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Marco-Polo Livre des merveilles du monde

Drachen im Livre des merveilles du monde (ca. 1410-1412) als Illustration zu Marco Polos Berichten

Marco Polo (* 1254 vermutlich in Venedig; † 8. Januar 1324 ebenda) war ein venezianischer Handlungsreisender, der vor allem für seine Reisen entlang der Seidenstraße in das Mongolische Reich und das Kaiserreich China bekannt ist.

Riesenschlangen[]

Auf seinen Reisen soll Marco Polo auch Riesenschlangen begegnet sein, die später oft als Drachen übersetzt wurden:

"E in questa provincia nasce lo grande colubre, el grande serpente, che sono sí dismisurati che ogn’uomo ne dovrebbe pigliare maraviglia; e sono molto oribile cosa a vedere. Sapiate per vero che lí vi n’à di lunghi 10 passi, e sono grossi 10 palmi: e questi sono li magiori. Elli ànno due gambe dinanzi, presso al capo, e non ànno piede, salvo un’unghia fatta come di leone; lo ceffo à molto grande, lo naso magior ch’un gran pane, la bocca tale che bene inghiottirebbe un uomo al tratto, li denti grandissimi; ed è sí ismisuratamente grande e fiera, che no è uomo né bestia che no la dotti e non n’abbia paura. E ancora vi n’à de’ minore, cioè d’otto passi e di"
―Il Milione, Capitolo 118: Ancora divisa de la provincia di Caragian[1]
"In this province are found snakes and great serpents of such vast size as to strike fear into those who see them, and so hideous that the very account of them must excite the wonder of those to hear it. I will tell you how long and big they are. You may be assured that some of them are ten paces in length; some are more and some less. And in bulk they are equal to a great cask, for the bigger ones are about ten palms in girth. They have two forelegs near the head, but for foot nothing but a claw like the claw of a hawk or that of a lion. The head is very big, and the eyes are bigger than a great loaf of bread. The mouth is large enough to swallow a man whole, and is garnished with great [pointed] teeth. And in short they are so fierce-looking and so hideously ugly, that every man and beast must stand in fear and trembling of them. There are also smaller ones, such as of eight paces long, and of five, and of one pace only. "
―The Travels of Marco Polo, The Venetian”, Chapter XL: Of the Province named Karazan[2]

Polo beschreibt auch, dass die "Schlangen" tagsüber in Höhlen schlafen, nachts aber kommen sie hervor, um zu jagen, wobei sie selbst vor Tigern keinen Halt machen. Nachdem sie Beute gemacht haben, kriechen sie zum Wasser um zu trinken[2].

Chinesische Jäger sollen auf den Pfaden der Drachen, die an den Spuren ihrer Körper erkennbar sind, Holzpfähle vergraben haben, deren Spitzen nur so weit mit Sand bedeckt wurden, dass man sie nicht sieht. Wenn der Drache nun über die Pfähle kriecht, verletzt er sich damit selber so schwer, dass er daran zugrunde geht. Durch die Schreie der Krähen, die sich über die Kadaver hermachen, erfahren die Jäger von ihrem Jagderfolg[2].

Während die Galle der Drachen heilende Wirkung haben soll, wird dem Fleisch der beste Geschmack zugesschrieben, den Fleisch haben kann[2].

Hintergrund[]

Bereits William Marsden vermutete 1818, dass es sich bei den gesehenen "Schlangen" in Wahrheit um Krokodile handelte[3]. Dies würde damit zusammenpassen, dass auch Krokodile sehr prominente Augen (wenn auch nicht so groß wie in Polos Beschreibung) und riesige Rachen voller scharfer Zähne haben. Es ist unklar, warum er sie zweibeinig beschreibt, jedoch könnte es sein, dass er ein ausgestopftes Exemplar gesehen hat, bei dem die Hinterbeine fehlten[2].

In Südchina ist Krokodilfleisch eine Delikatesse, die oft aus Kambodscha importiert wurde. Die Verwendung von Krokodilgalle als Medizin ist auch bei Pietro Andrea Mattioli zu finden, laut dem sie Pusteln an den Augen heilen soll[2].

