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Stoor worm

Der Stoor Worm nach Maud H. Squire, 1908

Der Stoor Worm (auch Mester Stoor Worm) ist eine gigantische Seeschlange der Mythologie der Orkney-Inseln. Sie ist der Antagonist im Märchen Assipattle and the Stoor Worm.

Hintergrund[]

Der Name stoor worm könnte abgeleitet sein vom altnordischen Storðar-gandr, einem alternativen Namen von Jormungandr, wobei Storð "Erde" bedeutet[1]. Stoor bzw. stour ist ein altes schottisches Wort, das mit Kriegen im Zusammenhang steht[2]. Mester bedeutet so viel wie Meister, da die Schlange der Herrscher der stoor worms sein soll[3].

Ein Nachfahre des Monsters soll getötet worden sein, indem er von einem Schiff gerammt und dadurch zerrissen wurde[4].

Der Forscher Ernest Marwick verglich das Märchen mit der des Worm of Linton, der ebenfalls durch brennenden Teer getötet wurde[5]. Jaqueline Simpson sieht auch starke Einflüsse des Märchens Die zwei Brüder[6]. Das Motiv, dass die Tochter des Königs geopfert wird, erinnert außerdem an die Georgssage. Auch mit dem Kampf zwischen Herakles und der Ketos von Troja wurde das Märchen verglichen[7]

Beschreibung[]

Die Augen der Schlange sollen laut älteren Quellen wie Feuer brennen, später wurden sie tief und dunkel wie Lochs beschrieben[5]. Die Zunge ist gespalten und kann wie zwei Seile benutzt werden, um Beute ins Maul zu ziehen. Entsprechend ihrer Größe soll der Kopf einem Berg gleichen[4].

Wenn das Tier Hunger hatte, gähnte es, wodurch es Erdbeben und Wellen auslöste[5].

Assipattle und der Stoor worm[]

Assipattle war der siebte Sohn eines Farmers aus Leegarth. Während seine Brüder und Eltern ihn für seine faule Lebensweise verachteten, war seine Schwester wesentlich toleranter, was dies anging. Die Abende verbrachte er damit, Heldengeschichten zu erzählen, in denen er stets selbst der Held war. Deshalb wurde er auch sehr einsam, als seine Schwester die Familie verließ, um die Dienerin von Prinzessin Gem-de-lovely zu werden[4][5].

Kurze Zeit darauf wird das Königreich vom Stoor Worm angegriffen, und ein Zauberer rät dem König, jeden Samstag sieben Jungfrauen zu opfern, um das Monster zu besänftigen. Als das Volk, erzürnt darüber, seine Töchter zu verlieren, protestiert, schlägt der Zauberer vor, stattdessen die Prinzessin zu opfern, um das Monster sofort zu vertreiben. Das Volk verlangt, falls das Opfer der Prinzessin das Monster nicht vertreibt, als nächstes den Zauberer zu opfern. Im Gegenzug erhält der König genug Zeit, einen Helden zu finden, der den Stoor worm tötet, bevor es zur Opferung kommt[4][5].

Aus diesem Grund bot der König demjenigen, der das Monster töten kann, sein Königreich, sein Schwert, das er von Odin erhalten hatte und seine Tochter. Als Assipattle davon erfährt, erklärt er, dass er den Drachen töten würde, was ihm den Spott seiner Brüder einbrachte[4][5].

Als bereits einige Helden von dem Monster getötet wurden, zog der König selbst mit seinem magischen Schwert los, um es zu töten. Assipattles Familie plante, auf dem Pferd Teetong, dem schnellsten Pferd des Königreichs, loszureiten, um das Spektakel zu beobachten. Assipattle jedoch sollte zurück bleiben. In der Nacht vor der Abreise belauschte er jedoch seine Eltern und erfuhr, wie man das Pferd dazu bringen konnte, seine Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, und er stahl das Pferd und ritt los. Am Hof des Königs angekommen, stahl er zuerst etwas brennenden Torf und dann das Boot des Königs und fuhr auf das Ungeheuer zu. Als dieses beim Aufwachen gähnte, wurde das Boot zusammen mit einer großen Menge Wasser in den Schlund des Stoor Worm gezogen. Im Inneren des Monsters entzündete er mit Hilfe des Torfs dessen Leber. Dadurch würgte das Monster das Boot mitsamt Assipattle wieder hoch. Selbst verbrannte es von innen heraus und starb. Seine Zähne fielen ihm aus und wurden zu den Orkney-, Shetland- und Faröer-Inseln. Dort wo die Zunge landete, entstand das Baltische Meer, und das Monster selbst rollte sich zusammen und wurde zu Island[4][5].

Als Belohnung erhielt Assipattle das Schwert und kehrte zusammen mit dem König und der Prinzessin ins Schloss zurück. Dort angekommen erfuhren sie von Assipattles Schwester, dass die Königin eine Affäre mit dem Zauberer hatte und mit ihm verschwunden ist. Assipattle verfolgte das Paar auf Teetong und tötete den Zauberer, und der König ließ die Königin in einen Turm sperren. Danach heiratete er die Prinzessin und erbte das Königreich[4][5].

In der Populärkultur[]

  • Im Buch Drachenzähmen leicht gemacht tötet der Held Hicks III den Grünen Tod ebenfalls, indem er von ihm verschlungen wird und ihn dann von innen explodieren lässt. Anders als Assipattle nutzt Hicks dazu aber das Feuer des Drachen selbst[8].

Quellen[]

  1. Sigurd Towrie, Assipattle and the Mester Stoor Worm, Orkneyjar
  2. "stour(e)", Dictionary of the Older Scottish Tongue, Scottish Language Dictionaries, 2004
  3. Jennifer Westwood, Sophia Kingshill (2012), The Lore of Scotland: A Guide to Scottish Legends, Random House, ISBN 978-1-4090-6171-7
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Walter Traill Dennison (1890), Orkney Folklore. Sea Myths, The Scottish Antiquary, or, Northern Notes and Queries, Edinburgh University Press
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 Ernest W. Marwick (1975), The Folklore of Orkney and Shetland, Birlinn (2000), S. 20, ISBN 978-1-84158-048-7
  6. Jaqueline Simpson (1978), Fifty British Dragon Tales: An Analysis, Folklore, Vol. 89, No. 1, https://doi.org/10.1080/0015587X.1978.9716092
  7. Edwin Sidney Hartland (1896), The Legend of Perseus, vol. III, Nutt
  8. María Aurora Lestón Mayo (2014), Tracing the Dragon: A Study of the Origin and Evolution of the Dragon Myth in the History and Literature of the British Isles, Universidade de Santiago de Compostela, http://hdl.handle.net/10347/11730
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