Drachen Wiki
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Jiaolong

Darstellung aus dem 18. Jahrhundert

Der Jiāolóng (chin. 蛟龍, auch Chiao-Lung) ist ein Wasserdrache der chinesischen Mythologie. Obwohl er von den Chinesen als gewöhnliches Wassertier angesehen wurde, hatten sie große Ehrfurcht vor ihm.

Beschreibung[]

Die Beschreibungen von Jiaolong gehen auseinander. Nach manchen Quellen hat er den Körper einer Schlange und den Kopf eines Tigers, nach anderen ist er ein Fisch mit Schlangenschwanz. Manchmal sind sie auch vierbeinige Schlangen. Allen Beschreibungen gemein sind die verbundenen Augenbrauen.

Heute vermutet man, dass es sich bei den Jiaolong um die mythologische Version des Krokodils handelt. Andere Interpretationen sehen ihn als Hai, Rochen oder auch als Meerjungfrau.

Die japanische Entsprechung ist der Wasserdrache Mizuchi (jap. 蛟).

Entwicklung[]

Fasan

Ein Fasan

Der Jiaolong kann von einem Fisch namens kiai-lin geboren werden, oder er schlüpft aus 1000 Jahre alten Eiern von Schlangen oder Fasanen. Meist werden sie bei der Entstehung neuer Flüsse geboren. Sehr alte oder schwere Tigersalmler können auch zu Jiaolong werden, hier finden sich Parallelen zum Sprichwort Liyu tiao longmen.

Es heisst auch, dass in einem Teich, in dem mehr als 3600 Fische schwimmen, ein Jiao (hornloser Drache) deren Anführer wird. Der Hornlose Drache ist vermutlich eine Parallele zum Yu-Long, einer hornlosen, fischartigen Jugendform des Lóng-Drachen. Entsprechend kann ein Jiaolong nach 1000 Jahren zu einem Lóng-Drachen werden.

Nach anderen Quellen ist der Jiaolong auch die weibliche Form des Lung-Drachen.

Sagen[]

Lüshi chunqiu[]

Das Buch Lüshi chunqiu (265 v. Chr. bis nach 235 v. Chr.) erzählt von einem Mann namens Cifei aus Chu, der ein Schwert namens Gansui besaß. Als er eines Tages auf dem Heimweg einen Fluss überquerte, umstellten zwei Jiaolong sein Boot und verlangten das Schwert. Doch Cifei sprang er in den Fluss und tötete beide Drachen. So konnte er das Boot und alle Passagiere heil ans andere Ufer bringen, ohne sein Schwert aufzugeben[1][2].

Statue of Zhou Chu in Yixing 2013-10

Statue von Zhou Chu, der den Drachen tötet

Shishuo Xinyu[]

Eine Sage aus dem Buch Shishuo Xinyu aus der Liu Song Dynastie (420–479) erzählt vom Tod eines Jiaolong. Der Sage nach lebte der bekannte General Zhou Chu (chin. 周處) in seiner Jugend in einem Dorf in Yixing, wo er aufgrund seiner grausamen Art neben einem Tiger und einem Jiaolong als eine der drei Geißeln des Dorfes angesehn wurde.

Auf die Bitte eines Dorfbewohners hin zog Zhou Chu aus, um den Tiger und den Drachen zu töten. Er kämpfte drei Tage lang im Tai Hu See gegen den Drachen, bevor er mit dessen Kopf ins Dorf zurückkehrte. Dort feierten die Bewohner den Tod von zwei der drei Geißeln, wodurch er bemerkte, dass er selbst die dritte Geißel war. Deshalb beschloss er, sich zu ändern, und mit Hilfe der Generäle Lu Ji and Lu Yun gelang es ihm, ein gefeierter General und Volksheld zu werden[3][4].

Hintergrund[]

In Sagen werden Jaiolong oft von Helden getötet wie Westliche Drachen. Qiguang Zhao vermutet, dass sie somit eher in der Tradition des Chaoskampfes stehen als mit den göttlichen Lóng-Drachen der chinesischen Mythologie verwandt zu sein. Die Sage aus dem Lüshi chunqiu ist eine der ältesten chinesischen Drachentöter-Sagen, weshalb er vermutet, dass die darin erwähnten Kreaturen erst später, nach der Einführung des Buddhismus, als eine folkloristische Alternative zu den mythologischen Lóng-Drachen angesehen wurden[2].

Jiaolong repräsentieren im Gegensatz zu den wohlwollenden Long eher die gefährlichen Aspekte des Wassers. Insofern kann auch die Yamata no Orochi der japanischen Mythologie als Ausprägung des Jiaolong-Mythos angesehen werden[5][6].

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Lü Buwei (265 - nach 235 v.Chr.), 呂氏春秋 (Lüshi chunqiu)
  2. 2,0 2,1 Qiguang Zhao (1992), A Study of Dragons, East and West, Peter Lang Publishing Inc., ISBN 978-0820417585
  3. Liu Yiqing (5. Jahrhundert),Shih-shuo Hsin-yu: A New Account of Tales of the World, University of Michigan Press (2017), ISBN 1-938-93701-5
  4. John Minford, Joseph S.M. Lau (2002), "Hearing the Way in the Morning". An Anthology of Translations: Classical Chinese Literature, Volume I: From Antiquity to the Tang Dynasty, Columbia University Press, S. 667–668, ISBN 0-231-09676-3
  5. Nelly Naumann (1971), Umwandeln des Himmelspfeilers, Asian Folklore Studies, Band 5, Brill, ISBN 978-90-04-03554-6
  6. David Weiss (2018), Slaying the Serpent: Comparative mythological perspectives on Susanoo's dragon fight, Journal of Asian Humanities at Kyushu University, Volume 3, https://doi.org/10.5109/1916286
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