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Klagenfurt Lindwurmbrunnen 2009

Der Lindwurmbrunnen

Der Lindwurmbrunnen ist ein Brunnen in Klagenfurt am Wörthersee (slv.: Celovec ob Vrbskem jezeru), welcher das Wahrzeichen der Stadt ist und die Form eines Drachens hat. Der Lindwurm ist seit 1287 das Wappentier Klagenfurts[1].

Sage[]

Laut der Gründungssage von Klagenfurt soll der Lindwurm einst (der Sage nach als Herzog Karast in Karnburg regierte) im Sumpf gelebt haben, wo heute Klagenfurt liegt. Die Menschen lebten auf den Bergen ringsum, da jeder, der sich in den Sumpf verirrte, verschlungen wurde. Doch der Herzog ließ am Rand des Sumpfes einen Turm bauen und eine Belohnung für die Tötung des Ungeheuers aussetzen. Einige mutige Männer banden einen Stier an eine Kette und als der Lindwurm das Tier verschlang, wurde er wie ein Fisch am Haken aufgespiest und starb. Erst nach dem Tod des Lindwurms konnte das Gebiet besiedelt und Klagenfurt gegründet werden[2][3][4][5].

Eine andere Sage erzählt, dass die Bewohner der Gegend vor vielen Jahrhunderten zu jeder Zeit feierten. Selbst an Weihnachten tanzten und sangen sie, was nach den damaligen Traditionen verboten war. Eines Tages kam ein Mann mit einem Fass und warnte sie, sofort aufzuhören und Buße zu tun. Ansonsten würde er das Fass öffnen und alles überfluten. Die Menschen lachten ihn aus und er ging wieder. Später am Abend kam er wieder, und wieder wurde er ausgelacht. Beim dritten Mal machte er seine Drohung wahr und zog den Stöpsel aus dem Fass. Sofort kam Wasser daraus hervor und überflutete alles, bis ein See entstand[6].

Jahre später lebte an dem See ein Bauer, dessen Hahn ein Ei legte. Dieses wurde in Pferdedung ausgebrütet und es schlüpfte ein Drache daraus. Dieser siedelte sich im See an und fraß Fische und alles, was er sonst kriegen konnte. Fand er im See nicht genug Nahrung, kroch er heraus und fraß Kutschen und deren Pferde. Als er ausgewachsen war, maß er 12 Meter vom Kopf zur Schwanzspitze. Mithilfe seines Atems konnte er alles zu sich ziehen, selbst einen 12 Meter entfernten Menschen. Zu dieser Zeit lebte in Klagenfurt ein Mann namens Hercules, der zum Tode verurteilt war. Man versprach ihm, ihn zu begnadigen, wenn er den Drachen töten würde. So schlug Hercules lange Nägel in seine Keule und band sich selbst an einen Baum. Der Drache versuchte, Hercules zu sich zu ziehen, doch das Seil hielt ihn an dem Baum. Er saugte noch stärker, wodurch er selbst zu dem Baum gezogen wurde. Da erschlug Hercules ihn mit seiner Keule[6].

Brunnen[]

Der statuenförmige Brunnen selbst erinnert an einen Westlichen Drachen mit geringeltem Schwanz, aus dessen Maul das Wasser des Brunnens fließt.

Klagenfurt - Lindwurmbrunnen, Holzstich um 1880

Holzstich von 1880

Die Statue wurde 1583 aus einem einzigen Block Chloritschiefer gehauen[7][8][2], jedoch ist der Schwanz seither mehrfach abgebrochen und musste wieder befestigt werden[1]. Als Bildhauer wurden lange Ulrich und Andreas Vogelsang vermutet, jedoch ist man sich heute sicher, dass der Brunnen von einem anderen, unbekannten Meister stammt[7].

1636 wurde der Brunnen um eine Herkules-Statue von Michael Hönel ergänzt, welche die Drachentöter aus der Gründungssage verkörpern soll[7]. Offensichtlich basiert auch die Benennung des Drachentöters als "Hercules" in manchen Versionen der Sage auf dem griechischen Helden.

