, dass man sie nicht mehr sehen konnte[3].

Danach gingen sie auf Wanderschaft und trafen am Schwarzen Meer ein Schlangeungeheuer. Iwan-Zarewitsch, der eifersüchtig auf Iwan Kuhsons Anführer-Status war, schlug vor, dass derjenige, der die Schlange zähmt, zum Anführer werden sollte. Doch als er es versuchte, wurde die Schlange nur noch wütender. Schließlich warf Iwan Kuhson einen Stock ins Wasser und konnte das Ungeheuer so vertreiben und sich erneut beweisen. Da Iwan Zarewitsch ihn noch immer nicht als Anführer akzeptieren wollte, kehrte Iwan Kuhsohn nach Hause zurück und die anderen beiden reisten alleine weiter[3].

Als der König aber erfuhr, dass Kuhsohn allein zurückgekehrt war, ließ er ihn in den Turm werfen, wo er drei Tage nichts zu essen und zu trinken bekam. Erst als er dem König berichtet hatte, was geschehen war und dass die anderen beiden noch am Leben waren, wurde er freigelassen. Der König wollte die beiden zurückrufen lassen, doch Iwan Kuhsohn behauptete, niemand außer ihm könne sie einholen, weil sie zu jenem Ort im Drachenland gegangen waren, wo aus dem Schwarzen Meer drei Drachen (ru.: змей, zmei) mit sechs, neun und zwölf Köpfen emporsteigen. So schickte der König Iwan mit Schwert und Keule dort hin, um die Brüder zurückzuholen[3].

Die drei Drachen[]

Iwan Kuhsohn traf die Brüder an der Maßholderbrücke nahe dem Meer, wo auf einer Säule geschrieben stand, dass hier die drei Drachen (ru.: Чудо-юдо, Chudo-yudo) emporsteigen. An dieser Stelle stand auch eine Hütte auf Hühnerfüßen, in der sie einen reich gedeckten Tisch vorfanden. Sie übernachteten dort, und Iwan Magdsohn musste Wache halten, da in der Nacht der sechsköpfige Drache kommen solle. Doch Iwan Kuhsohn blieb wach, da er wusste, dass auf seine Brüder kein Verlass war, und als Iwan Magdsohn eingeschlafen war traf er auf der Brücke den sechsköpfigen Drachen, der auf seinem magischen Pferd ritt[3].

Mit seiner Keule schlug er dem Drachen zunächst drei Köpfe ab, dann die anderen drei. Er zerschnitt den Körper des Drachen und warf ihn ins Meer, aber die Köpfe versteckte er unter der Brücke. Dann band er das Pferd beim schlafenden Magdsohn an und legte das Schwert zu ihm, bevor er sich schlafen legte. Als Iwan Magdsohn am nächsten Tag erwachte, glaubte er, Gott habe ihm das Pferd gegeben, ritt zur Hütte zurück und prahlte damit. In der nächsten Nacht passierte das gleiche, diesmal schlief aber Iwan Zarewitsch auf der Wache ein und Iwan Kuhsohn tötete den neunköpfigen Drachen[3].

In der dritten Nacht war schließlich Iwan Kuhsohn mit der Wache dran. Er stellte eine Kerze auf, stach ein Messer in die Wand und hängte ein Handtuch daran. Er sagte ihnen, wenn die Kerze ausgebrannt ist und vom Handtuch Blut tropft, sollen sie ihm zu Hilfe eilen. Dann ging er zur Brücke und stellte sich dem dritten Drachen, der seine Brüder rächen wollte, und vereinbarte mit diesem, dass keiner von ihnen den anderen schlagen würde, wenn der am Boden liegt[3].

Er schlug dem Drachen drei Köpfe mit der Keule ab, doch dann warf dieser ihn zu Boden. Wie vereinbart ließ er ihn wieder aufstehen, und Iwan schlug dem Drachen drei weitere Köpfe ab. Viele Stunden kämpfen sie weiter, Iwan konnte dem Drachen noch drei Köpfe abschlagen, doch dann zerbrach seine Keule. Er warf seine Stiefel nach der Hütte, um seine Brüder zu wecken, doch obwohl er damit die ganze Hütte zerstörte, schliefen sie weiter. Dann warf er ein Stück der Keule auf den Stall, dessen Türe barst und die zwei Hengste freigab, die den Drachen aus dem Sattel warfen. So konnte er ihm die letzten drei Köpfe abschlagen, die er wieder unter der Brücke versteckte, bevor er den Körper ins Meer warf. Er führte die Pferde wieder in den Stall und versteckte sich dann unter der Brücke, die noch voll vom Blut des Drachen war[3].

