Die Fortpflanzung von Drachen ist ein sehr schlecht erforschtes Feld, da es in der Mythologie nur wenig behandelt wird. Fantasy-Werke haben meist ihre eigenen Darstellungen, die sich jedoch in einigen Punkten überschneiden.
Allgemein[]
Da es sich bei Drachen um dinosaurier- oder reptilienartige Tiere, mit hoher Wahrscheinlichkeit also um Sauropsiden, zu handeln scheint, besteht Einigkeit darüber, dass sie höchstwahrscheinlich Eier legen. Meist haben die Eier eine lange Brutzeit, in der sie, wie bei den meisten Archosauriern, von der Mutter beschützt und bebrütet werden. Aufgrund der Verbindung mit dem Feuer ist auch die Darstellung verbreitet, dass die Eier sehr hohe Temperaturen benötigen, die die Drachenmutter durch ihr Drachenfeuer konstant hält.
Im Widerspruch dazu gibt es jedoch auch Geschichten, nach denen Babydrachen allein im Wasser heranwachsen, wie es die Larven von Amphibien tun. Diese Sagen stehen meist in Verbindung mit Lindwürmern. Jedoch legen auch die Lóng-Drachen Asiens ihre Eier nach manchen Quellen in Gewässer.
In den meisten Darstellungen wachsen Drachenjunge sehr langsam heran, was zu dem hohen Alter passt, das sie vermutlich erreichen können. Manchmal hört man jedoch auch von Drachen, die innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Größe erreichen. Hier scheint die Fantasy mehr von asiatischen als von europäischen Mythen beeinflusst zu sein.
Mythologie und Folklore[]
Es existieren nur wenige mythologische oder folkloristische Quellen zur Fortpflanzung der Drachen, da die Drachen vor allem in westlichen Sagen meist als von Göttern oder dem Teufel gesandte Monster auftreten, die sofort eine Gefahr für den Menschen darstellen. Es gibt jedoch Ausnahmen hiervon, welche im Folgenden behandelt werden.
Geschlechtsdimorphismus[]
In mittelalterlichen Bestiarien wird, basierend auf den antiken Autoren Flavius Philostratos und Claudius Aelianus, beschrieben, dass bei indischen Bergdrachen nur die Männchen einen Kamm auf dem Kopf tragen. Wie bereits Peter J. Hogarth (1989) anmerkt, deutet dieser Geschlechtsdimorphismus darauf hin, dass der Kamm in einem Paarungsritual verwendet wird[1]. Die Beschreibung, dass nur männliche Drachen einen Kamm tragen, stammt wahrscheinlich von Aelian und Philostratus, die damit vermutlich erklären wollten, warum Drakontes in früheren Texten und Illustrationen manchmal Bärte und Kämme haben und manchmal nicht[2]. Jedoch missachteten die besagten Autoren dabei, dass auch eindeutig weibliche Drakontes wie die Hydra oder die Chimäre teilweise mit Bärten und Kämmen dargestellt wurden, während bei Paaren aus einem männlichen und einem weiblichen Drachen wie z.B. Laokoons Schlangen immer beide gleich beschrieben werden, was Bärte und Kämme angeht[3].
IIbn-Sina gibt in seinem Kanon der Medizin (1025) an, dass der Biss männlicher Drachen schlimmer ist als der der Weibchen[4]. Ulisse Aldrovandi beschreibt in seiner Monstrorum historia (1642) allgemein, dass männliche Drachen gefährlicher sind als Weibchen[5].
Charles Gould beschreibt in seiner Zusammenfassung Chinesischer Volksmedizin, dass die Knochen weiblicher Drachen dünner und mit breiten Linien durchzogen sind, während männliche Drachen robustere Knochen mit feinen Linien haben[6]. In traditionellen Illustrationen werden Östliche Drachen für gewöhnlich ohne Geschlechtsunterschiede dargestellt[7].
