Parthemon bzw. Bachimach ist ein Drache aus der Visio Sancti Pauli, einem apokryphen Text aus dem 5. Jahrhundert.
Etymologie[]
Der Name des Drachen kommt nur in den verschiedenen Textversionen der Visio vor und ist in keinen anderen Texten überliefert. In den Versionen der Visio gibt es jedoch sehr viele verschiedene Schreibweisen, z.B. Parimot, Partimot, Parimoth, Prothimoth, Pertimocht, Patimot, Patimon, Pathmet, Patinot, Patimor, Phatmor, Pathmorum, Pahtmot, Patmot, Patmon, Pacymoth, Pertumir, Parphimon, Parthemon, Pantemam, Perithimon und Patinut. Möglicherweise leitet er sich vom hebräischen Wort partĕmim ab, das im Alten Testmanet dreimal vorkommt und als "Tyrann" übersetzt wird[1].
Der Name kommt auch in der Form "Bachimach" vor, welche möglicherweise auf das Wort Behemoth zurückgeht, eine Kreatur aus dem Alten Testmant, die als Gegenstück zum Leviathan angesehen wird[1].
Beschreibung[]
Es wird beschrieben, dass in der Hölle an dem lichtlosen Ort, an den der Fluss Okeanos fließt, ein Drache lebt, der drei Köpfe und tausend Zähle hat. Jeder seiner Zähne und jedes seiner Augen ist so scharf wie ein Schwert (lat.: quasi gladius acutus). Andere Textversionen vergleichen die Augen mit brennenden Öfen und die Zähne mit Löwenzähnen und Nadeln[2]. Mit geöffneten Mäulern wartet er auf Seelen von sündigen Prinzen und Satrapen, die er verschlingen kann. Dieser Drache gebährt ständig Frösche, Schlangen und Würmer[3].
Hintergrund[]
Die Beschreibung des Drachen Parthemon könnte möglicherweise auf altgriechische Mythen von der Chimäre oder dem Höllenhund Kerberos zurückgehen, bei denen es sich ebenfalls um mehrköpfige Kreaturen der Unterwelt handelt[4]. Daneben sind Mehrköpfige Drachen auch in der christlichen Tradition häufig, am bekanntesten ist der Drache der Apokalypse. Als direktes Vorbild kann der zweiköpfe Wurm aus der Paulusapokalypse gesehen werden[2].
Die Inspiration für die aus dem Drachen hervorquellenden Frösche und Schlangen könnte eine ähnliche Beschreibung des Antichristen der Offenbarung des Johannes sein. Hier treten aus dem Mund unreine Geister in Gestalt von Fröschen hervor[5][2]. Auch die Ketos, die feurige Heuschrecken speit, im apokryphen Hirten des Hermas könnte als Vorbild angesehen werden[1].
In der Populärkultur[]
- Die Beschreibung des Drachen und seines Wohnortes könnte eine Inspiration für die Beschreibung von Grendels Unterschlupf in Beowulf gewesen sein[3].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Theodore Silverstein (1935), Visio Sancti Pauli, The History of the Apocalypse in Latin together with Nine Texts, Christophers
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Lenka Jiroušková (2006), Die Visio Pauli: Wege und Wandlungen einer orientalischen Apokryphe im lateinischen Mittelalter. Unter Einschluß der alttsechischen und deutschsprachigen Textzeugen, Brill, ISBN 9789047409243
- ↑ 3,0 3,1 Visio Sancti Pauli (5. Jahrhundert), Redactio II via Michael Fox (2020), Following the Formula in Beowulf, Örvar-Odds saga, and Tolkien, Springer Nature, ISBN 9783030481346
- ↑ August Ruegg (1945), Die Jenseitsvorstellungen vor Dante und die übrigen literarischen Voraussetzungen der "Divina Commedia", Band 2, Benziger & Co.
- ↑ Offenbarung 16:13-14