Während Drachen heute überwiegend mit dem Feuer assoziiert werden, gibt es in vielen Fantasy-Werken unterschiedliche Drachenarten, die je nach Art bestimmte Elementar-Fähigkeiten besitzen. Ein frühes Beispiel hierfür ist Dungeons&Dragons, wo jede Art von chromatischen oder metallischen Drachen eine oder mehrere Atemwaffen besitzt, die sich verschiedenen Elementen zuordnen lassen.
Vor allem Videospiele und Rollenspiele nutzen diese Einteilung, da sich dadurch viele verschiedene Arten von Drachen mit geringem Aufwand definieren lassen. Manche der Drachenelemente kommen jedoch in weniger organisierter Form bereits in traditionellen Quellen vor. So sind die verschiedenen Farben z.B. in der britischen Mythologie relevant, wo der Rote Drache für Bretonen und Waliser steht, der weiße für die Angelsachsen und der goldene für Uther Pendragon. Bereits Anne McCaffrey entwickelte für Die Drachen von Pern ein hierarchisches System der Farben[1]. Gary Gygax, der Erfinder von Dungeons & Dragons, erdachte die verschiedenen Atemwaffen, um den verschiedenen Farben von Drachen eine Bedeutung im Spiel zu geben[2].
Arten von Elementardrachen[]
Feuerdrachen[]
Hauptartikel: Feuerdrache
So gut wie immer ist eine der Arten der Feuerdrache. Bereits bei Tolkien, auf dessen Werken die moderne High-Fantasy basiert, sind die Feuerdrachen eine der drei Drachenarten und Vorlage für die Roten Drachen aus Dungeons & Dragons. Natürlich ist ihr Hauptmerkmal die Fähigkeit, Feuer zu speien. Für gewöhnlich sind sie rot, orange oder auch golden geschuppt.
In vielen Werken ist das Feuerspeien eine Fähigkeit, die sehr viele Drachenarten beherrschen. Die Feuerdrachen unterscheiden sich dann häufig durch weitere Merkmale von anderen Arten. In einigen Werken können Feuerdrachen z.B. auch in Lava schwimmen und bauen ihre Nester darum in Vulkanen oder an ähnlich heissen Orten. Manchmal stehen sie sogar dauerhaft ganz oder teilweise in Flammen, ohne dabei verletzt zu werden. In diesen Fällen ist es für sie häufig tödlich, wenn dieses Feuer gelöscht wird.
Historisch entstand der Mythos vom Drachenfeuer aus der Assoziation von Schlangengift mit Feuer, da manche Gifte einen brennenden Schmerz auslösen[3][4]. Im Mittelalter wurde daraus eine Assoziation mit der Hölle, außerdem interpretierte man Sternschnuppen als Drachen[5].
Eisdrachen[]
Hauptartikel: Eisdrache
Eine Art Gegenstück zum Feuerdrachen bildet der Eis- oder Frostdrache. Sie leben in kalten Gebieten wie z.B. auf Berggipfeln oder an den Polen, und sind meist in der Lage, ihre Feinde mithilfe ihres Atems einzufrieren. Ihre Schuppen sind sehr hell, meist weiß oder hellblau, und erinnern oft an durchsichtiges Eis, wodurch sie in ihrem Lebensraum hervorragend getarnt sind. Manchmal wird diese Art mit den Wasserdrachen kombiniert.
Wasserdrachen[]
Hauptartikel: Wasserdrache (Allgemein)
Wasserdrachen sind meist die einzige Art, die schwimmen kann. Manchmal sind sie auch in der Lage, ihre Feinde mit präzisen Wasserstrahlen anzugreifen, ähnlich wie Schützenfische. Wasserdrachen sind in der Mythologie vieler Völker überliefert, von den über den Regen herrschenden Drachen Ostasiens bis zu den amphibischen Drachen Frankreichs (siehe Tarasque bzw. Drac). Während es bis heute strittig ist, ob Drachenmythen auf der ganzen Welt einen gemeinsamen Ursprung haben, ist die universelle Assozation von schlangenartigen Fabelwesen mit Wasser eines der stärksten Argumente, die dafür sprechen[6].