Manchmal sieht man Darstellungen von Drachen mit Brüsten oder weiblichen Geschlechtsorganen. Diese waren z.B. während der Reformation bei Darstellungen von St. Georg sehr beliebt, sind jedoch wahrscheinlich seit mindestens 1415 bekannt. Vermutlich handelt es sich hier aber eher um symbolische Darstellungen, wobei der Drache die damals als negativ empfundene weibliche Sexualität symbolisiert (siehe Pterodrákun), die vom männlichen Drachentöter überwunden und in Form der geretteten Prinzessin unter männliche Kontrolle gebracht wird. Jedoch kann es sich auch einfach um persönliche Entscheidungen des Künstlers handeln[8].
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Drachen keinen Geschlechtsdimorphismus zeigen. Das Wappen von Bhutan zeigt z.B. zwei optisch identische Druk-Drachen, die ein Männchen und ein Weibchen sein sollen.
Balz und Paarung[]
Peter Dickinson beschreibt in seinem Großen Buch der Drachen (1979) den Paarungsflug der Drachen, basierend auf Beobachtungen aus Jordanus Catalanis Mirabilia descripta. Er vermutet, dass männliche Drachen mit ihrem Feuer um die Gunst der Weibchen kämpfen, wobei es sich aber nur um Schaukämpfe handelt, bei denen keiner verletzt wird. Sollte ein Drache jedoch im Zuge des Kampfes zu viel des Gases verschießen, das sein Feuer nährt, kann es passieren, dass er abstürzt und dabei stirbt[9].
Im 12. Jahrhundert beschrieb der Kirchenlehrer Johannes Beleth, dass Drachen im Sommer Sperma in Brunnen und Gewässer abgeben und diese so vergiften[10][11]. Hogarth griff dies auf, jedoch ohne eine genaue Quelle zu nennen. Robert May (1976) vermutet, dass mit einem derart verschwenderischen Verhalten einer Überpopulation der großen Raubtiere vorgebeugt wird. Jedoch soll die dadurch sehr geringe Fortpflanzungsrate den Drachen zum Verhängnis geworden sein, als die Menschen vermehrt Jagd darauf machten[12].
Eine sehr interessante Ansicht früher Naturwissenschaftler war es, dass Drachen aus den Leichen erschlagener Menschen auf dem Schlachtfeld entstehen, so wie Maden aus Kadavern entstehen[13]. Ein Beispiel dafür ist z.B. der Drache von Norton Fitzwarren. Da man heute weiß, dass Maden aus Eiern schlüpfen, die in Kadaver gelegt werden, könnte dies ein Nachweis für ein ähnliches Verhalten gewisser Drachenarten sein. Hogarth beschreibt, dass die Maden aus den Kadavern sich zu Fliegen entwickeln, welche später Drachen werden[1].
Eines der ältesten Beispiele dieser Idee ist Plutarchs Biographie von Kleomenes III.. Laut dieser fand man bei der Totenwache, dass ein großer Drakon sich um Cleomenes Kopf geschlungen hatte und den Leichnam gegen Vögel verteidigte. Laut Plutarch entstehen in toten Rindern Bienen, in Pferden Wespen, in Eseln Käfer und in Menschen Schlangen, wenn die Körpersäfte nach dem Tod gerinnen[14].
Hahneneier[]
In manchen Sagen wird beschrieben, dass Lindwürmer oder Basilisken aus dem Ei eines Hahns schlüpfen, welches je nach Quelle durch eine Schlange, eine Kröte, warmen Dung oder andere Methoden ausgebrütet wird[15]. Seinen Ursprung hat dieses Motiv vermutlich in den Beschreibungen antiker Autoren, laut denen Ibisse so viele Schlangen fressen, dass aus ihren Eiern Basilisken schlüpfen[16][17][18][19]. Diese Vorstellung wurde durch Theophilus Presbyter im 12. Jahrhundert erstmals auf Hähne übertragen, wobei sich bei ihm noch zwei Hähne paaren müssen, um ein solches Ei hervorzubringen[20].
Beispiele für solche Sagen sind Die Sage vom Untergange der Stadt Haidach, Wie der Liesergraben entstand oder die verschiedenen im Artikel Basilisk beschriebenen Basiliskensagen.
