Drachen Wiki
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Drachenhaut Traumwelt Pokémon

Schuppe eines Drachen-Pokémon

Die Haut der Drachen besitzt laut den meisten Quellen eine besondere Widerstandsfähigkeit. Vor allem Fantasy-Werke neigen dazu, dem Drachen eine Panzerung zu geben, die ihn vor Hitze, Kälte und den meisten Waffen schützen. Der Panzer mancher Erddrachen soll sogar so hart wie Stein sein oder aus Stein bestehen. In manchen Werken, z.B. Das Märchen vom tyrannischen Drachen oder The Burning, werden Drachenschuppen als das härteste bekannte Material dargestellt. Dennoch sind die meisten Drachen flugfähig, woraus man schließen kann, dass der harte Panzer erstaunlich leicht ist.

Bei feuerspeienden Drachen ist es natürlich naheliegend, dass sie gut genug geschützt sind, um sich nicht mit ihrem eigenen Feuer zu verletzen.

Reale Vorbilder[]

Alligator prenasalis

Osteoderme am Rücken eines fossilen Alligators.

In der Realität sind gepanzerte Tiere meist eher träge, was jedoch auch auf viele mythologische Drachen zutrifft. Ein Panzer besteht bei Archosauriern wie z.B. Krokodilen oder Ankylosauriern, aber auch bei einigen Reptilien und Amphibien, für gewöhnlich aus in die Haut eingelagerten Knochenplatten, so genannten Osteodermen. Eine Extremform bildet der Panzer der Schildkröten, welcher mit dem Brustkorb und der Wirbelsäule verwachsen ist und eine massive Schale bildet, in die sich einige Arten zurückziehen können.[1]

Auch die Keule mancher Ankylosaurier und die Knochenplatten auf dem Rücken bzw. die Stacheln am Schwanzende der Stegosaurier (Thagomizer) bestehen aus modifizierten Osteodermen. Ähnlich dürfte es sich mit den Stacheln vieler Drachen verhalten.

So extrem wie bei Ankylosauriern oder Schildkröten ist die Panzerung der Drachen für gewöhnlich nicht, sie erinnert eher an die Haut von Krokodilen. Deren äußere Panzerung besteht aus den für Sauropsiden üblichen Hornschuppen, unter denen sich am Rücken ein Panzer aus Osteodermen befindet. Bei kleineren Arten befinden sich Osteoderme am ganzen Körper, teilweise sogar auf den Augenlidern.[2] Diese schützen die Tiere vor den meisten äußeren Einflüssen, dürften aber keinen so perfekten Schutz bilden, wie der Drachenhaut meist zugeschrieben wird.

Schuppen[]

Kein bekanntes Tier ist in der Lage, feuerfestes Gewebe zu bilden. Alle bekannten schützenden Körperbedeckungen von Tieren (z.B. Haare, Federn, Horn) bestehen aus Materialien wie Keratin, Kollagen oder Chitin und fangen leicht Feuer. Es wäre jedoch möglich, dass Drachen eine bei realen Tieren unbekannte Panzerung, z.B. aus Kalziumkarbonat oder Calciumphosphat, entwickelt haben[3].

Dragonslayer vom Drachenkompendium vermutet, dass Drachenschuppen mit Quarzglas bedeckt sind. Dieses widersteht Temperaturen von bis zu 1715 °C, und da es nicht leitfähig ist schützt es sogar vor Stromschlägen. Laut Dragonslayer wäre es theoretisch möglich, dass der Körper des Drachen Quarzglas herstellt und durch Drüsen absondert, wodurch es auf den Schuppen verteilt wird. Unter Einschluss diverser chemischer Verbindungen nimmt das Quarzglas unterschiedliche Farben an, was die bunten Farben verschiedener Elementardrachen erklärt[4]. Im Roman Der Name des Windes hingegen fressen die als "Draccus" bekannten Reptilien Eisenerz, das sich in ihrer Haut ablagert und so die Schuppen härtet[5].