Am Morgen sahen die Brüder die zerstörte Hütte und das Blut vom Handtuch. Sie suchten drei Tage lang nach ihrem Bruder, bevor sie aufgaben und die Pferde für die Heimreise sattelten. Doch da erwachte Iwan Kuhsohn und fragte, warum sie ihn verlassen wollten? Sie entschuldigten sich bei ihm, so untätig gewesen zu sein, während er sie gerettet hatte, und der Kuhsohn befahl der Hütte, wieder heil zu sein, was sofort geschah. Sie aßen darin und ritten dann los[3].

Die Rache der Baba Jaga[]

Doch nach einiger Zeit kehrte er um unter dem Vorwand, seine Peitsche in der Hütte vergessen zu haben. Die Brüder sollten langsam reiten und auf ihn warten. An der Hüte verwandelte er sich in eine Fliege und setzte sich auf den Ofen. So belauschte er die Ehefrauen der Drachen, als sie nacheinander der Baba Jaga, der Mutter der Drachen, vom Tod ihrer Söhne und ihren Racheplänen erzählten. Die Baba Jaga beschloss, falls den Töchtern die Vernichtung der Brüder nicht gelinge, diese in Gestalt eines Schweines zu verschlingen[3].

Dann flog Iwan wieder hinaus und ritt zu den Brüdern. Bald wurde es sehr heiß und sie bekamen Durst. Da kamen sie an eine grüne Wiese mit saftigem Gras und einem Brunnen. Kuhsohn erkannte die Hitze und den Brunnen als Falle der ältesten Tochter der Baba Jaga und begann, den Brunnen zu schlagen, bis dieser blutete. Sofort wich die Hitze und der Durst verschwand. Kurz darauf kamen sie an einen Obstgarten, doch auch diesen Schlug Iwan Kuhsohn und fällte alle Bäume. Gegen Abend begann es zu regnen und die Brüder wollten in einer Hütte übernachten, doch Kuhsohn warnte sie, dass diese einstürzen würde. Auch die Hütte blutete, als er sie schlug, und so ritten sie weiter. Die Brüder aber, die nichts von den Frauen der Drachen wussten, wurden wütend auf Iwan Kuhsohn[3].

Sie kamen an eine Weggabelung, und Iwan Kuhsohn wollte links reiten, doch die Brüder weigerten sich nun, ihm zu folgen. So kam Iwan Kuhsohn alleine an ein Dorf, in dem zwölf Schmiede lebten. Diesen befahl er, um das Dorf eine eiserne Wand zu bauen. Er warnte sie vor dem Schwein, das angreifen würde, und riet ihnen, zwölf Eisenruten und glühende Zangen vorzubereiten. Er befahl ihnen, wenn das Schwein verlangte, ihn auszuliefern, zuzustimmen und zu verlangen, dass das Schwein die Zunge in die Schmiede steckt, damit sie ihn draufsetzen können. So geschah es, und als das Schwein die Zunge in die Schmiede streckte, packte er diese mit den heißen Zangen und ließ die Schmiede mit den Eisenruten das Schwein zu schlagen. Als es fast tot war, flehte es um Gnade und Iwan konnte es dazu bringen, seine Brüder mitsamt den Pferden auszuspucken. Dann tötete er das Schwein und es wurde zu einem unreinen Geist. Wieder entschuldigen sich die Brüder bei Iwan Kuhsohn[3].

Die Prinzessin von Indien[]

Als nächstes kamen sie zum König von Indien, wo Iwan Kuhsohn die Königstochter Marja für Iwan Zarewitsch freien wollte. Er verlangte vom König also die Tochter, falls nicht solle er sein Heer aussenden. Der König fragte seine Tochter, ob sie Iwan Zarewitsch heiraten wolle, und als sie verneinte, sandte er sein Heer aus. Während seine Brüder vor der Größe des Heeres erschraken, erschlug Iwan Kuhsohn alle Krieger mit einem Kochlöffel bis auf einen Einäugigen und einen Blinden. Diese sandte er als Boten zum König und verlangte wieder die Prinzessin, welche schließlich einwilligte[3].

An der Tafel des Königs warnte Iwan Kuhsohn Iwan Zarewitsch, dass die Prinzessin ihn fragen würde, ob sie eine Stunde hinausgehen dürfe. Er solle ihr auch zwei Stunden erlauben. Als sie schließlich fragte, ging sie aus dem Zimmer und Iwan Kuhsohn folgte ihr unerkannt. Auf der Treppe verwandelte sie sich in eine Taube und flog zum Meer, doch Kuhsohn folgte ihr als Falke. Am Meer sprach sie mit ihrem Großvater, den sie um Rat fragte, da sie Iwan Zarewitsch nicht heiraten wollte. Er gab ihr drei seiner Haare, und sie solle den Freier fragen, aus welcher Wurzel dieses Gras gewachsen war. Als sie wieder weggeflogen war, verwandelte Iwan Kuhsohn sich in die Prinzessin und lockte so den Großvater wieder hervor, riss ihm aber den Kopf ab als er auftauchte[3].