Drachen als Mischwesen[]
Im 17. Jahrhundert kam die Hypothese auf, dass der Mischwesencharakter vieler Drachen daher stammt, dass sie in der Tat Kreuzungen verschiedener Tierarten sind. Diese können aber laut nicht auf natürliche Weise durch Paarung unterschiedlicher Arten entstanden sein. Er vermutet, dass sich auf dem Horst von Greifvögeln der Samen der Schlangen und Säugetiere, die diese erbeuteten, mit dem Samen der Vögel vermischte, wobei beim Fermentationsprozess der toten Tiere dort ein Mischwesen aus mehreren Arten entstehen könnte. Dieses Mischwesen sei der Drache, welcher Schwanz, Hals und Kopf einer Schlange, Flügel eines Greifvogels und oft die Ohren und Beine von Säugetieren hat. Laut Athanasius Kircher können die so entstandenen Drachen sich jedoch auch untereinander auf herkömmliche Art fortpflanzen[21][22].
Diese These basiert auf der Veralteten Theorie der aura seminalis, nach der nur das Sperma, nicht aber die Eizelle an der Zeugung eines Kindes beteiligt ist. Da dies heute wiederlegt ist, hat auch die Mischwesen-Hypothese keine Gültigkeit mehr.
Eine andere, ähnliche Erklärung gibt an, dass der Drache eine Kreuzung aus einem Adler und einem weiblichen Wolf ist. Deshalb hat der Drache Schnabel und Flügel des Adlers, Schwanz und Beine eines Wolfes und eine schlangenartige Haut. Diese Beschreibung kommt erstmals in Al-Fasis Beschreibung Afrikas vor, wo er eine greifenartige Kreatur als Drache bezeichnet[23]. Conrad Gessner zitiert sie in seinem Schlangenbuch, zweifelt aber auch daran, dass eine solche Kreuzung möglich ist. Außerdem merkt er an, dass Drachen nicht so aussehen wie Al-Fasi sie beschreibt[24].
In Island gab es den Glauben, dass Drachen aus Adlereiern schlüpfen, wenn man Gold in das Nest legt.
Jungtiere und Wachstum[]
Einige englische Sagen erzählen von Jungdrachen, die von Menschen gefunden werden. Ein Beispiel ist die Sage vom Lambton Worm, in der der Protagonist ein Tier angelt, das einem Neunauge ähnelt. Er wirft es in einen Brunnen, wo es über die Jahre zu einem gigantischen Wurm heranwächst, der das Volk terrorisiert[25].
Parallel dazu sollen Regenwürmer die Kinder der Erddrachen (Dìlóng)[26][27] und Grottenolme die Jungtiere unterirdischer Lindwürmer sein[28][29][30], woraus man schließen kann, dass Drachen sehr wurmartige Junge haben (was auch mit Hogarths Maden-Theorie (siehe oben) zusammenpasst. Ein weiteres Beispiel ist eine dänische Legende, in der ein Wurm, der in einer Nuss gefunden wurde, zu einem Drachen heranwächst. In der britischen Folklore gibt es die Vorstellung, dass Molche zu Drachen heranwachsen können[31].
Ähnlich dem Lambton Worm beginnt auch der Drache, den Ragnar loðbrók tötete, sein Leben als Wurm bzw. Schlange. Er wird von einem Mädchen in einer Goldschatulle aufbewahrt, wo er zusammen mit dem Gold mit beeindruckender Geschwindigkeit heranwächst[32]. Auch der Lagarfljótwurm soll so entstanden sein. Das Strategikon des byzantinischen Autors Kekaumenos berichtet, dass Drachen ihr Leben als Schlangen beginnen, dann aber viel größer werden als diese[33][34].
Ein Interessanter Fall sind die mittelalterlichen Beschreibungen der Viper (Wyvern), da bei dieser Art nicht nur die Weibchen bei der Paarung dem Männchen den Kopf abbeissen, sondern auch die Jungen sich aus dem Leib der Mutter fressen und sie somit töten[35]. Entsprechend sind diese Jungtiere von Geburt an auf sich allein gestellt.
