Drachen Wiki
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Petőfi János vitéz Franklin Térsulat

Drache auf dem Cover eines ungarischen Buches von Sándor Petőfi

Sárkány (ungar. Drache, Aussprache: Scharkahn, Plural Sárkányok) ist in der ungarischen Sprache und Mythologie die Bezeichnung für einen Drachen. Ähnlich anderen europäischen Mythen handelt es sich um geflügelte, reptilische Kreaturen mit Merkmalen unterschiedlicher Tiere. Beeinflusst von slawischen Mythen hat der Sárkány bis zu 7 Köpfe.

Etymologie[]

Sárkány ist ein Lehnwort aus einer Turksprache. So heißen Drachen z.B. in kumanisch sazagan und in kiptschakisch sazağan[1]. Sarkan (auch Zarkan oder Sarqan) ist auch der Name eines turkischen Gottes[2].

Vermutlich abgeleitet vom Ungarischen gibt es auch in der slovakischen Sprache das Wort šarkan für Drache, wobei dort aber das indogermanische drak häufiger verwendet wird[3].

Merkmale[]

Bis zum 18. Jahrhundert waren Drachen fester Bestandteil des ungarischen Glaubens und waren Mittler zwischen der materiellen und der geistigen Welt[4]. Später wurden sie dann mit den Kräften der Natur assoziiert und brachten Stürme und Gewitter, der Donner war ihr Brüllen und wenn sie im Kampf mit ihren Schwänzen die Wolken trafen fiel Regen auf die Erde[5][6].

Es gibt zwei Varianten von Sárkányok. Eine ist ein schlangenartiges Tier mit Fischflossen und Klauen, deren Haut in allen Farben des Regenbogens leuchtet und unverwundbar ist. Diese Variante lebt ihn Höhlen und hohlen Baumstümpfen.

Die andere Variante ist das Reittier des Garabonciás, einer speziellen Art von Zauberer, die mit Drachen assoziiert wird[7]. Dies erinnert an die Solomonari Rumäniens, die grabancijaš dijak Sloweniens und die Venedigermännlein des deutschsprachigen Alpenraums. Auch der biblische Elija, der am Balkan mit dem Donner assoziiert wird, soll gemäß der Folklore des Drau-Einzugsgebietes den Sárkány reiten. Nach manchen Quellen ist der Garabonciás auch identisch mit dem Sárkány. Beiden wird nachgesagt, sich von saurer Milch zu ernähren[8].

Beeinflusst von europäischen Mythen wurden die Drachen ab dem 19. Jahrhundert häufig als Hüter von Schätzen dargestellt, die Gold und Juwelen horten. Vor allem in Kindergeschichten setzte sich dieses Bild durch, der Drache ist hier meist der Bösewicht, der vom Helden besiegt werden muss[9]. Beispiele sind die Märchen Sebastian der Drachentöter und Wie der arme Schäfer des Kaisers Tochter gewonnen hat.

Fortpflanzung[]

Manche regionale Mythen beschreiben, wie Drachen von anderen Tieren geboren werden. In Csallóköz glaubt man z.B., dass Drachen entweder von einem Hecht oder einem 7 oder 13 Jahre alten Hahn abstammen, wo Parallelen zum Basilisken bestehen. Gemäß eines kroatischen Volksglaubens aus Ungarn ensteht ein Sárkány aus einem sehr alten Wels[8].

Anders als in den Basilisken-Mythen schlüpfen die Drachen jedoch nicht aus den Eiern der Tiere, sondern das Tier verwandelt sich in einen Drachen. Der Hecht muss dazu mehrere Monate lang im Schlamm eingegraben bleiben, während der Hahn sich lange irgendwo im Haus vor seinen Haltern verstecken muss. Ein derart verwandelter Drache kann nur von einem Garabonciás hervorgelockt werden, der den Drachen dann als Reittier verwenden kann.

In anderen Regionen wird der Drache auf normale Art von einem anderen Drachen zur Welt gebracht. Weibliche Drachen sollen 7 Jahre lang schwanger sein und das Jungtier dann 7 Jahre lang säugen[5].

In der Populärkultur[]

  • Im Kartenspiel Magic: The Gathering ist Sarkhan Vol der Name eines Planeswalkers von der Ebene Tarkir, dessen Faszination mit Drachen ihn Treue gegenüber Nicol Bolas schwören lies.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. sárkány in Wiktionary
  2. Deniz Karakurt (2018), Turkish Mythology Dictionary - Multilingual, Eskisehir Osmangazi University
  3. Drak in der slowakischen Wikipedia
  4. Edit Pál (2001), Szimbólumtár: Jelképek, motívumok témák az egyetemes és a magyar kultúrából, Balassi Kiadó, ISBN 978-963-05-1288-6
  5. 5,0 5,1 Gyula Ortutay (1977), Magyar Néprajzi Lexikon, Akadémiai Kiadó, ISBN 963-506-451-9
  6. István Pivárcsi (2008), Székelyföldi Legendárium, Új Palatinus Könyvesház, ISBN 978-963-274-016-4
  7. Benedek Csaplár (1851), Csallóközi, Különösen Dunaszerdahely - Táji Népszokások, Népismereti Adalékok
  8. 8,0 8,1 Đuro Franković (1990), Mitska bića u podravskih Hrvata: narodne predaje, Tankönyvkiadó, S. 131
  9. Vlagyimir Propp (1977), A Mese Morfológiája, Osiris Kiadó, ISBN 978-963-379-461-6
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