Drachen Wiki
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Zum Schmeckenden Wurm

Das Blech-Krokodil aus dem 19. Jahrhundert

Schmeckender Wurm ist ein Ortsname in Wien. Bei dem "Schmeckenden-Wurm-Hof" handelt es sich um ein Durchhaus aus dem 14. Jahrhundert. Der Name bezieht sich auf den Geruch des Drachen, da "riechen" im örtlichen Dialekt auch als "schmecken" ausgesprochen wird.

Geschichte

Vermutlich stammt die Bezeichnung aus dem 16. Jahrhundert, als es üblich wurde, sehr sprechende Haus- und Straßennamen mit großen Wandbildern zu illustrieren[1].

Über seinem Laden in dem Gebäude brachte im 18. Jahrhundert ein Kolonialwarenhändler ein schmiedeisernes Hauszeichen mit der Aufschrift "Zum Schmeckenden Wurm" an. Auch ein hölzernes Schild mit der Aufschrift soll existiert haben. Beide Schilder stellten einen Lindwurm dar[2][3][4].

Sage

Der Sage nach wohnte in dem Gebäude ein Mädchen namens Salome Schmidthuber, deren Fenster sich genau über dem Schild des Händlers befand. Sie hatte einen Verehrer, der in der Nacht vor Salomes Geburtstag einen Blumenstrauß in den Rachen des Lindwurms steckte. Doch sie war nicht an ihm interessiert und ließ den Strauß im Maul des Drachen verwelken. So konnten die Wiener einige Tage lange sehen, wie der Drache an den Blumen "schmeckte" (roch). Daher soll der Name "Zum schmeckenden Wurm" kommen. Salome soll am 13. Oktober 1732 im Alter von 52 Jahren gestorben sein[2][5][6][3][4][7].

Die Bezeichnung "Schmeckender-Wurm-Hof" hat sich eingebürgert und tauchte bald auch in den Gründbuchern auf. In den 1850er Jahren war ein lebensgroßes Blechschild in Form eines Krokodils an dem Haus angebracht.

Eine andere Sage erzählt, dass im Keller des Hauses einst ein Lindwurm lebte, der sich durch seinen scheußlichen Gestank auszeichnete und so dem Haus seinen Namen gab[8].

Quellen

  1. Bundesdenkmalamt: Der Schmeckende Wurm
  2. 2,0 2,1 Margarete Girardi (1947), Wiener Höfe einst und jetzt, Verlag Erwin Müller
  3. 3,0 3,1 Wilhelm Kisch (1883), Die alten Straßen und Plätze Wiens und ihre historisch interessanten Häuser, Brenner
  4. 4,0 4,1 Emmerich Siegris (1924), Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder, Burgverlag
  5. Gustav Gugitz (1956), Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien, Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien, Jugend & Volk
  6. Paul Harrer-Lucienfeld (1954), Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Band 4, 1. Teil
  7. Renate Wagner-Rieger (1957), Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus, Hollinek
  8. Zum schmeckenden Wurm in Gustav Gugitz (1952), Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, Hollinek
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