Während Mutterschaft im Mittelalter häufig als etwas positives angesehen wird, kann die Darstellung eines Drachen mit Jungtieren auch symbolisieren, dass etwas Böses noch mehr Böses hervorbringen kann. Beispiele sind Darstellungen von St. Georg, bei denen der Drache von seinen Jungen begleitet wird[36], oder auch das Lied vom Hürnen Seyfrit (16. Jahrhundert) und die englische Sage von John Aller, in denen der jeweilige Held nach dem Töten eines Drachen noch einige kleinere Drachen und Schlangen töten muss.
Ganz anders wird der Wyvern in der Geschichte von Maud und dem Wyvern beschrieben. Er wird als hübsche Kreatur mit Flügeln beschrieben, die verspielt ist und von der menschlichen Protagonistin Maud als Haustier gehalten werden kann. All dies deutet auf eine intelligente Kreatur hin, die von Natur aus viel Kontakt mit ihren Eltern haben sollte und in diesem Fall durch unglückliche Umstände zum Waisen wurde. Dieser Drache erreicht innerhalb der kurzen Zeit eines einzigen Monats das Erwachsenenalter, und während er Maud nichts antut, schreckt er trotz seiner Erziehung nicht davor zurück, andere Menschen anzugreifen. Wie in vielen englischen Mythen liebt auch dieser Drache Kuhmilch, wovon er sich als Jungtier hauptsächlich ernährt[37]. Für elterliche Fürsorge spricht auch eine andere britische Sage, nämlich die vom Drachen von Ben Vair. Hier tötet die Drachenmutter sich selbst, nachdem die Jungen getötet wurden, was auf eine starke Bindung zwischen Eltern und Jungtieren hindeutet[38].
Vergleichbar mit der Sage von Mordiford ist auch eine Legende aus Arkadien (Griechenland), die durch Aelian überliefert wurde. Hier wächst ein Menschenjunge mit einem Drachenwelpen auf, und beide bleiben bis ins Erwachsenenalter Spielkameraden. Der Drache jedoch zeigt keinerlei Aggressivität gegenüber anderen Menschen, wird aber aufgrund seiner Größe von Freunden des Jungen in den Wald gebracht, wo er von dort an alleine lebt. Als der Junge eines Tages im Wald von Räubern angegriffen wird, erinnert der Drache sich an seinen Freund und kommt ihm zu Hilfe, indem er die Räuber vertreibt[39].
Sviatoslav Logonov (1997) vermutet, dass Slawische Drachen ihre Jungen auf dem Rücken tragen. Laut ihm wurden deren Köpfe für zusätzliche Köpfe des Muttertieres gehalten, was der Ursprung des Mythos mehrköpfiger Drachen sein könnte.[40]
Hogarth beschreibt, dass manche Drachenarten, wie Säugetiere, ihre Jungtiere mit Milch säugen[1]. Derartige Geschichten sind auch aus der ungarischen Mythologie bekannt, wo eine Drachenmutter ihr Jungtier 7 Jahre lang säugt[41], und aus der albanischen Mythologie, wo die Kulshedra Schlangen mit giftiger Milch säugt, um ihnen ihren Gifbiss zu verleihen[42]. Dies erklärt natürlich, warum Drachen in vielen Mythen Milch stehlen. Außerdem erzählt Topsell von zahmen Drachen in Makedonien, die sich von Menschenfrauen stillen lassen[43].
Eine sehr detaillierte Beschreibung des Wachstums eines Jungdrachen gibt es in der chinesischen Mythologie. Hier dauert das Wachstum im Gegensatz zu den britischen Mythen unrealistisch lange, was auf die göttliche Natur der Drachen zurückzugehen scheint.
Die Eier sollen Kieselsteinen in einem Flussbett gleichen, manchmal wird aber auch die Perle des Drachen als dessen Ei bezeichnet. Aus dem Ei schlüpft erst nach 1000 Jahren ein Jungtier, welches einer Schlange ähnelt. Nach weiteren 500 Jahren ähnelt sein Kopf dem eines Karpfen, woraufhin es Kiao genannt wird. Nach weiteren 1000 Jahren erhält der Drache Gliedmaßen, Schuppen und den Bart, und nach noch einmal 500 Jahren auch Hörner, die ihn zum Hören befähigen. Erst nach 1000 wird das Tier zum erwachsenen Ying Lung, der nach manchen Quellen auch Flügel hat.[44]
Anzumerken ist hierzu noch, dass die häufig sehr kleinen Darstellungen von Drachen in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Werken nicht unbedingt auf Jungtiere hinweisen müssen. Vermutlich waren Drachen nach dem Verständnis der damaligen Zeit wesentlich kleiner, als die riesigen Kreaturen der heutigen Fantasy[45]. Eine Bezeichnung für einen kleinen Drachen ist Dragonet.
