Drachen Wiki

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Pfarrkirche Scheidegg Hochaltar rechts

Statue von Magnus und dem Drachen in der Pfarrkirche in Scheidegg

Magnus of Füssen (im lokalen Dialekt Sankt Mang) ist ein christlicher Heiliger aus Füssen. Über ihn werden im Allgäu und in Tirol diverse Sagen erzählt, von denen manche ihn als Drachentöter darstellen.

Sankt Mang in Füssen[]

Maginold Mang2

St. Mang tötet den Drachen

St. Mang soll sich mit seinem Begleiter Toto an einen wüsten Ort nahe Füssen und Reutte zurückgezogen haben, um ungestört beten zu können. Jedoch lag ihnen dort ein riesiger Drache im Weg. Nach anderen Quellen wurde er von den Einheimischen gebeten, den Drachen zu töten, da dieser ihre Pferde fraß. Nachdem er den Drachen gesehen hatte, sprach Mang zu seinem Gefährten, dass sie an der Stelle nächtigen sollen, auf dass Gott ihnen die Kraft gäbe, den Drachen zu überwinden[1].

Obwohl Toto den Drachen fürchtete, vertraute er auf St. Mang und seinen Glauben und sie schlugen ihr Lager auf. Mang hingegen trat dem Drachen gegenüber, mit geweihtem Brot in seiner Tasche, einem Kreuz um den Hals, Pech und Harz in der einen und dem Stab des heiligen Gallus in der anderen Hand. Vor der Höhle aß er von dem Brot und machte ein Kreuzzeichen, woraufhin der Drache aus der Höhe kam und ihn angriff. Er warf dem Drachen das Pech in den Rachen und bat Gott um Hilfe, woraufhin der Drache in Flammen aufging und starb[1].

Vor der Drachenhöhle fanden die beiden einen Apfelbaum mit reifen Früchten, an welchen sie das Kreuz hängten. An der Stelle erbauten sie ein Münster, welches der hiesige Bischof auf St. Mangs Vorschlag hin zu Ehren des heiligen Florian weihte[1]. Vermutlich handelt es sich dabei um das Kloster Sankt Mang.

Der Drachensee[]

Hauptartikel: Drachensee (Tirol)

Eine andere Sage erzählt, wie St. Mang ein Bergwerk begründete, indem er den örtlichen Heiden Brot gab, wenn sie an einer bestimmten Stelle nach Schätzen gruben. Eine Familie wurde durch den Bergbau besonders reich und sie bauten sich ein eigenes Bergwerk und eine eigene Kirche abseits der anderen Menschen. Doch da tat sich der Boden auf und verschlang Kirche und Bergwerk. So entstand der Drachensee in Mieming. In der Weihnachtsnacht soll man Haus, Kirche und Bergwerk sehen können, doch die Kirche wird von einem Drachen bewacht, während die Familie betet[2].

Sankt Mang in Kempten[]

St. Magnus Wappen

Wappen des Stadtteils Sankt Mang

Gemäß einer Sage kam Magnus, dessen Begleiter in dieser Version Thosso heißt, nach Kempten. Die Kemptner wurden seit einiger Zeit von Schlangen und Drachen bedroht, die ihre Häuser besetzten und sie zur Flucht zwangen. Magnus sah darin eine Chance, die heidnischen Kemptner zum Christentum zu bekehren und begann für die Befreiung vor den Schlangen zu beten. Da wurden sie von einem riesigen Drachen angegriffen. Magnus befahl diesem im Namen Jesus Christi, sich zu beugen, und schlug ihm dann den Stab des heiligen Gallus auf den Kopf. Sofort fiel der Drache tot zu Boden und die anderen Schlangen verschwanden[3]. Noch heute heißt ein Stadteil von Kempten Sankt Mang.