Der Paläontologe Henry Gee glaubt außerdem, dass die Form der Drachenschuppen den Luftwiderstand verringert, um die Flugfähigkeit zu gewährleisten[6].

Farben[]

Drachen werden in der Kunst in vielen verschiedenen Farben dargestellt. Während es sich dabei häufig um künstlerische Freiheiten handelt, hatten die Farben in manchen Kontexten symbolische Bedeutung. So steht in der britischen Mythologie der Rote Drache für Wales bzw. in den frühesten Mythen für die bretonischen Einwohner der britischen Inseln und der weiße für die als Eindringlinge empfundenen Angelsachsen[7].

Für ihre Buchreihe Die Drachen von Pern entwickelte die Autorin Anne Anne McCaffrey eine farbliche Hierarchie unter ihren Drachen[7]. Gary Gygax, der Erfinder von Dungeons & Dragons, nutzte die verschiedenen Farben als Vorlagen, um verschiedene Elementardrachen mit unterschiedlichen Atemwaffen zu unterscheiden[8].

Manche Filmdrachen wie Draco aus Dragonheart oder der Ungarische Hornschwanz aus Harry Potter werden in Brauntönen dargestellt, um sie wie natürliche Tiere wirken zu lassen. Im Gegensatz dazu werden Drachen in Werken für Kinder wie Elliot, das Schmunzelmonster häufig bunt dargestellt, um sie freundlich wirken zu lassen[7].

Verwundbare Stelle[]

Wantley

Die verwundbare Stelle des Drachen von Wantley befindet sich nicht am Bauch.

Viele Drachenmythen erzählen von einer verwundbaren Stelle am Bauch des Drachen. Entweder handelt es sich dabei um eine ganz bestimmte, sehr kleine Stelle, z.B. eine fehlende Schuppe, die der Held mit seiner Waffe genau treffen muss, oder der Bauch ist allgemein sehr verwundbar. Selbst wenn die komplette Drachenhaut gepanzert ist, kann immer noch der Mund als verwundbare Stelle dienen[9].

Im zweiten Fall ließe sich eine mögliche Erklärung nicht aus der Konsistenz der Haut, sondern des Brustkorbes ableiten. Wie im Artikel Flugfähigkeit beschrieben, könnte es sein, dass sich die Flügel der Drachen aus Rippen entwickelt haben. Dadurch fehlen die Rippen natürlich am Bauch und bieten nicht mehr den Schutz, den sie bei anderen Wirbeltieren bieten[10].

Natürlich haben auch allgemein viele gepanzerte Tiere, wie Ankylosaurier oder Gürteltiere, am Rücken einen schützenden Panzer, während der Bauch mit normaler Haut bedeckt ist. Dies liegt daran, dass der Bauch bei nicht aufrecht gehenden Tieren für Feinde sowieso schwerer erreichbar ist und darum nicht so gut geschützt werden muss.

Manchmal wird mit der verwundbaren Stelle auch die Angewohnheit der Drachen, Schätze zu horten, erklärt. Die Edelsteine aus dem Hort des Drachen sollen im Bauch stecken bleiben und auch die von Natur aus ungepanzerten Stellen schützen[11].

Beispiele[]

  • Beowulf muss seinen Drachen direkt an der verwundbaren Stelle an der Kehle verletzten, um ihn zu töten.
  • Auch die von Saxo Grammaticus beschriebenen Helden Frotho I. und Friðleifr müssen eine verwundbare Stelle am Bauch des Drachen finden, um ihn zu töten[12][13].
  • Der Drache von Castle Carlton ist unverwundbar bis auf eine bronzene Warze an einem Bein.
  • Der Drache von Wantley wird erst besiegt, als der Ritter in direkt in den Anus tritt.
  • Der Denbigh Dragon hatte unter jedem Flügel eine verwundbare Stelle, die ungeschuppt war.
  • Das Pokémon Tortunator hat ein Loch in seinem Panzer, das es verwundbar macht.
  • In Tolkiens Hobbit hat der Drache Smaug eine Stelle, an der ihm eine Schuppe fehlt. Nur an dieser Stelle ist er verwundbar, wenn er von einem Pfeil getroffen wird.
  • Im Film Sucker Punch hat die Drachenmutter eine verwundbare Stelle am unteren Hals, durch die man ihr Herz erreichen kann.
  • Viele Monster der Monster Hunter-Spiele sind am Bauch verwundbarer als an anderen Körperstellen.