Fantasy[]
Auch die Fantasy kennt einige wiederkehrende Merkmale des Fortpflanzungsverhaltens der Drachen. Dabei ist zu beachten, dass die Tendenz, die Fortpflanzung von Drachen zu beschreiben, erst nach den 1960er Jahren aufkam, während sich z.B. J. R. R. Tolkien in Der Hobbit noch nicht damit befasste. Dies dürfte mit dem Aufkommen einer wissenschaftlicheren Sicht auch auf Fantasy-Werke zusammenhängen[38].
Geschlechter[]
Obwohl Drachen grundsätzlich männlich oder weiblich sein können und in vielen, vor allem älteren Werken das Geschlecht des Drachen dem Leser nie offenbart wird, ist das Vorkommen weiblicher Drachen in Fantasy-Werken meist eine überraschende Wendung. Beispiele dafür sind der Drache aus dem Film Shrek und der Noble Drache aus dem Roman Wachen! Wachen!, welche beide zunächst ohne eindeutige geschlechtliche Merkmale beschrieben bzw. gezeigt werden, bevor sich herausstellt, dass sie Weibchen sind. Damit wird mit der voreingenommenden Annahme des Lesers, nach der der Drache typischerweise männlich ist, gespielt. In Ursula K. Le Guins Erdsee-Romanen kommen männliche und weibliche Drachen vor, doch der mächtige Drache Kalessin wird als "es" bezeichnet und scheint als göttliches Wesen nicht an menschliche Konzepte wie Geschlecht gebunden zu sein. Auch die Drachen in Das Lied von Eis und Feuer werden geschlechtsneutral dargestellt und können sich sogar durch Parthenogenese fortpflanzen, während unsterblichen Drachen wie den Dovah aus der The Elder Scrolls Reihe ein Konzept sexueller Forpflanzung ganz fehlt[46].
Paarung[]
Da die meisten Fantasy-Drachen Einzelgänger sind, die zudem sehr lange leben und äußerst egoistisch sind, treffen sich die Geschlechter nur in sehr großen Zeitabständen, um sich zu paaren. Die Paarungsrituale unterscheiden sich dabei von Werk zu Werk erheblich, können aber in manchen Fällen an Vögel erinnern, zumal sie häufig im Flug stattfinden. Auch die Paarung selbst findet oft in der Luft statt. Die einzelgängerische Natur spiegelt sich zum Teil auch in eher brutalen Paarungsritualen wieder, wie z.B. in Ugly Americans.
Meist beinhaltet das Paarungsritual auch einen Austauch von Geschenken, bei denen es sich gewöhnlich um Schätze aus dem eigenen Hort handelt[47].
In manchen Werken, z.B. Dungeons & Dragons oder Shrek, können Drachen sich mit Spezies kreuzen, die nicht mit ihnen verwandt sind. Die Abkömmlinge werden dann als Halbdrachen bezeichnet und nehmen unterschiediche Rollen in ihren jeweiligen Werken ein. Die Kreuzung zwischen Menschen und Monstern wird in vielen älteren Werken als schlimme Sünde betrachtet, die eine Bedrohung für die Menschheit darstellen kann[48]. Tatsächlich ist das Motiv, dass eine Schlange nach Geschlechtsverkehr mit menschlichen Frauen strebt in der Folklore verbreitet und geht möglicherweise auf die phallische Form des Tieres zurück[49]. In moderneren Werken kann die Sexualität der Drachen für ihre Drachenreiter (vor allem Drachenreiterinnen) jedoch eine befreiende Wirkung haben, z.B. in Die Drachen von Pern oder Das Lied von Eis und Feuer, wo die Bindung zwischen Drache und Reiter romantische oder sexuelle Züge annehmen kann[50].
