Drachen Wiki
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Aldrovandi

Ulisse Aldrovandi

Ein Drachologe (auch Drachenforscher, Dracologe/Drakologe oder Verminologe) ist ein Mensch, der sich auf wissenschaftlichen, literarischem oder heraldischem Gebiet mit Drachen befasst. Genauere Informationen zur Drachenforschung sind im Artikel Drakologie zu finden.

Allgemein[]

Der englische Begriff dragonologist wurde von Dugald A. Steer, dem Autor von Expedition in die geheime Welt der Drachen, geprägt und vom Übersetzer von Ars Edition für die deutsche Ausgabe als "Drachologe" übertragen.

Meist wird der Begriff auch auf Naturwissenschaftler angewendet, die sich nicht nur mit Drachen, sondern auch mit anderen Tieren beschäftigen, da es nur wenige reine Drachenforscher gibt. Da es für die Existenz von Drachen (abgesehen von realen nach Drachen benannten Lebewesen) keine Beweise gibt, zählt die naturwissenschaftliche Erforschung von Drachen als Pseudowissenschaft. Daneben gibt es aber auch Forscher, die sich mit der Entstehung und Entwicklung von Drachenmythen beschäftigen, was dann Teil der Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft oder Theologie sein kann.

Berühmte Drachologen[]

Berühmte zoologische Drachologen sind/waren:

  • Nikandros aus Kolophon (197-133 v.Chr.): Verwendete in seiner Theriaka erstmals das Wort Drakon in einem naturwissenschaftlichen Kontext. Er beschrieb damit die Äskulapnatter.
  • Plinius der Ältere (23-79): In seiner Naturalis historia (Naturgeschichte) befasste er sich neben anderen Tieren auch mit Drakontes, bei denen es sich um Pythons handelt.
  • Wang Chong (27-97): In seinem Werk Lunheng beschrieb er als erster Lóng-Drachen als natürliche Tiere anstatt göttlicher Wesen[1].
  • Flavius Philostratos (ca. 165/170 - 244/249): Schlug in Das Leben des Apollonius von Tyra erstmals die Idee vor, dass es mehrere Drachenarten gibt, um widersprüchliche Beschreibungen früherer Autoren zu erklären.
  • Isidor von Sevilla (ca. 560 - 636): Fasste in seinen Etymologiae das bisherige Wissen über Drachen zusammen und diente vielen mittelalterlichen Bestiarien als Quelle.
  • Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā (ca. 980 - 1037): In seinem Kanon der Medizin beschreibt er auch Drachen und wird später von vielen europäischen Autoren wie Conrad Gessner zitiert.
  • Albertus Magnus (ca. 1200 - 1280): Einer der wenigen mittelalterliche Autoren, der Drachen und andere Tiere auf naturwissenschaftliche Weise beschrieb, anstatt religiöse Analogien zu verwenden.
  • Conrad Gessner (1516-1565): Sein Schlangenbuch enthält eine umfangreiche Sammlung von naturwissenschaftlichen Beschreibungen von Drachen von der Antike bis ins 16. Jahrhundert.
  • Ulisse Aldrovandi (1522-1605): gilt neben Gessner als Begründer der modernen Zoologie und befasste sich in Serpentum, et draconum historiae libri duo überwiegend mit Drachen. Außerdem verwendete er vermutlich als erster den Begriff Dracologia.
  • Edward Topsell (1572–1625): In The history of four-footed beasts and serpents beschreibt Topsell, basierend auf Gessners Schlangenbuch, den Drachen als Schlangenart.
  • Jan Jonston (1603-1675): Sein Tierbuch Historia naturalis animalium enthält ebenfalls ein Kapitel über Drachen.
  • Athanasius Kircher (1602-1680): Sein Werk Mundus subterraneus enthält einen umfangreichen Abschnitt über Drachen. Als erster Naturwissenschaftler schreibt er über vierbeinige Drachen (vermutlich basierend auf Fossilien) und das Drachenfeuer.
  • Carl von Linné (1707-1778): Der Begründer der biologischen Nomenklatur erwähnt Drachen in seiner Systema Naturæ, streitet aber deren Existenz ab. Während bereits frühere Forscher an der Existenz von Drachen zweifelten, gilt Linné als derjenige, der sie endgültig aus dem wissenschaftlichen Diskurs verbannte.
  • Chonosuke Okamura (1901 - 1990er?): Okamura glaubte winzige Lebensformen, darunter Drachen, in 400 Millionen Jahre alten Gesteinsformationen entdeckt zu haben.
  • Peter Dickinson (1927-2015): Stellte in Das große Buch der Drachen Hypothesen über die naturwissenschaftlichen Hintergründe von Flugfähigkeit und Drachenfeuer auf.
  • Robert M. May (1936-2020): Stellte in zwei Artikeln im Nature-Magazin Spekulationen über die naturwissenschaftlichen Hintergründe des Drachenfeuers an.
  • Henry Gee (*1962): Befasste sich in The Science of Middle-Earth und Of dinosaurs and dragons mit den naturwissenschaftlichen Hintergründen des Drachenfeuers.
  • Philip J. Senter: Widerlegte diverse Hypothesen von Kreationisten über die Entstehung des Drachenfeuers und die Identifikation von Drachen als Dinosaurier. Daneben befasste er sich mit der Geschichte der Naturwissenschaftlichen Untersuchung von Drachen in Europa.