Sankt Mang in Roßhaupten[]

Magnus Drache

Drachen-Denkmal an der Brücke über die Schlucht in Roßhaupten

In Roßhaupten erzählt man sich, dass in einer nahen Schlucht einst ein Lindwurm hauste, der Mensch und Vieh erwürgte. Seine Lieblingsbeute waren Pferde, von deren Köpfen er einen ganzen Berg in seiner Höhle hatte, was später zum Ursprung des Ortsnamens Roßhaupten wurde[3]. Der Ort der Drachentötung wird in manchen Versionen der Sage deshalb auch caput equi (dt. Kopf des Pferdes) genannt[4]

Als Magnus in die Gegend kam, trug er sein Kreuz auf der Brust, seinen Stab in der einen und einen Pechkranz in der anderen Hand. Er warf dem Drachen den Kranz in den Rachen, und dieser platzte vor seinen Füßen auf und starb[3].

Mangtritt[]

Mangtritt

Der Mangtritt

Eine andere Version der Sage erzählt, dass St. Mang am Fluss Lech predigte und von einem feuerspeienden Drachen angegriffen wurde. Bei seiner Flucht vor dem Drachen soll er über die Schlucht des Flusses gesprungen und einen Fußabdruck hinterlassen haben, welcher noch heute als Vertiefung im Fels zu sehen ist und von den Einheimischen "Mangtritt" genannt wird[4].

Der Kierwanger Drache[]

Einer anderen Sage nach gab es einst viele Drachen in der Gegend um Kierwang (ein Dorf in der Gemeinde Bolsterlang), die alle von St. Magnus getötet wurden. Nur ein Drachenjunges ließ er am Leben, da es noch keinen Schaden angerichtet hatte und es ihm leid tat. Er empfahl den Kierwangern, den Drachen großzuziehen, damit er ihnen dann beim Roden des Waldes helfen könne[5].

Dies gelang den Kierwangern, und der Drache rodete Wälder, zersägte Bäume mit seinem Schuppenkamm und konnte mehr Holz und Steine schleppen als acht Pferde. Im Winter räumte er den Schnee weg, und auch beim Straßenbau half er[5].

Jedoch wollte der Drache nicht, wie das Vieh, von Stroh und Heu leben, und als er groß wurde, reichten ihm auch Mäuse bald nicht mehr aus. So schnappte er sich manchmal einen Schumpen (ein Jungrind zwischen 11 Wochen und einem Jahr alt) von der Weide. Dies passte aber den Kierwangern nicht, und sie beschlossen, den Drachen im Schlaf mit Beilen zu zerhacken. Doch beim ersten Schlag auf die Brust des Drachen quoll ein Strahl Milch hervor, der die Drachentöter fast wegschwemmte[5].

Einer bekam etwas Milch in den Mund und war begeistert von dem wundervollen Geschmack, mit dem keine Kuhmilch mithalten konnte. Da kamen alle Dorfbewohner mit Gefäßen an, um die Milch aufzufangen, denn der Drache gab auch mehr Milch, als alle Kühe zusammen. So beschlossen sie, den Drachen doch nicht zu töten. Der Drache aber war beleidigt und verschwand am nächsten Tag. Er wurde nie wieder gesehen[5].

Trivia[]

  • Der Gedenktag von St. Mang ist das Magnusfest am 6. September.
  • Die Idee, einen Drachen mit einem ungenießbaren Klumpen zu füttern um ihn zu töten, stammt vermutlich aus der biblischen Geschichte "Bel und der Drache". Vergleichbare Methoden finden sich auch im persischen Nationalepos Schāhnāme, z.B. bei Rostam.
  • Die Drachensage ist Motiv verschiedener Wappen im Umfeld, z.B. des Füssener Stadtteils Sankt Mang oder der Gemeinde Hohenfurch.
  • Auf der Georgsinsel in Kempten soll St. Mang gegen den Riesen Boas gekämpft haben.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 St. Mang und der Drache in Johann Adolf Heyl (1897), Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol
  2. Der Drachensee in Theodor Vernaleken (1858), Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Seidel
  3. 3,0 3,1 3,2 142. Sagen vom hl. Magnus in Karl August Reiser (1895), Allgäuer Sagen - Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" - ausgewählt von Hulda Eggart, Verlag der Jos. Kösel'schen Buchhandlung (1914)
  4. 4,0 4,1 Bayerische Sagen - Regionale Legenden und Geschichten, Tosa Verlag (2016), ISBN 978-3-86313-031-2
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Legende vom Heiligen Magnus, Trix Online