Vor allem in moderneren Werken kommen zunehmend auch homo- und bisexuelle Drachen vor, z.B. Rhea aus Fire Emblem: Three Houses, Gorgobestor aus Legenden om Morwhayle oder Arimathea aus Reborn.
Brüten[]
Dracheneier sind für gewöhnlich immer hartschalig, wie die Eier von Vögeln, während die Eier anderer Reptilien für gewöhnlich eine weiche, lederartige Schale besitzen. Dies muss nicht unbedingt darauf hinweisen, dass Drachen mit Dinosauriern verwandt sind, da auch hartschalige Eier von Schuppenkriechtieren gefunden wurden[51]. In manchen Werken sind die Eierschalen so hart, dass man sie kaum knacken kann[52].
Die Drachenmutter bebrütet die Eier für gewöhnlich in ihrem Hort, auf jeden Fall in einer Höhle. Meist benötigen die Eier Temperaturen, die für andere Tiere tödlich wären, weshalb die Mutter die Eier mit ihrem Feuer warm hält[53]. In manchen Werken benötigt die Drachenmutter vor dem Brüten große Mengen an Futter, da sie während der Brutzeit nichts zu sich nimmt[54]. Die Brutzeit kann oft sehr lange dauern[52], in Das Lied von Eis und Feuer oder Eragon können Dracheneier sogar über viele Jahre überdauern, ohne zu schlüpfen.
Manchmal kommt es vor, dass Menschen oder ähnliche Kreaturen versuchen, ein Drachenei auszubrüten und das Baby als Haustier aufzuziehen. Die Eier werden dann oft in heissen Öfen ausgebrütet, und bei der Aufzucht entstehen häufig Probleme mit dem Feuer, das der Drache selbst noch nicht richtig kontrollieren kann.
Nur in sehr wenigen Fällen wird beschrieben, dass Drachen lebende Junge gebären. Eines der seltenen Beispiele ist der Tasmanische Drache aus den Dragonology-Büchern.
Aufzucht[]
Bei der Aufzucht der Jungen finden sich meist deutliche Parallelen mit Vögeln, so bringt die Mutter ihre Beute in den hoch in den Bergen gelegenen Hort, wo die Jungen um Nahrung konkurrieren. Vor allem in weniger ernsten Werken mit sprachfähigen Drachen, wie z.B. Grisu, kann die Beziehung zwischen Eltern und Jungtieren menschenartige Züge annehmen.
Manchmal, z.B. in My Little Pony, wird der Zusammenhang zwischen dem Wachstum und dem Gold im Drachenhort aufgegriffen, den die Mythologie etabliert hat. Zum Beispiel kann es sein, dass Drachen durch ihre eigene Gier nach Gold größer werden[55]. Dennoch ist dies nicht ihre natürliche Art, erwachsen zu werden, sie werden dadurch nur größer und aggressiver.
In wenigen Werken, z.B. My Little Pony oder Drachenzähmen leicht gemacht, sind Drachen sehr soziale Tiere, die in großen Schwärmen leben und ihre Jungen gemeinsam großziehen[56]. In manchen anderen Werken zeigen nur einzelne, vor allem kleine Drachenarten ein solches Verhalten.
Bezeichnungen[]
Die Bezeichnung für Jungtiere kann von Autor zu Autor verschieden sein. Pamela Blanpied bezeichnet Drachenjunge als kits[54], wobei kit im Englischen für die Jungtiere verschiedener Säugetiere wie Biber, Frettchen, Füchse, Hasen, Waschbären oder Eichhörnchen steht. In Magic - The Gathering und World of Warcraft wird von Drachenwelpen (en.: dragon whelp) gesprochen[57][58], und in Yu-Gi-Oh! von Drachenküken (en.: Dragon's Chick)[59]. Johnsgard verwendet die Begriffe Dragonling (für frisch geschlüpfte Drachen) und Fledgeling[52], der für gewöhnlich für Vogelküken und junge Fledermäuse verwendet wird, die gerade Fliegen lernen[60][61]. Historische deutsche Quellen sprechen selten von tracklein oder dracklein[62][63].