Verwendung[]

MH3-Lagiacrus LS

Monsterjäger in einer Rüstung aus Lagiacrus-Haut

Aufgrund ihrer außerordentlichen Stabilität und des trotzdem sehr geringen Gewichts ist Drachenhaut in vielen Fantasy-Werken ein beliebter Rohstoff zur Herstellung von Schilden und Rüstungen. Dabei schützt sie den Ritter genauso gut, wie sie es einst bei dem Drachen getan hat.

Mythologie und Folklore[]

Mythologische Beispiele sind selten, da vor allem europäische Drachen häufig sehr giftig waren und sich deren Körperteile darum nicht für die Weiterverarbeitung eignen.

Edward Topsell beschreibt, dass die Haut der Amphisbaene, um einen Stock gewickelt, giftige Tiere fernhält, ähnlich dem Horn eines Einhorns. Um einen Olivenstock gewickelt wirkt sie sogar als Heilmittel gegen allerlei Gebrechen[14].

Ein sehr prominentes mythologisches Beispiel ist das Babr-e Bayān, eine magische Rüstung des persischen Helden Rostam, die er sich je nach Quelle aus der Haut eines Azhdaha oder einer Großkatze hergestellt hatte. Dabei bestehen Parallelen zu Herakles, der sich eine Rüstung aus der unverwundbaren Haut des Nemäischen Löwen gemacht hat.

In rabbinischen Texten wird aus der Haut des Leviathan das Himmelsgewölbe gefertigt[15].

Das alchemische Werk Clavis Artis aus dem 17. Jahrhundert behauptet, von einem auf Drachenhaut geschriebenen Original übersetzt worden zu sein[16].

Im Märchen Der Getäuschte Drache möchte ein Mann seine Höhle mit Drachenhaut verschließen.

In der Populärkultur[]

  • In William Shakespeares Stück Macbeth ist eine Drachenschuppe eine der Zutaten, die die drei Hexen in ihrem Zaubertrank verwenden.
  • Im dritten Drachenzähmen leicht gemacht-Film stellt Hicks sich eine Rüstung aus Ohnezahns abgestoßener Haut her.
  • Im Film Der Drachentöter wird ein feuerfester Schild aus den abgeworfenen Schuppen des Drachen Vermithrax Pejorative hergestellt.
  • Die Monster Hunter Spieleserie dreht sich um dieses Thema. Der Spieler tötet Monster, darunter auch Drachen, um sich aus deren Haut und Knochen neue Waffen und Rüstungen zu fertigen. Mit diesen kann er noch mächtigere Monster bekämpfen.
  • In der Mockumentary Drachengespräche – Ein Gespräch mit Hildegunst von Mythenmetz stellt der Journalist Achim Zeilmann fest, dass der zamonische Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz rot statt grün ist, wie es auf einem Porträt dargestellt wird. Hildegunst erklärt, dass er als Lindwurm ein verwandschaftliches Verhältnis mit Chamäleons hat und daher alle paar Jahrhunderte die Schuppenfarbe wechselt. So sei er in der roten Periode, da das Porträt von ihm aus seiner grünen Periode stammt.
  • Im Fantasyroman Drachenkinder von Alfred Bekker besitzt der Großvater von Jonas, einer der Protagonisten, drei abgelegte Drachenhäute. Die Kinder Jonas, Pia und Benny betreten verbotenerweise den Raum, wo die Drachenhäute gelagert sind, und die Häute machen sich selbstständig und schmiegen sich an den Körpern der Kinder an, wodurch sie sich unkontrolliert in Drachen verwandeln und drohen, endgültig zu Drachen zu werden.
  • In der Buchreihe The Burning werden aus Drachenschuppen ausgezeichnete Dolche hergestellt.
  • Heute bezeichnet Dragon Skin Body Armor eine besondere Art der Hartballistik, welche in kugelsicheren Westen verwendet wird. Sie besteht aus einander überlappenden Schuppen[17].

