Die Giganten (altgr.: Γίγαντες, gigantes) sind Gestalten der griechischen Mythologie.
Handlung[]
Die Giganten werden mit einem menschlichen Körper beschrieben, doch als Beine haben sie Schlangen (Drakontes). Sie wurden von Gaia geboren, nachdem die Titanen von den Olympischen Göttern in der Titanomachie gestürzt wurden. Um ihre Brüder zu rächen griffen sie den Olymp mit Felsen und brennenden Bäumen bewaffnet an[1].
Aufgrund eines Orakelspruchs, laut dem die Giganten nur durch einen sterblichen besiegt werden können, baten die Olympischen Götter Herakles um Hilfe. Die Götter kämpften individuell gegen die Giganten, so begrub z.B. Athene Enkelados unter der Insel Sizilien, Poseidon warf die Insel Nisyros auf Polybotes und Zeus beschoss die Giganten mit Donnerkeilen. Schließlich gab ihnen Herakles mit seinen Pfeilen den Rest. Wütend über diese erneute Niederlage gebar Gaia als nächstes Typhon[1].
Hintergrund[]
Während die Gigantomachie schon in älteren Quellen wie z.B. Hesiods Theogenie (700 v.Chr.) erwähnt wird[2], stammen die überlieferten vollständigen Berichte der Handlung aus wesentlich neueren Quellen wie z.B. Pseudo-Apollodors "Bibliotheke" aus dem 1. Jahrhundert v.Chr.[1] Darstellungen der Giganten mit Schlangenbeinen sind jedoch schon aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. bekannt und werden in hellenistischer Zeit sehr häufig. Die älteste bekannte solche Darstellung stammt von einer rotfigurigen Vase von 400 - 375 v.Chr. In älteren Darstellungen sehen sie meist wie normale Menschen aus, die man als Giganten erkennt, da sie nackt oder nur in Tierfellen gekleidet sind und mit Felsen und Holzkeulen kämpfen[3][4].
Während die häufigste Darstellungsform jedes Bein durch eine Schlange mit einem Schlangenkopf an ihrem Ende ersetzt, gibt es auch einige Darstellungen, die davon abweichen, z.B. mit einem oder mehreren Schlangenschwänzen (anstatt Köpfen) als Beinen, zwei Schlangenbeinen die sich in mehrere Köpfe aufspalten, zwei Fischschwänzen, Schlangenköpfen an Hüften oder Schultern oder auch Schlangenhaaren. Sämtliche frühen Darstellungen von Giganten mit Schlangen-Merkmalen stammen aus Magna Graecia, der Region Süditaliens, die seit dem 8. Jahrhundert v.Chr. von Griechen kolonialisiert wurde. Vermutlich ist diese Darstellung inspiriert von Typhon, dessen Flügel ebenfalls in manche Darstellungen einfließen[4].
Dennoch kommen Schlangen in Darstellungen der Gigantomachie bereits früher vor. Darstellungen von normalen Schlangen, vor allem auf der Seite der Olympischen Götter, werden meist mit Athene und Dionysos assoziiert. Auch auf den Schilden beider Seiten sind oft Schlangen abgebildet[4]. Hyginus beschreibt, wie die Giganten eine Schlange nach Athene werfen, die diese in die Konstellation Draco verwandelt[5].
Im Mithraismus des 2. und 3. Jahrhunderts werden die Darstellungen von Zeus, der einen schlangenbeinigen Giganten bekämpft, häufig umgedeutet auf den Kampf zwischen Ahura Mazda und dem bösen Ahriman[3] (der auf dem schlangenköpfigen Azhi Dahaka basiert)[4].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Pseudo-Apollodor (1. Jahrhundert), Βιβλιοθήκη (Bibliothēkē)
- ↑ Hesiod (700 v.Chr.), Θεογονία (Theogonía)
- ↑ 3,0 3,1 F. Vian, M.B. Moore (1988), Gigantes in Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, Band IV
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
- ↑ Hyginus (1. Jahrhundert v.Chr.), De astronomia