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Laokoon-Gruppe.jpg

Die Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen

Laokoons Schlangen sind zwei Drakontes, die den mythischen trojanischen Priester Laokoon getötet haben. Ihre Namen lauten Porkes und Chariboia[1].

Mythos[]

Laokoon war der Priester des trojanischen Kultes um Apollon Thymbraios. Nachdem die Griechen den Trojanern ein Holzpferd hinterlassen und scheinbar die Belagerung der Stadt aufgegeben hatten, wurde Laokoon in Troja auch zum Priester des Poseidon ernannt, um diesem zum Dank für den Sieg ein Opfer darzubringen. Doch Laokoon warnt die Trojaner, dass es sich bei dem Pferd um einen Trick der Griechen handelt. Daraufhin schwimmen zwei Schlangen heran, die je nach Quelle eines oder beide von Laokoons Kindern und in manchen Versionen auch ihn selbst fressen. Aeneas sieht dies als böses Omen und verlässt Troja[2].

Hintergrund[]

Die älteste Version stammt aus der Iliu persis, die jedoch nicht mehr erhalten ist. Die drei bedeutendsten antiken Quellen sind Vergils Aeneis[3], Petrons Satyricon[4] und Quintus von Smyrnas Posthomerica[5]. Obwohl die Schlangen im Wasser leben, werden sie in keiner der Quellen als Ketos bezeichnet, sondern immer als Drakon bzw. Draco, was in der Antike normalerweise nur Landschlangen bezeichnete[2]. Quintus bezeichnet sie als "Brut Typhons".

Darstellungen der Episode sind in der antiken Kunst selten. Auf den wenigen bekannten Darstellungen auf Vasen sind die Drakontes Schlangen mit Bärten oder Kämmen, ähnlich Vergils Beschreibung mit rotem Kamm, feurigen Augen und gewundenem Rücken[2]. Aufgrund einer ungeschickten Übersetzung ins Griechische durch Flavius Philostratos entstanden daraus die in mittelalterlichen Bestiarien häufigen Merkmale von Drachen, ein feurig leuchtender Kamm und gezackter Rücken[6].

Die bekannteste Darstellung der Laokoon-Episode ist die Laokoon-Gruppe, eine Marmorstatue, die Laokoon und seine beiden Söhne im Todeskampf mit den Schlangen darstellt. Sie stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus oder möglicherweise dem späten 1. Jahrhundert vor Christus und wird den Bildhauern Hagesandros, Polydoros und Athanadoros aus Rhodos zugeordnet

Die Schlangen wurden von einem Gott gesendet, jedoch ist dies je nach Quelle ein anderer. Bei Apollodorus und Hyginus ist es Apollon Thymbraios[7][8], was vermutlich auf die Iliu persis zurückgeht[2]. Bei Quintus werden sie hingegen von Athene gesandt, verschwinden aber nach getaner Tat in das Heiligtum des Apollon[5]. Auch Poseidon, für den Laokoon zum Priester gemacht wurde, wird manchmal als Herr der Schlangen erwähnt[9].

In der Populärkultur[]

  • Konzeptbilder für den Film Meisterdetektiv Pikachu zeigen eine Statue der Pokémon Dragoran und Dragonir im Stil der Laokoon-Gruppe.

Quellen[]

  1. Nikandros (2. Jahrhundert v.Chr.), Tragica Adespota, Oxyrhynchus Papyri, zitiert bei Heinz-Günther Nesselrath (2009), Laokoon in der griechischen Literatur bis zur Zeit Vergils in Dorothee Gall, Anja Wolkenhauer (2009), Laokoon in Literatur und Kunst, Schriften des Symposions „Laokoon in Literatur und Kunst“ vom 30. November 2006, Universität Bonn (= Beiträge zur Altertumskunde 254), Berlin/New York 2009, S. 1–13, ISBN 978-3-11-020126-0
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
  3. Vergil (29 - 19 v.Chr), Aeneis
  4. Titus Petronius Arbiter (14–66), Satyricon
  5. 5,0 5,1 Quintus Smyrnaeus (3. Jahrhundert), Τὰ μεθ’ Ὅμηρον (ta meth’ Homeron, lat.: Posthomerica)
  6. Philip J. Senter, Uta Mattox, Eid. E. Haddad (2016), Snake to Monster: Conrad Gessner's Schlangenbuch and the Evolution of the Dragon in the Literature of Natural History, Journal of Folklore Research, Vol. 53, No. 1-4, doi:10.2979/jfolkrese.53.1-4.67
  7. Pseudo-Apollodor (1. Jahrhundert), Βιβλιοθήκη (Bibliothēkē)
  8. Hyginus Mythographus (2. Jahrhundert), Fabulae
  9. Maurus Servius Honoratus (4. oder 5. Jahrhundert), Kommentar zu Vergil (29 - 19 v.Chr), Aeneis