
Prinzessin Tamatori wird von Ryujin dafür bestraft, die Gezeitenjuwelen gestohlen zu haben
Ryūjin (龍神, japanisch für Drachengott), auch Watatsumi jap.: (海神, 綿津見), ist ein Meeresgott der japanischen Mythologie. Er symbolisiert die Kraft des Meeres und erscheint als japanischer Drache, kann jedoch auch die Gestalt eines Menschen annehmen[1]..
Beschreibung[]
Ryūjin lebt in seinem Palast Ryūgū-jō (jap. 竜宮城, 龍宮城), welcher aus roten und weißen Korallen gebaut ist. Hier kontrolliert er mithilfe von Gezeitenjuwelen Ebbe und Flut[2][3]. Im Kojiki (8. Jahrhundert) wird beschrieben, dass Watatsumi in einem Fischschuppen-Palast lebt, bei dem es sich vermutlich um den gleichen Ort handelt[4].
Seine jüngste Tochter ist die Otohime[5], die im Märchen Urashima Tarō einen Fischer in den Ryūgū-jō einläd. Der Fischer verbringt einige Tage in den Palast, doch als er zurückkehrt, sind 100 Jahre vergangen[6]. Möglicherweise ist Otohime identisch mit Toyotama-hime, die als Tochter von Watatsumi beschrieben wird[7].
Sagen[]
Die japanische Kaiserin Jingū, nutzte Ryūjins Gezeitenjuwelen, um Korea zu erobern[8].
Laut einer anderen Legende wollte Ryūjin einst die Leber des Affen essen, und sandte die Qualle aus, um einen Affen zu fangen. Der Affe erzählte der Qualle, dass er die Leber in einem Gefäß im Wald versteckt hat. Als die Qualle in den Wald ging, entkam der Affe. Ryūjin war darüber so wütend, dass er die Qualle verprügelte, bis alle ihre Knochen brachen. Dies ist der Grund, warum Quallen keine Knochen besitzen.
In der Sage Tawara Tōda Monogatari erhält der Held Hidesato Geschenke vom Drachenkönig, nachdem er einer Schlange hilft, die von einem riesigen Hundertfüßer bedroht wird. In einer älteren Version ist es Ryūjin selbst, der um Hilfe bittet.
In der Sage um Das Kind aus dem Drachenpalast schenkt Ryūjin einem alten Mann ein Kind, das alles erzeugen kann, und macht ihn dadurch reich.
Trivia[]
- Eine ähnliche Rolle nehmen die Drachenkönige Ao Guang in der chinesischen und Luusyn Khan in der mongolischen Mythologie ein[9].
In der Populärkultur[]

"Ryugu Tamatori Hime no su" von Utagawa Kuniyoshi (1853)
- In den Videospielen Naruto Shippūden: Dragon Blade Chronicles und Naruto Shippūden: Shinobi Rumble gibt es die Waffe Ryūjin (jap. 龍刃), welche man gleich ausspricht, aber mit anderen Kanji schreibt. Hier bedeutet das Wort Drachenklinge.
- Im Videospiel Keitai Denjuu Telefang gibt es ein Berg-Monster namens Ryuuguu (jap. リューグー), welches an einen Östlichen Drachen erinnert. Sein Name basiert auf Ryūjins Schloss Ryūgū-jō.
- In Yo-kai Watch gibt es ein Erd-Element-Monster namens Drachenfürst, welches im japanischen Original Ryūjin heisst. Sein Wasser-Gegenstück ist der Azurdrache.
- Das berühmte Bild Traum der Fischersfrau von Katsushika Hokusai, welches eine Frau beim Geschlechtsverkehr mit zwei Tintenfischen zeigt, stellt Tamatori und zwei von Ryūjins Untertanen dar.
- Das Digimon Ryudamon ist nach Ryuda, einer Drachenfigur des Ryūjin-Festes in Tsurugashima, benannt.
- Ein Ausschnitt aus Utagawa Kuniyoshis Werk "Ryugu Tamatori Hime no su" von 1853 kommt im Abspann des Films Godzilla: King of the Monsters vor. Es soll hier eine historische Darstellung von King Ghidorah sein.
Quellen[]
- ↑ Evans Lansing Smith, Nathan Robert Brown (2008), The Complete Idiot's Guide to World Mythology, Penguin, ISBN 978-1-101-04716-3
- ↑ Tammy Gagne (2018), Japanese Gods, Heroes, and Mythology, ABDO, ISBN 978-1-5321-7070-6
- ↑ Charles Russell Coulter, Patricia Turner (2013), Encyclopedia of Ancient Deities, Routledge, ISBN 978-1-135-96390-3
- ↑ Ō no Yasumaro (711-712), 古事記 (Kojiki)
- ↑ Yoshio Miyao (2009), 対訳日本昔噺集 (Taiyaku nihon mukashibanashishū), Vol. 2, Sairyūsha, S. 25ff, 301ff, ISBN 9784779113710
- ↑ Midori Yamamoto McKeon (1996), The Urashima Legend: Changing Gender Representations in a Japanese Tale, University of California
- ↑ Hayao Kawai (1988), The Japanese psyche: major motifs in the fairy tales of Japan, Spring Publications, Incorporated, S. 93, 154, ISBN 978-0882143682
- ↑ Jeremy Roberts (2009), Japanese Mythology A to Z, Infobase Publishing, ISBN 978-1-4381-2802-3
- ↑ John Gombojab Hangin, J.R. Krueger, R.G. Service, Wm. V. Rozycki (1988), MONGOLIAN FOLKLORE: A Representative Collection from the Oral Literary Tradition, Teil 3, Mongolian Studies, Vol. 11, S. 47-110, https://www.jstor.org/stable/43194451