Wasserdrachen neigen dazu, ein fischartiges Äußeres mit dem typischen Körperbau eines Drachen zu kombinieren, wodurch ihre Schuppen an Fischschuppen anstatt Reptilien-Schuppen und ihre Flügel eher an Flossen als an Fledermausflügel erinnern. Manchmal sind sie auch Seeschlangen oder wal- oder krokodilartige Leviathane oder, in Anlehnung an das Ungeheuer von Loch Ness, Plesiosaurier-artige Seemonster.
Erddrachen[]
Erddrachen können schlecht oder garnicht fliegen und leben unterirdisch oder in den Bergen. Meist besitzen sie einen Panzer, der hart wie Stein ist (oder aus Stein besteht), jedoch ist auch Metall nicht unüblich.
Manche Erddrachen sind so groß, dass sie Erdbeben durch ihre Bewegungen auslösen, z.T. sogar unfreiwillig[7].
Diese Drachen neigen mehr als andere Arten dazu, sich von anorganischem Material wie Metallen, Steinen oder Kristallen zu ernähren. Dieses Verhalten könnte, realistisch erklärt, beim Feuerspeien oder der Verdauung hilfreich sein und mit der Angewohnheit, Schätze zu horten, zu tun haben.
Bereits in der griechischen Antike wurden Drakontes mit der Erde assoziiert und waren oft Kinder Gaias. Häufig leben Drachen in Erdhöhlen und bewachen Bodenschätze[4].
Lichtdrachen[]
Während die meisten Elementardrachen gut und böse sein können, stehen Lichtdrachen (auch göttliche Drachen) fast immer auf der rechtschaffenen Seite. Sie nehmen oft eine gottartige Rolle an und sind an ihren hellen, leuchtenden Farben erkennbar. Häufig sind sie weiß, golden oder silbern, auch ein bläuliches Leuchten ist nicht unüblich. Außerdem neigen sie mehr als andere Arten dazu, gefiederte Vogelflügel zu besitzen anstatt den typischen, fledermausartigen Flügeln. Manchmal gleichen sie auch Östlichen Drachen.
Ihre Angriffe bestehen aus Lichtstrahlen, häufig sind sie aber sehr friedliche Wesen, die garnicht kämpfen.
Schattendrachen[]
Natürlich gibt es auch zu den Lichtdrachen ein Gegenstück. Schattendrachen sind so gut wie immer böse, gefährliche Kreaturen, die die Lichtdrachen und oft auch die Menschen verachten. Sie dienen dem Antagonisten in einer Geschichte, oder der Antagonist selbst ist ein Schattendrache.
Giftdrachen[]
Hauptartikel: Gift
Da das Gift schon in der Mythologie eine häufige Waffe der Drachen ist, sind Giftdrachen auch in manchen Fantasy-Werken vertreten. Häufig besitzen sie einen giftigen Biss, wie viele Schlangen, oder verspritzen das Gift wie eine Speikobra. Auch ihr Blut ist häufig giftig, und sie bevorzugen Sümpfe und ähnliche Orte als Heimat. Ihre Farbe ist meist grün oder lila, und oft stinken sie auch furchtbar.
Blitzdrachen[]
Blitzdrachen, auch Donnerdrachen, sind in der Lage, Blitze oder Kugelblitze zu verschießen oder Elektrizität zu manipulieren. Realistischer dürften elektrische Organe sein, wie manche Fische, z.B. Zitterrochen, sie besitzen. Diese Drachen sind häufig blau und wenn sie fliegen können, halten sie sich gerne in Gewitterwolken auf oder können diese sogar kontrollieren.
In Mythologie und Folklore geht die Kontrolle über Blitze oft mit der Kontrolle über den Regen und das Wetter einher, weshalb Überschneidungen zu Wasserdrachen auftreten können.
Das walische Wort für Drache, draig, ist auch ein altmodisches Wort für Blitz[8].
Himmelsdrachen[]
In Werken, in denen nicht alle Drachen fliegen können, gibt es meist eine Art von Flug- oder Himmelsdrachen. Diese sind ausgezeichnete Flieger, und ihre Angriffe beinhalten meist Windstöße oder die Manipulation von Luftströmen. Manche von ihnen setzen nie einen Fuß auf den Boden, wodurch sie oft als geflügelte Schlangen erscheinen können. Manchmal fehlen die Flügel auch, dennoch sind sie in der Lage, zu fliegen oder zu schweben.