Die meisten Beschreibungen in den Artikeln dieses Wikis beziehen sich neben mythologischen Quellen auf die Werke dieser und anderer Tierforscher. Eine Sammlung drakologischer Werke findet man im Wiki unter Drakologie/Literaturverzeichnis.

In der Populärkultur[]

  • Der Begriff "Dragonologist" wird auch im Harry Potter Universum verwendet um Magizoologen zu bezeichnen, die sich explizit mit Drachen beschäftigen. Beispiele hierfür sind Quong Po, Harvey Ridgebit und Charles Weasley.
  • Kerebron Emtadrat aus Stanisław Lems Kurzgeschichte Die dritte Reise oder von den Drachen der Wahrscheinlichkeit ist Professor für Allgemeine Drachentheorie an der Neantischen Hochschule.
  • Dr. Ernest Drake (Pseudonym von Dugald A. Steer) ist als fiktiver Autor der Drachologie-Bücher vermutlich einer der bekanntesten Drachologen
  • Pamela Wharton Blanpied beschrieb in Dragons: An Introduction to the Modern Infestation das moderne Aufkommen von Drachen
    • In ihrem Buch bezieht sie sich auf diverse fiktive Verminologen, vor allem Philip Marsen und Marta Froedlich. Das Buch enthält eine umfassende Bibliographie von fiktiven Büchern über Drachenforschung
  • Ambrosius Ferdinand Sigismund Maria von und zu Drachenfels (Pseudonym von Dan Wiener) ist der Begründer der Seetaler Hochschule für Drakologie
  • Im Pen & Paper Rollenspiel "Das Schwarze Auge" war Pher Drodont von Nebachot ein wichtiger Drakologe und Autor des Compendium Drakomagia.
  • Das Draconomicon erwähnt diverse Drachenforscher, darunter Aloysius Egon Greegier und Guillaume und Cirjon de Cheirdon (möglicherweise getarnte Silberdrachen).
  • Im Märchen vom tyrannischen Drachen erforschen Drachologen den Drachen anhand von abgefallenen Schuppen und Zähnen und seiner Ausscheidungen und finden so schließlich ein Material, das seinen Schuppenpanzer durchdringen und ihn töten kann.
  • Im Fantasy-Roman "Fast verschwundene Fabelwesen" ist die Dracologin Johanna Scheuchzer eine der Teilnehmerinnen einer Expedition zur Erforschung des Verschwindens magischer Kreaturen. Sie ist eine Urenkelin des realen Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer[2][3].
  • In der Buchreihe Lady Trents Memoiren ist die namensgebende Isabella Trent eine Drachenforscherin, die die Welt bereist und verschiedene Drachenarten studiert.
  • Curatoria Draconis ist im Fantasy-Buch "Die Hüterin der Drachen" die Kaptänin einer Arche, auf welcher bedrohte Drachenarten vor dem Ausserben bewahrt werden. Sie schart um sich eine Gruppe von Experten, die ihr bei der Drachenpflege helfen, darunter die Meeresbiologin Dr. Xiling Chen, den Tierarzt Dr. Jabu Kilisi oder den Historiker Professor P. Howie[4].

Quellen[]

  1. Qiong Zhang (2009), From "Dragonology" to Meteorology: Aristotelian Natural Philosophy and the Beginning of the Decline of the Dragon in China, Early Science and Medicine Vol. 14, No. 1/3, https://www.jstor.org/stable/20617789
  2. Florian Schäfer, Elif Siebenpfeiffer (2023), Fast verschwundene Fabelwesen: Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt, ArsEdition, ISBN 978-3-8458-4749-8
  3. Florian Schäfer (2023), FVF - Die Expeditionsteilnehmer: Fräulein Scheuchzer, Patreon
  4. Emma Roberts (2021), Die Hüterin der Drachen, Penguin, ISBN 978-3-7913-7483-3
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