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Ladon (altgr.: Λάδων, auch lat.: Iunonius anguis[1], Schlange der Juno) war ein Drakon, der die goldenen Äpfel der Hesperiden in der griechischen Mythologie bewachte.

Mythos[]

Zur Hochzeit von Zeus und Hera wurden den beiden von der Erdmutter Gaia Bäume voller goldener Äpfel geschenkt. Diese Bäume stehen im Garten der Hesperiden, die die Äpfel zusammen mit dem Drachen Ladon bewachen. Der Garten befindet sich nahe dem Atlasgebirge im Nordwesten Afrikas[2][3].

Im Zuge seiner zwölf Arbeiten musste Herakles die Goldenen Äpfel zu Eurystheus bringen. Es gibt verschiedene Versionen, wie ihm dies gelungen ist:

  • In manchen Versionen tötet Herakles Ladon mit Pfeilen, die im Gift der Hydra getränkt sind[3].
  • In anderen Versionen überzeugt er Atlas, die Äpfel für ihn zu pflücken, da nur ein Unsterblicher dazu in der Lage wäre.
  • In wieder anderen Versionen überzeugt er die Hesperiden, Ladon mit Nahrung abzulenken, damit er die Äpfel stehlen kann.

Hintergrund[]

Tatsächlich kommt der Name Ladon nur in der Argonautika von Apollonius von Rhodos vor[3]. Andere Autoren sprechen nur von einer großen Schlange (altgr. δράκων, Drakon bzw. οφις, ophis). Die erste Erwähnung dieser Schlange ist Hesiods Theogonie ca. 700 v.Chr, wo sie als Kind von Ceto und Phorkys bezeichnet wird. Bei Hesiod wird Herakles nicht erwähnt und die Formulierung impliziert, dass die Schlange noch lebt und noch immer die Äpfel in seiner Höhle bewacht[2]. Ogden vergleicht dieses Bild mit dem Fafnir späterer germanischer Sagen, der seinen Schatz ebenfalls in einer Höhle hortet[4].

Pherekydes von Syros gibt als Eltern der Schlange im Gegensatz zu Hesiod Echidna und Typhon an. Pisander von Kameiros und Apollonius von Rhodos beschreiben den Drakon hingegen als "cthonisch", was bedeutet, dass er aus der Erde geboren wurde[4].

Der Grund, warum die Schlange die Äpfel bewacht, unterscheidet sich je nach Quelle. Pherekydes von Syros beschreibt, dass Atlas Töchter (womit vermutlich die Hesperiden gemeint waren) diese zu oft pflückten. In den Catasterismi wird diese Erkläerung ebenfalls angegeben, alternativ wird jedoch auch vorgeschlagen, dass Hera vorhersah, dass Herakles einst kommen würde, um die Äpfel zu stehlen[5]. In anderen Quellen bewacht Ladon die Äpfel im Auftrag der Hesperiden[4]. Bei Ovid hingegen gehört der Garten Atlas, dem vorhergesagt wurde, dass einst ein Sohn von Jupiter seine Äpfel stehlen würde[6].

In älteren Quellen wird Ladon oft mehrköpfig dargestellt. So hat er in Abbildungen von ca. 550 - 400 v.Chr. meist ein bis drei Köpfe, während er in späteren Darstellungen nur noch einen Kopf hat. Pherekydes beschreibt hingegen sogar 100 Köpfe, die in verschiedenen Stimmen rufen, was an seinen Vater Typhon erinnert. Auch die Bibliotheke des Apollodorus zitiert diese Beschreibung[7][4].

Angefangen mit Panyassis wird auch beschrieben, dass er seine Augen niemals schließt und niemals schläft. Tatsächlich können auch reale Schlangen ihre Augen nicht schließen. Apollodorus macht ihn zusätzlich auch noch unsterblich[4]. Das Motiv, den Drachen einzuschläfern, kommt auch in anderen Sagen vor, z.B. in Philostratus Beschreibung der Drachen Indiens, beim Drachen von Kolchis und dem Drachen von Gent.

