Das Drachenloch ist eine Höhle im Naturschutzgebiet Eichköppel bei Eichelsdorf in Hessen. Die Höhle hat einen Durchmesser von einem Fuß (ca. 0,3m) und ist etwa zehn bis zwölf Fuß (3 - 3,6m) tief[1]. Die erste schriftliche Erwähnung der Sage stammt aus dem Jahr 1830[2]. Heute ist die Höhle Teil einer Wanderroute namens "Der Eichköppel – Worin einst der Drache wohnte"[3].
Sage[]
Der Sage nach soll im Drachenloch, welchen sich zwischen den Dörfern Eichelsdorf und Rainrod befindet, ein Drache gehaust haben. Dieser bewachte die Reichtümer, mit denen das Berginnere gefüllt ist. An der Stelle gab es auch einen Wald, der den heidnischen Bewohnern der Gegend heilig war[4].
Von Zeit zu Zeit kroch der Drache aus dem Loch und zum Fluss Nidda, wo er Wasser trank. Obwohl die Höhle und der Fluss fast eine Viertelstunde Fußweg auseinander sind, war der Drache lange genug, dass sein Schwanz beim Trinken noch immer in der Höhle steckte. Deshalb zerstörte er auf seinem Weg meist das Wehr der nahegelegenen Mühle[1]. Eine andere Variation der Sage erzählt, dass der Drache den Mühlengraben der erwähnten Mühle selbst öfters um Mitternacht austrank, wodurch dem Müller kein Wasser blieb[4].
Der Drache lebt heute nicht mehr, doch die Schätze sollen noch immer im Berg liegen[5].
Hintergrund[]
Im Jahr 1884 ließ der Archäologe Friedrich Koffler den Eingang freiräumen und fand darin keinen Schatz, wohl aber Spuren einer früheren Expredition im Jahr 1787. Außerdem stellte er fest, dass die Höhle viel zu klein sei für einen Drachen von der Größe, wie die Sage ihn beschreibt. Koffler vermutete den Ursprung der Sage in der Kraft des Wassers, das nach starken Regenfällen vom Berg herunterfloss und in der Lage war, das Wehr zu zerstören und so dem Mühlengraben den Zugang zum Wasser abzuschneiden[5].
Trivia[]
- Eine andere hessische Sage erzählt von einem Drachen in der Lindwurmskaute nahe Fulda, der ebenfalls extrem lang war. Dieser konnte 2,5km von der Lindwurmskaute entfernt Rahmtöpfe leerfressen, ohne seinen Unterschlupf zu verlassen.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Johann Wilhelm Wolf (1853), Hessische Sagen, Olms (2013), ISBN 978-3487304502
- ↑ Georg Wilhelm Justin Wagner (1830), Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen
- ↑ Der Eichköppel, worin einst der Drache wohnte, Natur- und Kulturführer Wetterau - Vogelsberg - Taunus e. V.
- ↑ 4,0 4,1 Theodor Bindewald (1869), Historien aus Oberhessen
- ↑ 5,0 5,1 Friedrich Koffler (1887), Das Drachenloch zu Rainrod, Jahresbericht des Oberhessischen Vereins für Localgeschichte 5 (1886-1887), urn:nbn:de:hebis:26-opus-126439