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Darstellung aus dem 15. Jahrhundert

Haftvād (pers.: هفتواد‎, auch Haftanboxt) ist ein Charakter der persischen Mythologie, der im Schāhnāme vorkommt. Er trägt den Beinamen kermxoda (Wurm-Herrscher)[1].

Sage[]

Die Geschichte beginnt mit Haftvāds Tochter, die als Spinnerin arbeitet. Haftvād beachtet sie kaum und kümmert sich lieber um seine sieben Söhne (sein Name bedeutet "Sieben Söhne" in Persisch). Als die Tochter eines Tages einen Apfel isst, findet sie darin einen Wurm (pers.: کرم, kerm). Diesen versteckt sie in ihrem Spindelkasten und macht sich wieder an die Arbeit. An diesem Tag spinnt sie doppelt so viel wie normalerweise, und die Menge wird immer mehr, bis Haftvād auf den Wurm aufmerksam wird.

Haftvād kümmert sich gut um den Wurm, füttert ihn und lässt ihn in einer luxuriösen Schatulle leben. Die Arbeit seiner Tochter bringt der Familie großen Reichtum ein, und bald wird Haftvād ein reicher und bekannter Mann. Als ein örtlicher Adeliger Haftvāds Reichtum besteuern möchte, bezahlt dieser eine Armee, tötet den Adeligen und wird zum Herrscher der Stadt. Er baut eine Festung auf einem Berg und zieht eine Mauer um die Stadt und die Festung. Sein Wurm wiederum wächst, bis er die Größe eines Elefanten erreicht.

Als Ardaschir I. von Haftvāds wachsender Macht hört, lässt er ihn mit einer Armee angreifen. Obwohl er sich einen einfachen Sieg erhoffte, gelingt es Haftvāds Männern, Ardaschir Armee zu besiegen. Als Ardaschir selbst eine weitere Armee gegen Haftvād anführt geht es ihm nicht besser, und er zieht sich zurück. Zurück in seiner Festung berät Ardaschir sich über einem Mahl mit seinen Generälen, als ein Pfeil durch das Fenster fliegt und sich in das Fleisch am Tisch bohrt. Darauf steht geschrieben, dass niemand Haftvāds Wurm besiegen kann.

Als Ardaschir nach einer weiteren Schlacht vor Haftvāds Truppen flieht, trifft er auf zwei junge Männer, die ihn mit Nahrung versorgen. Sie wissen nicht, wer er ist, versichern ihm aber, dass Haftvād besiegt werden kann. Als Ardaschir sich zu erkennen gibt erklären sie ihm, dass Haftvād nur besiegt werden kann wenn man seinen Wurm tötet. Mit einer weiteren Armee zieht er erneut gegen Haftvād. Im Heerlager außerhalb Haftvāds Schloss wählt er sieben Krieger und die zwei Fremden, und als Händler verkleidet betreten sie Haftvāds Stadt.

Neben wertvollen Schätzen tragen die falschen Händler zwei BLeikisten und einen Kessel bei sich. Sie schaffen es, ihre Waren im Schloss feilbieten zu dürfen. Dort kann sich Ardaschir bei den Pflegern des Wurms einschmeicheln und erhält die Erlaubnis, das Tier drei Tage lang zu füttern. Ardaschirs Männer machen die Wachen betrunken und schmelzen das Blei in dem Kessel. Dann füttern sie dem Wurm das giftige Blei, und dieser stirbt unter Krämpfen, die die ganze Stadt erschüttern. Danach senden sie ein Rauchsignal, und Ardaschirs Armee nimmt ohne Probleme die Stadt ein. Haftvād wird hingerichtet und die Stadt geplündert[2][3].

Hintergrund[]

Eine ältere Version der Gesschichte stammt aus dem Buch Karnamag-i Ardaschir-i Pabagan (um 600). Die Version im Schāhnāme basiert grob darauf, ergänzt jedoch einige Elemente aus mündlichen Überlieferungen[1].

Shapur Shahbazi vermutet, dass die Geschichte auf den historischen Eroberungen Ardaschirs I. basiert. Möglicherweise handelt es sich bei Haftvāds Stadt um einen Ort, an dem durch die Produktion von Seide großer Reichtum erlangt wurde. Seide wird von den Raupen des Seidenspinners produziert[4].

Parallelen bestehen auch zur Saga des dänischen Königs Ragnar loðbrók, in der ein Drache in einer Goldschatulle heranwächst und dabei ebenfalls Reichtum vermehrt. Das Töten des Drachen durch das Füttern gefährlicher Stoffe ist ein häufiges Motiv in Drachensagen und kommt auch im Schāhnāme mehrfach vor, z.B. bei Alexander dem Großen. Kinga Ilona Márkus-Takeshita sieht in der Tocher außerdem eine komplexere Version der üblichen Jungfrauen in Drachensagen, vermischt mit Märchen über magische Spinnerinnen (z.B. bekannt aus Rumpelstilzchen).[1].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 Kinga Ilona Márkus-Takeshita (2001), From Iranian Myth to Folk Narrative: The Legend of the Dragon-Slayer and the Spinning Maiden in the Persian Book of the Kings, Asian Folklore Studies, Vol. 60, Nr. 2, S. 203-214, https://doi.org/10.2307/1179054, https://www.jstor.org/stable/1179054
  2. Abu l-Qasem-e Firdausi (10. Jahrhundert), شاهنامه (Schāhnāme)
  3. Dick Davis (2004), Shahnameh: The Persian Book of Kings, Penguin Classics, ISBN 978-0143108320
  4. Shapur Shahbazi, Haftvād in Encyclopædia Iranica, Vol. XI, Fasc. 5, S. 534-536