In Werken, in denen Drachen eigentlich nicht fliegen können, sind sie teilweise die einzige flugfähige Art, ohne weitere Luftkräfte zu besitzen.
In der Mythologie kann Luft sowohl als Waffe des Drachen als auch dessen Schwäche auftreten[4]
Untote Drachen[]
Untote Drachen wurden meist durch Magie wieder zum Leben erweckt. Sie werden häufig noch weiter unterteilt, z.B. in Zombiedrachen, Vampirdrachen, Geisterdrachen usw. Meist besitzen sie zusätzlich zu ihren Fähigkeiten als Untote auch die Fähigkeiten der Drachenart, der sie zu Lebzeiten angehörten.
Wüstendrachen[]
Diese Arten leben in er Wüste, wo sie sich durch den Sand graben oder, in Sandstürmen verborgen, fliegen. Sie können meist Sandstürme auslösen oder kontrollieren. Manchmal sind sie eine Unterart der Erddrachen.
Feen-Drachen[]
Feendrachen stehen meist in Verbindung mit einem Feen- oder Elfenvolk und beherrschen starke Magie. Wie viele Feen sind sie oft verspielt und lieben Streiche, die jedoch oft bösartige Ausmaße annehmen können.
In vielen Fantasy-Werken erinnern sie an westliche Drachen, die Insektenflügel anstatt der typischen Fledermausflügel haben.
In vielen Sagen gibt es Hausdrachen, die Elemente von Drachen und Feen oder Kobolden miteinander vereinen. Manchmal dienen sie als Inspiration für Feen-Drachen in der Fantasy.
Pflanzen-Drachen[]
Manche Drachenarten zeigen eine starke Verbindung zur Natur oder den Pflanzen. Als solche sind sie oft in der Lage, Pflanzen zu kontrollieren. Manche Arten haben mit den Lichtdrachen ihre friedliche Natur gemein. Selten sind es auch Pflanzen, die drachenartige Formen annehmen.
Drachen-Element[]
In manchen Werken gibt es ein Drachen-Element, welches für gewöhnlich eine spezielle Drachenkraft oder Drachen-Magie wiederspiegelt. Die meisten Kreaturen dieses Elements sind natürlich typische Drachen, jedoch nicht alle. Beispiele dafür sind:
- Der Drachen-Typ in Pokémon, dessen Angriffe meist als blaue Flammen dargestellt werden. Er ist sehr effektiv gegenüber Drachen, aber schwach gegen Eis- und Fee-Angriffe.
- Das Drachen-Element in Monster Hunter wird in Form von schwarz-roten Flammen dargestellt, die Drachenschaden verursachen, also die Affinität einer Waffe senken. Hauptsächlich wird es von Drachenältesten verwendet, aber auch der Kampfwyvern Dämonjho hat Angriffe des Drachen-Elementes.
- Die Gattung Dracones in Ni no Kuni enthält grob drachenartige Kreaturen wie die schlangenartige Falsche Schlange, das echsenartige Dinozeros oder den Westlichen Drachen Drachilein.
Quellen[]
- ↑ Brendan Daniel Sheridan (2015), The Modern Dragon: Contemporary Representations from Tolkien to Present, Masters Thesis, University of Waikato, S. 30-31, https://hdl.handle.net/10289/9595
- ↑ Gary Gygax (2007), Gygaxian Monsters, Seite 2, EN World, archiviert am 27. November 2021
- ↑ Benjamin R. Foster (2005), Beyond the Muses: An Anthology of Akkadian Literature, Pennsylvania State University Press, ISBN 978-1883053765
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN-13: 9780199557325
- ↑ Albertus Magnus (13. Jahrhundert), De animalibus libri XXVI, Bayerische Staatsbibliothek, BSB-ID 7537081
- ↑ Robert Blust (2000), The Origin of Dragons, Anthropos, Bd. 95, https://www.jstor.org/stable/40465957
- ↑ Brendan Daniel Sheridan (2015), The Modern Dragon: Contemporary Representations from Tolkien to Present, Masters Thesis, University of Waikato, S. 90, https://hdl.handle.net/10289/9595
- ↑ Carl Lofmark (1995), A History of the Red Dragon, Gwasg Carreg Gwalch, S. 45, ISBN 9780863813177