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Darstellung aus dem 15. Jahrhundert

Margareta von Antiochia (altgr.: Μαρίνα, Marina, * ca. 289, Antiochia, Römisches Reich, † ca. 304) ist eine Heilige der katholischen und anglikanischen Kirche, welche einen Drachen getötet haben soll. Interessanterweise nimmt sie in dem klassischen Motiv von Jungfrau und Drache sowohl die Rolle der Jungfrau in Nöten als auch die des Drachentöters ein.

Sage[]

Jan Rombouts - St. Margaret of Antiochia

Gemälde von Jan Rombouts dem Älteren, 16. Jahrhundert

Margareta soll in Antiochia als Tochter eines heidnischen Priesters geboren, aber von einer christlichen Frau großgezogen worden sein, weshalb sie selbst den christlichen Glauben annahm und Keuschheit schwor. Deshalb ist sie auch als Margareta die Jungfrau bekannt. Olybrius, der Herrscher der Diocesis Orientis, hielt um ihre Hand an unter der Vorraussetzung, dass sie dem christlichen Glauben abschwor[1][2].

Als sie ablehnte, ließ er sie einsperren und foltern. Während der Gefangenschaft erschien ihr ein Drache und verschlang sie. Da sie jedoch ein Kreuz bei sich trug, welches dem Drachen Schmerzen zufügte, würgte er sie lebendig wieder hoch und verendete[1]. Andere Quellen geben an, dass der Drache verschwand oder aufplatzte, als sie in ihm ein Kreuzzeichen machte[2].

Nachdem sie den Drachen besiegt hatte, erschien ihr ein Dämon oder Teufel in Gestalt eines Mannes, doch sie warf ihn zu Boden (Legende Aurea) bzw. schlug ihn mit einem Hammer nieder (Passio) und bezwang ihn so[2].

Hintergrund[]

Die älteste überlieferte Version von Margarets Passio ist ein Manuskript aus dem 9. Jahrhundert (BHG 1165), jedoch deuten Erwähnungen und Zitate aus anderen Werken daraufhin, dass der Text ursprünglich aus dem 7. Jahrhundert stammt[3][4]. In der Version aus dem 9. Jahrhundert erwähnt der Dämon, dass er es war der den Drachen, den er Rufus (gr.: Ῥοῦφος) nennt, geschickt hat[5][4].

Der Drache in der Sage wird als Symbol für die Bedrohung von Margaretas Jungfräulichkeit angesehen, ob durch die Zwangsheirat bzw. Vergewaltigung durch Olybrius oder auch durch ihre eigene Lust. Durch ihre Verbindung zu Christus kann sie beidem widerstehen. Jedoch sind diese Interpretationen nicht unumstritten[6].

Obwohl die Drachenepisode im Vergleich zu Margaretas Martyrium und dem Kampf gegen den Dämon eine untergeordnete Rolle einnimmt, wurde der Drache als Motiv mit der Zeit immer beliebter. Bereits Methodios I. (9. Jahrhundert) kommentiert den Drachen sehr eingehend und vergleicht ihn mit Leviathan, während die Kommentare zu anderen Episoden der Passio sehr kurz gehalten sind. Das Synaxarion von Konstantinopel (10. Jahrhundert) lässt die Dämonen-Episode sogar ganz weg. Das Kaiserliche Menologium beschreibt nur einen übernatürlichen Feind, der wahlweise als Drache, Dämon oder Bestie bezeichnet wird und wie der Dämon anderer Versionen sprechen kann. Ein ähnlicher Prozess ist bei anderen Heiligen wie Perpetua zu beobachten, bei denen ebenfalls die anfangs eher unwichtigen Drachen-Episoden ihre anderen Wunder verdrängen[4].

Obwohl in den Heiligensagen der Legenda aurea viele weitere übernatürliche Phänomene und auch weitere Drachen vorkommen, merkt der Autor Jacobus de Voragine nur bei Margareta an, dass die Drachenepisode als apokryph angesehen werden kann[2].

Im Mittelalter wurde das Fabelwesen Hydrus, das sich aus dem Bauch eines Krokodils oder Drachen herausfressen kann, zunehmend mit Margareta assoziiert[7]. Aus diesem Grund werden die Drachen in Margareten-Darstellungen auch häufig sehr krokodilartig dargestellt[8].

Nachwirkung[]

Wien Wappen Margareten (Ortsteil)

Das Wappen des Wiener Ortsteils Margareten

  • Neben St. Georg war Margareta eine der Schutzpatronen des Drachenordens.
  • Margareta ist auf vielen Wappen Europas abgebildet, jedoch nicht so häufig wie Georg.
  • Margaret ist auch Teil verschiedener traditioneller Feierlichkeiten:
    • Im Zuge der St-Georgs-Prozession von Norwich in England wird sie von Georg vor dem Drachen Snap gerettet.
    • Margaret und ihr Drache waren bereits im 15. Jahrhundert Teil der Fronleichnams-Prozession von Barcelona und wurden damit zu einem der Vorbilder für den Drac de Ciutat Vella.
  • Im Zillertal gibt es ein Volkslied zu Ehren von Margareta, dessen Text lautet: "es ist einmal ein drake gewesen, alleluja! der hat die leut aufgefressen, alleluja!"[9]

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Rabanus Maurus (9. Jahrhundert), Martyrologium
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Jacobus de Voragine (ca. 1265), Legenda Aurea, Buch 4
  3. Pascal Boulhol (1996), Αναγνώρισμος: La scène de reconnaissance dans l'hagiographie antique et médiévale, Publications de l'Université de Provence, S. 261, ISBN 9782853993876
  4. 4,0 4,1 4,2 Monica White (2008), The rise of the dragon in middle Byzantine hagiography, Byzantine and Modern Greek Studies, Vol. 32, Issue 2, S. 149-167, https://doi.org/10.1179/174962508X322650
  5. Hermann Usener (1886), Festschrift zur fünften Säcularfeier der Carl-Ruprechts-Universität zu Heidelberg
  6. Patricia Brown (1998), The role and symbolism of the dragon in vernacular saints' legends, 1200-1500, University of Birmingham
  7. Louise W. Lippincott (1981), The Unnatural History of Dragons, Philadelphia Museum of Art Bulletin, 77(334), https://www.jstor.org/stable/3795303, https://doi.org/10.2307/3795303
  8. Aleks Pluskowski (2013), The dragon’s skull: Zooarchaeological perspectives on otherness in the Middle Ages in Francisco de Asís García García (2013), Animals and Otherness in the Middle Ages: Perspectives Across Disciplines, Archaeopress, ISBN 9781407311166, S. 109-124
  9. Friedrich Panzer (1848), Bayerische Sagen und Bräuche, Erster Band, Christian Kaiser, S. 9
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