Páidín ist ein irisches Märchen aus Annagh More im County Mayo.
Handlung[]
Eines Tages ging ein Mann auf die Jagd, während seine Söhne zuhause blieben. Dabei traf er am See eine Ente, die gerade eines ihrer sieben Küken verstieß. Die Ente antwortete, dass sie eines ihrer Küken der Flut schenken würde, und er sollte ebenfalls einen seiner Söhne der Flut schenken. Die Ente riet ihm, ein neues Buch zu kaufen und den Söhnen zu sagen, dass derjenige, der zuerst von der Schule zurückkehrt, das Buch bekommt[1].
Der Mann tat wie die Ente ihm geraten hatte, und seine Söhne eilten von der Schule nach Hause. Nur der älteste, Páidín, nahm sich Zeit. Als er nach Hause kam, hatte sein Vater bereits das Tor verschlossen, und so ging Páidín fort und fand Arbeit bei einem reichen Bauern, für den er die Kühe hüten sollte. Da auf dem Feld des Bauern nicht viel Gras wuchs, trieb er das Vieh auf die Obstwiese eines Riesen. Während die Kühe grasten, erklomm er einen Baum und bediente sich an den Äpfeln. Die sauren Äpfel warf er aber den Kühen zu. Doch nach einer Weile kam der Riese und versuchte, ihn zu fangen. Zunächst sprang er von Baum zu Baum, um zu entkommen, doch schließlich stellte sich Páidín dem Riesen[1].
Sie kämpften bis zum Abend, und je länger der Kampf dauerte, desto tiefer versank der schwere Riese im weichen Boden, bis nur noch der Kopf heraussah. Jetzt flehte er Páidín an, ihn zu befreien. Im Gegenzug würde er ihm das beste Schwert, das es je gab, schenken. Páidín fragte ihn, wo das Schwert sei, und nachdem der Riese es ihm gesagt hatte, holte er es und schlug ihm den Kopf ab. Dann kehrte er mit den Kühen zurück und diese gaben mehr Milch als je zuvor[1].
Am zweiten Tag führte er die Kühe auf die Obstwiese eines anderen Riesen, wo er genau so vorging und so auch diesen Riesen mit seinem eigenen Schwert töten konnte. Am Abend gaben die Kühe noch mehr Milch als am Tag zuvor. Am dritten Tag überlistete er einen dritten Riesen, der ihm neben dem Schwert auch die beste Stute, den schnellsten Hund und den besten Falken versprach. Doch er warnte ihn auch, dass seine Mutter eine Hexe sei, die den Boden mit ihren Zähnen pflügen würde, wenn sie vom Tod ihres Jungen hört. Trotzdem tötete Páidín den Riesen, und die Hexe kam tatsächlich, doch er konnte auch sie auf die gleiche Art töten[1].
Alle sieben Jahre kam ein Drache aus dem Meer, um eine Tochter des reichen Bauern zu stehlen. Der Bauer sandte seinen Knecht, um den Drachen zu bekämpfen, doch als dieser die Kreatur sah, versteckte er sich. Páidín zog seine beste Kleidung an und folgte dem Knecht zum Meer. Er nahm seine Stute, Hund, Falke und Schwert mit, um selbst gegen den Drachen zu kämpfen. Dabei verlor er einen Schuh, den die Tochter des Bauern zu sich nahm. Im Kampf stieß der Drache Páidín aus dem Sattel, doch die Stute hob ihn wieder in den Sattel. So kämpften sie bis zum Abend, und Páidín konnte dem Drachen einen seiner Flügel abschlagen, bevor dieser ins Meer floh. Da steckte der Knecht sein Schwert in den Flügel und brachte ihn dem Bauern[1].
Am nächsten Tag kämpfte Páidín erneut gegen den Drachen, doch nach dessen Tod steckte der Knecht sein Schwert in den Kopf des Drachen und brachte diesen dem Bauern. Doch die Tochter wollte nur denjenigen heiraten, dem der Schuh passte. Schließlich passte der Schuh nur Páidín, und die Tochter war enttäuscht, einen so schäbigen Mann heiraten zu müssen, doch Páidín holte seine gute Kleidung, sein Schwert und seine Tiere und die Tochter heiratete ihn mit Freuden, als sie ihren Drachentöter erkannte[1].
Ähnliche Märchen[]
Das Motiv des Betrügers, der dem Auftraggeber den Kopf des Drachen bringt, um sich als Drachentöter auszugeben, kommt in vielen Märchen vor, z.B. Georgic und Merlin, Der Kaufmann oder Pollard Brawn. Während in diesen Geschichten aber oft die Zunge des Drachen den wahren Drachentöter identifiziert, erinnert die Identifikation durch den Schuh eher an Aschenputtel. Dies erinnert an The Little Red Bull, The Black Thief of Slones und The Widow's Son, weitere irische Märchen, in denen der Drachentöter sich verkleidet, indem er die teure Kleidung seines Meisters bzw. eines Riesen trägt. Auch der Obstgarten der drei Riesen und deren Mutter mit den großen Zähnen kommen in "The Widow's Son" vor.
Dass der Drachentöter die Hilfe von Tieren hat ist ebenfalls ein häufiges Motiv, z.B. in Die drei Hunde oder Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest.