Drachen Wiki
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Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest ist ein Märchen aus Tirol.

Handlung[]

Der junge Jörgl hatte von seinem verstorbenen Vater nichts geerbt als drei Hunde, deren Namen "Geschwind wie der Wind", "Pack-an" und "Eisenfest" waren. Geschwind wie der Wind war der schnellste der Hunde, Pack-an stürzte sich selbst auf die wildesten Tiere und Eisenfest ließ nichts los, was er einmal gefasst hatte. Nach der Beerdigung wurde er aus dem Haus seines Vaters vertrieben und ging, nur mit einem Gehstock, einem Stück verschimmelten Brot und den Hunden in die Welt hinaus. Er bettelte nach Brot und half Bauern und Handwerkern, um sich etwas Essen zu verdienen[1].

Als er eines Tages im Sommer, als es sehr heiß war, wieder einmal unterwegs war, erblickte er eine große Stadt mit hohen Türmen und großen, schönen Häusern. Doch als er näherkam stellte er fest, dass sie alle mit schwarzem Trauerflor behangen waren, so dass nur die goldenen Spitzen der Türme noch zu sehen waren. Auch war es ganz still in der Stadt und er konnte keinen Menschen sehen. Erst auf dem Stadtplatz traf er ein schwarz gekleidetes Mädchen, das gerade Wasser vom Brunnen holte. Er fragte es, was der Grund für die stadtweite Trauer sei[1].

Das Mädchen erklärte ihm, dass in der Nähe der Stadt ein Drache lebt, der die Gegend verheert und zwei Jungfrauen am Tag verschlingt. Jeden Morgen wird ausgelost, wer dem Drachen geopfert wird. Erst heute fiel das Los auf die einzige Tochter des Königs, der darum eine stadtweite Trauer angeordnet hatte. Außerdem habe der König demjenigen, der die Prinzessin retten könne, ihre Hand und das Königreich versprochen. Doch bis zur Opferung in der Mittagsstunde dauert es nur noch eine Stunde und niemand habe sich freiwillig gemeldet[1].

Während sie erzählte, hörte man Trompetenstöße und ein von sechs Schimmeln gezogener Wagen brachte die schöne Prinzessin mit goldenen Haaren und blauen Augen herbei, gekleidet in tiefes Schwarz. Mitten auf dem Platz hielt der Wagen, und der Herold verkündete: "Das ist des Königs Wille und Begehr: Wer seine schöne Tochter vom Drachen befreit, soll sein geliebter Eidam und Nachfolger werden." Gerührt von den Tränen der Prinzessin beschloss Jörgl, sich freiwillig als Drachentöter zu melden[1].

Um Punkt 12 Uhr musste Jörg nun zum Drachen gehen. Er pfiff seine drei Hunde zu sich und ging zur Drachenhöhle. Dort kam gerade der Drache hervor, um sein Opfer entgegenzunehmen, und spie heißes Feuer. Jörg rief dem ersten Hund zu "Geschwind wie der Wind!" und dieser stürzte sich schnell auf den Drachen. Erschrocken von diesem Widerstand hielt der Drache inne und wurde vom zweiten Hund "Pack an!" gepackt und festgehalten. Schließlich rief Jörg "Eisenfest!" und der dritte Hund schlug seine Zähne in die harten Drachenschuppen, wodurch diese wie Glas zersprangen. Er zerfleischte den Drachen, bis dieser tot war, und Jörg schnitt ihm die lange Zunge heraus, ums sie dem König zu bringen[1].

Als der König die Zunge sah, weinte er vor Freude und ließ Jörg wie seinen eigenen Sohn kleiden. Dann führte er ihn zur Prinzessin, die ihr Trauerkleid abgelegt hatte und ihm versprach, ihn zu heiraten. Am gleichen Abend wurde Hochzeit gefeiert und die Hunde erhielten große Mengen an Fressen. Jörg und die Prinzessin lebten viele Jahre glücklich und erbten das Königreich, nachdem der König gestorben war, und die Hunde wachten Tag und Nacht am Thron bis schließlich auch Jörg starb[1].

Ähnliche Sagen[]

Das Motiv der regelmäßigen Jungfrauen-Opfer und der Ankunft des Retters, als das Los auf die Königstochter fällt, ist weit verbreitet und wurde durch die Drachentöter-Sage des heiligen Georg bekannt gemacht.

Ein anderes Motiv, das das Märchen mit anderen teilt, sind die Hunde als Drachentöter. Diese kommen in ähnlicher Form auch im griechischen Märchen Janni und die Draken vor[2]. Noch ähnlicher ist das deutsche Märchen Die drei Hunde, in dem die Hunde ebenfalls gemäß ihrer Fähigkeiten benannt sind. Mit ihm sowie Der Drache und Die Königstochter und der Drache teilt "Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest" auch die grobe Handlung inklusive der trauernden Stadt und der Opferung der Prinzessin. Das Motiv kommt auch in Die Ritter vom Fisch vor, jedoch ohne die Hunde. Auch in Die zwei Brüder, Von den Räubern und der Prinzessin, die einem Drachen versprochen war und Der Drachentödter stehen dem Helden Tiere zur Seite, hier handelt es sich aber um einen Hasen, Wolf, Bären und Löwen. Der Drache (Groome No. 42) kombiniert die Motive mit denen von Das tapfere Schneiderlein.

Sagen und Märchen, in denen der Held mithilfe der Drachenzunge oder eines anderen Körperteils beweist, dass er der Drachentöter ist, kommen sehr häufig vor. Doch in den meisten Beispielen, wie Tristan und Isolde, Georgic und Merlin, Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tödtete, Von dem Jungen, der die drei Königstöchter von den Drachen erlöste, der Bayajidda-Legende oder Pollard Brawn muss sich der Held damit jedoch gegen einen Hochstapler durchsetzen, der sich als Drachentöter ausgibt.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest. in Ignaz & Joseph Zingerle (1911), Kinder- und Hausmärchen aus Tirol, Schwick
  2. Anmerkungen: Janni und die Draken in Johann Georg von Hahn (1864), Griechische und Albanesische Märchen, Forgotten Books, ISBN 978-0282096434
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