
Darstellung aus dem Jahr 1722
Vibia Perpetua (* um 181; † 7. März 203 in Karthago, Römisches Reich) war eine frühchristliche Märtyrerin.
Sage[]
Der Sage nach wurde Perpetua im Jahr 203 in Karthago ins Gefängnis gesperrt und zum Tode verurteilt, da sie sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. In der Gefängniszelle hatte sie eine Vision einer bronzenen Leiter, die in den Himmel führte. Am Fuß der Leiter saß ein Drakon, der jeden angriff, der die Leiter hochsteigen wollte. Jedoch erklärte Perpetua im Namen von Jesus Christus, dass der Drache ihr nichts antun würde. So eingeschüchtert verkroch der Drache sich unter der Leiter und tat ihr nichts an[1].
Hintergrund[]
Die Leiter aus der Sage erinnert an die biblische Jakobsleiter, die in den Himmel führt[2]. Parallelen wurden auch zum Gleichnis vom Mann im Brunnen gezogen, der ebenfalls hochklettern muss, um nicht dem Drachen unter der Leiter zum Opfer zu fallen[3].
Robert Godding vergleicht den Drachen mit der Schlange von Eden und dem Drachen der Apokalypse, die für gewöhnlich als Formen des Teufels gedeutet werden[4]. Es handelt sich dabei um einen der frühesten bekannten Texte, in dem ein christlicher Heilige*r einem Drachen gegenübersteht[2] (nach der Episode von Daniel und dem Drachen in der Bibel selbst). Auch die Ketos aus Der Hirte des Hermas wurde als Inspiration in Betracht gezogen[5].
In der Legenda Aurea aus dem 13. Jahrhundert wird die Sage der heiligen Perpetua im Kapitel über den heiligen Saturninus erzählt, der mit Perpetua verwandt gewesen sein soll. Er saß mit Perpetua und weiteren Heiligen in der Gefängniszelle, als diese die Vision hatte. Durch die Vision sahen die Heililgen sich berufen, Märtyrer zu werden[6].
Obwohl die Drachenepisode in der Passio der heiligen Perpetua eine eher untergeordnete Rolle einnimmt, wurde sie später zu einem wichtigen Element ihrer Anbetung und Ikonographie und wird u.a. auch in der Passio des heiligen Polyeuktos erwähnt. Auch Texte wie das Synaxarion von Konstantinopel oder das Menologion Basileios’ II. erwähnen nur den Drachen, nicht aber die anderen Wunder Perpetuas. Dies erinnert an andere Heilige wie Margareta von Antiochia, bei denen die Drachenepisoden ebenfalls an Wichtigkeit zunehmen, während andere Wunder langsam verdrängt werden[5].
Quellen[]
- ↑ Vibia Perpetua (203), Passio sanctarum Perpetuae et Felicitatis, Kapitel 1.3 via R.E. Wallis (1885), The Passion of the Holy Martyrs Perpetua and Felicity in Alexander Roberts, James Donaldson, A. Cleveland Coxe (1885), Ante-Nicene Fathers, Vol. 3, Christian Literature Publishing Co.
- ↑ 2,0 2,1 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
- ↑ Patricia Brown (1998), The role and symbolism of the dragon in vernacular saints' legends, 1200-1500, University of Birmingham
- ↑ Robert Godding (2000), De Perpétue à Caluppan: Les premières apparitions du dragon dans l'hagiographie in Jean-Marie Privat, Dans la gueule du dragon. Histoire-Ethnologie-Littérature, Pierron, ISBN 2-7085-0225-5
- ↑ 5,0 5,1 Monica White (2008), The rise of the dragon in middle Byzantine hagiography, Byzantine and Modern Greek Studies, Vol. 32, Issue 2, S. 149-167, https://doi.org/10.1179/174962508X322650
- ↑ Jacobus de Voragine (ca. 1265), Legenda Aurea, Buch 7