Ladon teilt seinen Namen mit einem Fluss in Arkadien, was vermutlich der Grund ist, warum Solinus vermutet, dass die Legende der Schlange Ladon von einem sich schlängelnden Fluss inspiriert ist[8]. Agroetas hingegen vermutet, dass es sich um einen Schäfer handelte, der für seine aggressive Art bekannt war und darum Drakon genannt wurde. Die goldenen Äpfel waren seine Herde wunderschöner Schafe[4].

Das Bewachen von Früchten ist ein Motiv, das an die Schlange von Eden und die Táin Bó Froích erinnert.

In der Populärkultur[]

  • In der RPG-Serie Shin Megami Tensei ist Ladon ein Dämon, der je nach Spiel eine andere Gestalt hat. In Megami Tensei II und Shin Megami Tensei ist Ladon ein blinder, wurmartiger Drache mit robbenartigen Flossen, in Last Bible eine vierbeinige, kugelförmige Kreatur, in Last Bible II ein zweiköpfiger Lindwurm, in Majin Tensei II ein wurmartiger Verwandter von Nidhoggr und in Giten Megami Tensei ein humanoider Westlicher Drache.
  • In Dracopedia war Ladon ein hundertköpfiges Exemplar der Spazies Hydrus lernaeus, der Lernäischen Hydra.
  • In der Zeichentrickserie Disneys Hercules ist Ladon ein riesiger Babydrache, lebt bei seiner Mutter Echidna und tritt als geringer Antagonist auf. Er ist mehr verspielt als böse.
  • In Percy Jackson: Der Fluch des Titanen, dem dritten Band der "Percy Jackson"-Pentalogie von Rick Riordan, müssen sich die Protagonisten unter anderen dem Drachen Ladon entgegenstellen.
  • Herakles Kampf gegen Ladon ist das Thema der Kurzgeschichte Der Drache der Hesperiden von Andreas Gößling.
  • Ladon ist eine der Inspirationen für den Ming-Drachen der Meissner Porzellanmanufaktur.
  • Im Kinderbuch Julius Zebra - Gerangel mit den Griechen, dem vierten Band der "Julius Zebra"-Reihe, bekommen das Zebra Julius und seine Freunde es mit Ladon, der im Buch ungenannt bleibt, zu tun, um für Herakles die Goldenen Äpfel der Hesperiden zu erbeuten.
  • Das Pokémon Knapfel ist ein Drache, der in einem Apfel wohnt, weshalb Fans vermuten, dass es auf Ladon basieren könnte[9]. Dass seine später eingeführten Weiterentwicklungen Sirapfel und Hydrapfel in ihrer schillernden Form in goldenen Äpfeln leben, ist ein weiterer Hinweis darauf.
  • Dragons and Unicorns - A Natural History beschreibt die Geschichte von Herakles und Ladon und die der Schlange von Eden als zwei Versionen der gleichen Geschichte, in der die Schlange unterschiedliche Rollen einnimmt und entweder die Äpfel vor den Menschen bewacht oder sie damit verführt.
  • Im 2023 erschienenen Fantasyactionfilm Shazam! Fury of the Gods, dem Sequel von Shazam! (2019) tritt der Drache Ladon als ein Hauptantagonist auf und dient Kalypso als Reittier. Zudem besteht er aus magischem Holz und kann blaues magisches Feuer speien.
  • In der Graphic Novel Mythen der Antike: Herakles wird Ladon als große rötlich-orange Schlange dargestellt, welche den Baum der Hesperiden umwickelt.

Quellen[]

  1. Silius Italicus (1. Jahrhundert), Libri Punicorum bellorum
  2. 2,0 2,1 Hesiod (700 v.Chr.), Θεογονία (Theogonía)
  3. 3,0 3,1 3,2 Apollonius von Rhodos (3. Jahrhundert v.Chr.), Ἀργοναυτικά (Argonautika)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
  5. Pseudo-Eratosthenes (1. Jahrhundert), Catasterismi
  6. Publius Ovidius Naso (ca. 1 - 8 n.Chr.), Metamorphoses
  7. Pseudo-Apollodor (1. Jahrhundert), Βιβλιοθήκη (Bibliothēkē)
  8. Gaius Julius Solinus (3. Jahrhundert), De mirabilibus mundi
  9. Nick Felker (2021), Applin, Flapple, and Appletun – Origin of Species, PokéJungle
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