Dann flog er als Adler zurück und kam vor der Prinzessin am Schloss an. Er gab Iwan Zarewitsch den Kopf und sagte, dass er der Prinzessin als Antwort diesen geben müsse. Als sie ihm die Frage nach der Wurzel des Grases stellte und angab, ihn nur zu heiraten, wenn er es erriet, zeigte Iwan Zarewitsch ihr den Kopf. Beeindruckt verlangte die Prinzessin noch einmal, forgehen zu dürfen. Wieder flog sie zum Meer, und Iwan Kuhsohn sandte den Kopf des Großvaters wieder dorthin. Als sie den Großvater rief, tauchte dieser auf und sie wunderte sich, dass er am Leben war, doch der Großvater gab an, nur geschlafen zu haben[3].

Am nächsten Tag wurde die Hochzeit gefeiert, und Kuhsohn zeigte Zarewitsch das Schlafgemach und legte drei metallene Ruten bereit. Er verlangte, sich an Stelle von Zarewitsch zur Königin legen zu dürfen, um ihm das Leben zu retten. Dies tat er auch und stellte sich in der Hochzeitsnacht sofort schlafend. Sofort versuchte die Prinzessin, ihn mit einem Kissen zu ersticken. Doch Kuhsohn sprang empor und begann, mit den Ruten auf die Prinzessin einzuschlagen, bis sie versprach, nie wieder gegen Iwan Zarewitsch aufzubegehren[3].

Hintergrund[]

Das Märchen wurde von Alexander Nikolajewitsch Afanassjew gesammelt und erstmals 1859 schriftlich veröffentlicht[4]. Die deutsche Version stammt von Gotthard August von Löwis of Menar[3].

Der Kampf auf der Kalinov-Brücke (ATU 300A Der Kampf auf der Brücke) ist ein typisches Element slawischer, rumänischer, lettischer, finno-ugrischer, kaukasischer und tartarischer Märchen, in denen es oft darum geht, die himmlischen Lichter zurückzuerlangen, die von einer Schlange gestohlen wurden[5][6][7][8].

Das Motiv der Drachenbrüder, die jeweils mehr Köpfe haben als der vorherige, kommt auch in den ungarischen Sebastian der Drachentöter und Shepherd Paul, im griechischen Janni und die Draken und im Schweizer Märchen Der Drachentödter vor. Das türkische Märchen Die vierzig Prinzen und der siebenköpfige Drache ist ähnlich, doch hier werdendie Drachen nur größer.

Dass die Königin, die Magd und die Kuh durch das gleiche Nahrungsmittel schwanger werden, erinnert an Die siebenköpfige Schlange, wo es eine Königin und ein Pferd sind. Das Pferd bringt jedoch ein normales Fohlen zur Welt, das dann dem Königssohn als Reittier dient. Das Motiv kommt auch in König Lindwurm, Florianu und Die Ritter vom Fisch vor, wo jedoch jeweils nur eine Frau schwanger wird.

Quellen[]

  1. Wolfgang Victor H. Yarlott et. al. (2021), Finding Trolls Under Bridges: Preliminary Work on a Motif Detector, Proceedings of the Ninth Annual Conference on Advances in Cognitive Systems, https://doi.org/10.48550/arXiv.2204.06085, https://arxiv.org/abs/2204.06085
  2. Wolfgang Victor H. Yarlott (2023), Communicating with Culture: How Humans and Machines Detect Narrative Elements, Dissertation, Florida International University
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 22. Sturmheld Iwan Kuhsohn in Gotthard August von Löwis of Menar (1927), Russische Volksmärchen, Diederichs, S. 105-123
  4. Alexander Nikolajewitsch Afanassjew (1859), Народные русские сказки, Vol. 1
  5. Е.И. Лутовинова (2018), Тематические группы сюжетов русских народных волшебных сказок, Педагогическое искусство, (2): 63
  6. Pierre, Maranda (2012), Soviet Structural Folkloristics, Vol. 1, Walter de Gruyter, S. 137, ISBN 9783110828047
  7. Jack V. Haney, (2014), The Complete Folktales of A. N. Afanas’ev, Volume I, University Press of Mississippi, ISBN 978-1628460933, https://www.jstor.org/stable/j.ctt9qhm7n.86
  8. Drachenkampf auf der Brücke in Enzyklopädie des Märchens, Band 3, De Gruyter, S. 826-834, https://doi.org/10.1515/9783110845921.413