Das Wort serpent, also Schlange, wurde von vielen europäischen Autoren für Krokodile verwendet, z.B. Odorich von Portenau oder William Shakespeare[2].

Die von Polo beschriebene Jagdmethode erinnert an die Sage von Fafnir, der von Sigurd aus einer Grube in seinem Pfad heraus erstochen wird, und an Inzawu, der in eine mit Speeren gefüllte Grube gelockt wurde.

Drachen[]

Marco Polos Reisebericht ist die älteste bekannte europäische Quelle, die Darstellungen von Chinesischen Lóng als "Drachen" bezeichnet. So beschreibt Polo z.B. im Kapitel über die Stadt Chandu Säulen, die mit Drachen verziert sind und das Dach eines Palastes stützen[4][5][6]. Auch bei der Beschreibung des Palastes von Kublai Khan in Cambaluc erwähnt er mit Drachen verzierte Wände[7]. Bei der Beschreibung des Mongolischen Horoskops spricht er ebenfalls von Drachen[8][9].

Die Beschreibung der Drachenverzierten Säulen geht auf eine Legende zurück, laut derer Kublai Khan einen prophetischen Traum hatte, in dem sich ein goldener Drache um eine Säule wand. Als er den gefangenen jungen Song-Kaiser unter einer solchen Säule stehen sah, sandte er ihn weit fort[10][6].

In der Populärkultur[]

Bücher[]

  • In den Büchern der "Dragonology"-Reihe von Dr. Ernest Drake wird ein zweibeiniger Lindwurm beschrieben, der in Zentralasien verbreitet ist. Vermutlich basiert dieser auf Marco Polos Schlangen.

Filme[]

  • Im Zeichentrickfilm Marco Polo und der rote Drache von 1972 muss der junge Marco Polo versuchen eine Prinzessin aus den Fängen eines bösen Zauberers zu befreien, dafür muss er viele Gefahren, darunter Drachen, überwinden.
  • Im Fantasyfilm Dragon Dynasty von 2006 kehrt Marco Polo von seinen Reisen in die Heimat zurück, doch muss er feststellen, dass man ihm einen Drachenstein untergeschoben hat, was zur Folge hat, dass Drachen seine Heimat bedrohen.

Quellen[]

  1. Ancora divisa de la provincia di Caragian in Marco Polo, Rustichello da Pisa (1298), Il Milione
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Concerning a Further Part of the Province of Carajan in Henry Yule (1920), The Travels of Marco Polo, John Murray
  3. William Marsden (1818), The Travels Of Marco Polo, Longman
  4. Of the City of Chandu, and the Kaan's Palace There in Henry Yule (1920), The Travels of Marco Polo, John Murray, S. 299
  5. Arthur Christopher Moule, Paul Pelliot (1938), The Description of the World, Routedge, S. 186 & 208, basierend auf: Marco Polo (1298), Dei viaggi di messer Marco Polo, gentiluomo veneziano in Giovan Battista Ramusio (1558), Delle navigationi et viaggi, Band III (Il Milione MS R)
  6. 6,0 6,1 Nal-Tung Ting (1984), From Shangtu to Xanadu, Studies in Romanticism, Vol. 23, No. 2, S. 205-222, https://doi.org/10.2307/25600484, https://www.jstor.org/stable/25600484
  7. Concerning the Palace of the Great Kaan in Henry Yule (1920), The Travels of Marco Polo, John Murray, S. 364
  8. Concerning the Astrologers in the City of Cambaluc in Henry Yule (1920), The Travels of Marco Polo, John Murray, S. 447
  9. Arthur Christopher Moule, Paul Pelliot (1938), The Description of the World, Routedge, S. 252, basierend auf: Marco Polo (1298), Il Milione, MS Z, Toledo (1470)
  10. Ch'eng Min-cheng (Ming-Dynastie), Sung yi-min lu 15:2a in Pi-chi hsiao-shuo ta-kuan hsu-pien, S. 2606