Trivia[]

  • In den Pokémon-Spielen ist Drachenhaut ein Item, mit dem man Seemon zu Seedraking entwickelt.
  • Während die meisten Drachentöter in Höfischen Romanen mit Schwertern und Speeren kämpfen, erschlägt Sir Degaré seinen Drachen mit einem Knüppel. Dadurch muss er die zähe Haut des Drachen nicht durchschneiden[18].
  • Es gibt eine Hypothese, laut der Fossilien des Baumes Lepidodendron aus dem Karbonzeitalter einen Einfluss auf den Drachenmythos gehabt haben könnten. Die Rinde dieser Bäume hatte eine schuppenartige Struktur, die in vielen Fossilien noch deutlich zu erkennen ist[19].

Quellen[]

  1. Wikipedia:Osteoderm
  2. Wikipedia:Krokodile
  3. Philip J. Senter (2017), Fire-Breathing Dinosaurs? Physics, Fossils, and Functional Morphology vs. Pseudoscience, Skeptical Inquirer, Volume 41, No. 4
  4. Dragonslayer (2004), Drachenschuppen, Drachen-Kompendium
  5. Patrick Rothfuss (2007), Der Name des Windes, Klett-Cotta (2023), ISBN 978-3-608-93815-9
  6. Henry Gee (2009), Die Wissenschaft bei Tolkien, Wiley, ISBN 978-3527504350
  7. 7,0 7,1 7,2 Brendan Daniel Sheridan (2015), The Modern Dragon: Contemporary Representations from Tolkien to Present, Masters Thesis, University of Waikato, https://hdl.handle.net/10289/9595
  8. Gary Gygax (2007), Gygaxian Monsters, Seite 2, EN World, archiviert am 27. November 2021
  9. María Aurora Lestón Mayo (2014), Tracing the Dragon: A Study of the Origin and Evolution of the Dragon Myth in the History and Literature of the British Isles, Universidade de Santiago de Compostela, http://hdl.handle.net/10347/11730
  10. Dragonslayer (2004), Drachenbauch, Drachen-Kompendium
  11. Dr. Ernest Drake (2004), Expedition in die geheime Welt der Drachen, arsEdition, ISBN 978-3-7607-4818-4
  12. Saxo Grammaticus (ca. 1200), The Danish History, Books I-IX, Buch 2, via Oliver Elton (1905), The Nine Books of the Danish History of Saxo Grammaticus
  13. II. Beowulfs Drachenkampf in Eduard Sievers (1895), Beowulf und Saxo, Sonderabdruck aus den Berichten der Königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften
  14. BHL: The history of four-footed beasts and serpents
  15. Marc Michael Epstein (1996), Harnessing the Dragon: A Mythos Transformed in Medieval Jewish Literature and Art in Laurie L. Patton, Wendey Doniger (1996), Myth and Method, University Press of Virginia, S. 352-389, ISBN 9780813916576
  16. J. V. S. F. R. O. (1738), Clavis Artis Des berühmten Juden und Rabbi Zoroasters, Gollner, urn:nbn:de:bsz:14-db-id3223236147
  17. Wikipedia: Dragon Skin Body Armor
  18. Thomas Honegger (2009), Draco litterarius: Some Thoughts on an Imaginary Beast in Sabine Obermaier (2009), Tiere und Fabelwesen im Mittelalter, de Gruyter, https://doi.org/10.1515/9783110213591, ISBN 978-3110201376
  19. Dorothybelle Poli, Lisa Stoneman (2017), Drawing New Boundaries: Finding the Origins of Dragons in Carboniferous Plant Fossils, Leonardo 53(3):1-18, http://dx.doi.org/10.1162/LEON_a_01576
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