Gerne wird außerdem wird für subadulte Drachen eine separate Bezeichnung verwendet. Bei Blanpied ist dies stern und stiera für männliche bzw. weibliche Jungdrachen, die zwar schon wandern, aber noch nicht geschlechtsreif sind[54]. Einen ähnlichen Weg geht auch Drachenzähmen leicht gemacht, wo es drei Drachenformen gibt, die vom Alter abhängen.
In Dungeons & Dragons gibt es sogar 11 verschiedene Lebensphasen, in denen Drachen unterschiedliche Namen haben, von Wyrmlingen oder Drachlingen mit unter 5 Jahren bis zu über 1201 Jahre alten Großwyrmen (en.: Great Wyrm), im Fall von Echten Drachen. Bei Epischen, Adamischen und Nehaschimischen Drachen werden die gleichen Bezeichnungen aufgrund der viel höheren Lebenserwartung auf andere Lebensalter angewendet[64]. Die genauen Tabellen finden sich in den jeweiligen Wiki-Artikeln.
In Dragon Age spricht man bei frischgeschlüpften Drachen von Drachenjungen (en.: Dragonling). Aufgrund des hohen Geschlechtsdimorphismus unterscheidet man bei Erwachsenen zwischen den männlichen Dragos (en.: Drake), die keine Flügel haben, und den weiblichen Drachen (en.: Dragon) und Alten Drachen (en.: Mature Dragon). Weibchen können später zu Hochdrachen (en.: High Dragon) werden, was jedoch selten ist.
Draco vulgaris aus den Scheibenwelt-Romanen tragen unterschiedliche Bezeichnungen je nach Geschlecht und Alter.
Wachstum[]
In fast allen Fantasy-Werken, in denen Drachen vorkommen, können sie ein sehr hohes Alter von mehreren hundert oder sogar tausend Jahren erreichen oder sind sogar unsterblich. In manchen Fällen wachsen die Drachen dabei ein Leben lang gleichmäßig schnell, wodurch sehr alte Drachen gigantische Ausmaße annehmen können. Diese Idee ist vermutlich inspiriert von sehr langlebigen Drachen der germanischen Literatur, welche im späten 19. Jahrhundert von englischsprachigen Autoren wiederentdeckt wurden und so Einzug in die Populärkultur hielten[65]. Soll soll z.B. der Drache aus Beowulf dreihundert Jahre lang über seinen Schatz gewacht haben[66], und Tolkiens Smaug schlief 171 Jahre unter dem Einsamen Berg.
Während warmblütige Tiere (zu denen Drachen vermutlich gehören) nur zu Beginn ihres Lebens schnell wachsen und danach ein Leben lang die gleiche Größe beibehalten, ist es bei kaltblütigen Tieren durchaus üblich, dass sie ihr Leben lang wachsen. Natürlich altern auch diese Tiere, wodurch ihre Lebensspanne begrenzt ist. Eine Ausnahme bildet der Hummer, dessen Telomere sich bei der Zellteilung nicht verkürzen, wodurch ein Hummer theoretisch unendlich lange leben und wachsen kann[67].
Siehe auch[]
- Fortpflanzung und Wachstum/Dragonology: Detaillierte Beschreibung der Aufzucht junger Drachen laut Dr. Ernest Drake
- Fortpflanzung und Wachstum/Galerie: Dracheneier: Galerie von Dracheneiern
- Fortpflanzung und Wachstum/Galerie: Jungtiere: Galerie von Jungdrachen
- Drachenformen (Drachenzähmen leicht gemacht): Informationen zum Alterungsprozess der Drachen aus Drachenzähmen leicht gemacht
Quellen[]
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- ↑ Craig Cochrane (2007), The Immortals Handbook - Epic Bestiary, Mongoose Publishing, ISBN 978-1905471614
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- ↑ Valentina Martini (2014), The figure of the dragon in Elder Germanic Literature, Doktorarbeit, Università Ca’ Foscari di Venezia
- ↑ Wikipedia: Lobster (englisch)