Kuzuryū (jap.: 九頭龍, neunköpfiger Drache) auch Kuzuryūshin (jap.: 九頭龍神, neunköpfiger Drachengott) ist eine japanische Gottheit in Gestalt eines neunköpfigen Drachen. Er gilt als göttliche Bestie und als lokale Schutzgottheit, wobei sich Einzelheiten in jeder Legende und von Ort zu Ort unterscheiden.
Kuzuryū haben Macht über Wasser, also auch über Regen. Ihnen wurden Schreine gebaut, in denen oft um Regen, Schutz vor Überschwemmungen und die Gesundheit der Flüsse in der Umgebung gebetet wird.
Es gibt Gegenden, in denen die Verehrung von Drachengöttern auf die aufgezeichnete Geschichte zurückgeht, in anderen ist dies nicht der Fall.
Der Buddhismus bringt neunköpfige Drachen oft mit Washukitsu Ryūō, auf Sanskrit "Vāsuki", in Verbindung. Dies war ein ursprünglich böser Drache, der sich besserte, als er von den Lehren des Buddhismus erfuhr. Kuzuryū galt als seine Variante, als der Buddhismus sich in Japan ausbreitete.
In einer Legende vom Hakone-Schrein quälte ein in einem See lebender Kuzuryū die Umgebung mit Stürmen, wodurch keine Boote auf dem See fahren konnten. Dieser Kuzuryū forderte jedes Jahr ein junges Mädchen als Opfer. Doch auch er besserte sich, nachdem ein Priester ihn an einem umgedrehten Baum band und predigte. Nun entschuldigte er sich und wurde der Schutzgeist des Sees[1].
Togakushi[]
Der Priester Jōin (jap.: 乗因, 1682–1739) erwähnt Kuzuryū in seinem Werk Togakushisan daigongen engi (jap.: 戸隠山大權現縁起), wo er ihn als Gott des Berges Togakushi in Nagano beschreibt[2]. Der Drache verbirgt sich in einer Höhle an dem Berg[3][4].
Es gibt eine Legende, in der der Kuzuryū von Togakushi einem Mönch seine Geschichte erzählte: Einst war er der Verwalter des Togakushi-Schreins und er war zur Strafe in einen Drachen verwandelt worden, weil er Spenden gestohlen und für sich behalten hatte. Doch er erlangte Erleuchtung, als er die Rezitationen des Mönches hörte. Nun beschützte er die Gegend. Außerdem segnete er sie mit Regen und Wasser. Brachten Menschen mit Zahnschmerzen ihm Birnen, heilte der Kuzuryū die Zahnschmerzen, denn Birnen aß er am liebsten[5].
Kuzuryū-Fluss[]
Der Fluss Kuzuryū in der Fukui-Provinz soll nach einem neunköpfigen Drachen benannt sein. Im Jahr 717 machte der Mönch Taichō eine Pilgerreise auf den Berg Haku, auf dem der Fluss entspringt. Als er am Midorigaike-Teich meditierte, kam ein Kuzuryū aus dem Wasser und stellte sich als Shintō-Göttin Izanami vor, während der Mönch den Drachen als Manifestation der Bodhisattva Kannon erkannte. Kurz darauf erbaute Taichō den Heisenji Hakusan Schrein. Im Jahr 889 erschien der Kuzuryū den Priestern des Schreins, wie er eine Statue von sich selbst den Fluss entlang trug. Deshalb wurde der Fluss Kuzuryū genannt[6].
Quellen[]
Einzelnachweise[]
- ↑ 九頭龍神社(本宮・新宮)について, Hakone Jinja
- ↑ Caleb Carter (2022), Narrating the Spread of Shinto and Shugendō in the Eighteenth Century, Japan Review, Vol. 37, S. 151-176, http://doi.org/10.15055/00007913, https://www.jstor.org/stable/48706711
- ↑ Shōchō (1279), 神道大系神社編 (Shintō taikei jinja hen) via Nishigaki Seiji (1983), 神道大系神社編, Band 24, S. 372-373, Shintō Taikei Hensankai
- ↑ Caleb Carter (2017), Constructing a Place, Fracturing a Geography: The Case of the Japanese Tendai Cleric Jōin, History of Religions, Vol. 56, Issue 3, S. 289-310, https://doi.org/10.1086/689405
- ↑ 戸隠神社の歴史, Togakushi Jinja
- ↑ Kuzuryū, Yokai.com