Das Design des Drachenkopfes basiert auf einem fossilen Schädel, der 1335 im Zollfeld nahe Klagenfurt (nach anderen Quellen "auf der Goritschitzen", dem Südabhang des Spitalsberges[9]) gefunden wurde, an einem Ort, der mindestens seit 1414 als Lindwurmgrube bekannt ist[9]. Der Schädel wurde im Rathaus aufbewahrt und 1831 durch den Paläontologen Franz Unger als Schädel eines Wollnashorns (Coelodonta antiquitatis, damals Rhinoceros tichorhinus) identifiziert[2][10][11][12].

Ähnliche Sagen[]

Die Sage teilt einige Motive mit anderen Drachensagen. So ist z.B. die Idee, dass eine Schlange aus einem Hahnenei schlüpft, ein typisches Element von Basiliskensagen und kommt in Österreich z.B. auch in der Sage vom Untergang der Stadt Haidach und von der Enstehung des Liesergrabens vor. Dass der Drache seine Beute mit seinem Atem zu sich ziehen kann, erinnert an die Drachen Phrygiens und des Baskenlandes.

Das Motiv der untergegangen Stadt taucht häufig in alpinen Drachensagen auf. Neben den bereits erwähnten Sagen aus Haidach und Katschberg haben auch der Lindwurm im Maltatal und der Drache vom Brennsee und dem Afritzersee durch Erdrutsche die Geographie Kärntens verändert[9].

Trivia[]

Klagenfurt Wörthersee Wappen

Wappen von Klagenfurt

  • Ein Replik des Brunnens steht in Dachau, der Partnerstadt von Klagenfurt[13].
  • Auch auf dem Wappen von Klagenfurt sind der Drache und der Turm zu sehen. Die Darstellung unterscheidet sich stark von der Statue auf dem Brunnen und ist seit 1278 auf dem ältesten erhaltenen Stadtsiegel überliefert, also ca. 300 Jahre vor der Entstehung des Brunnens[9].
    • Auch das Wappen des nicht weit entfernten Ljubljana zeigt einen Drachen und einen Turm[9].

In der Populärkultur[]

  • Im Kinderbuch "Zmaji na poti – Drachen unterwegs" von Niko Kupper erwacht der Lindwurmbrunnen zum Leben und reist zusammen mit einem kleinen Jungen zuerst nach Ljubljana, um den dortigen Drachen zu besuchen, und dann in die Postojnska Jama, um Grottenolme zu treffen.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Bettina Auer (2013), Kräftiges Nashorn mit Schwachstelle, Kleine Zeitung
  2. 2,0 2,1 2,2 Franz Unter (1838), Naturhistorische Bemerkungen über den Lindwurm der Stadt Klagenfurt, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-db-id5054047530
  3. Der Kampf mit dem Lindwurm in J. Rappold (1887), Sagen aus Kärnten, Amthor
  4. Der Kampf mit dem Lindwurm in Franz Pehr (1913), Kärntner Sagen, Heyn (1974), ISBN 3853661327
  5. Der Kampf mit dem Lindwurm (nach Rappold) in Hans Fraungruber (1911), Österreichisches Sagenkränzlein, Loewes Verlag
  6. 6,0 6,1 Monika Kropej (2012), Supernatural Beings From Slovenian Myth and Folktales, Scientific Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts
  7. 7,0 7,1 7,2 Barbaa Kienzl, Wilhelm Deuer (1996), Renaissance in Kärnten, Carinthia Verlag, ISBN 3853784380
  8. Gottlieb von Ankershofen (1859), Der Lindwurmbrunnen in Mittheilungen der k.k. Central-Comission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 Friedrich Hans Ucik (1990), Wollnashorn und Lindwurm, Carinthia II, Band 180_100, S. 295-306
  10. Dr. Roman Puschnig (1935), Der "Lindwurmschädel" von Klagenfurt, Carinthia II, Band 125_45, S. 65-85
  11. Othenio Abel (1914), Die Tiere der Vorwelt, Aus Natur und Geisteswelt, Band 399, S. 38-40, B. G. Teubner
  12. Othenio Abel (1939), Vorzeitliche Tierreste im Deutschen Mythus, Brauchtum und Volksglauben, Gustav Fischer
  13. Viktoria Großmann (2019), Der Lindwurm ist schon da, Süddeutsche Zeitung