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Vaettis coat of arms

Das Wappen von Vättis

Drache von Vättis ist eine Drachenlegende aus dem Schweizer Kanton St. Gallen.

Sage[]

Über dem Dorf Vättis gibt es eine große Grotte im Drachenberg (Draggaberg im Dialekt des Taminatales[1]). Sie soll "Drachenloch" (Draggaloch[1]) heißen, weil darin früher ein grimmiger Drache gelebt haben soll. Als es ihm in seiner Grotte zu langweilig wurde, flog er über die Tamina nach dem Calanda. Weil er dort aber keinen Grund fand, stürzte er ab und verendete elendiglich[2].

Hintergrund[]

Der Name "Drachenberg" kommt bei den ersten Autoren, die sich mit der Naturgeschichte der Schweiz befassen, wie Johann Jakob Scheuchzer oder Johann Friedrich Gruner, noch nicht vor. Er taucht erstmals 1836 in der Abhandlung "Der Kanton St. Gallen, geographisch-statistisch geschildert" auf und nimmt danach Einzug in die weitere Literatur. Das "Drachenloch" wird in den 1880er Jahren u.a. von Iwan von Tschudi und Walter Gröbli[3] beschrieben[1].

Der Vättiser Lehrer Friedrich Wilhelm Sprecher erwähnt 1916 in seiner Abhandlung über Ortsnamen im Taminagebiet, dass zu dem Namen der Höhle keine Drachensage bekannt ist[4]. Tatsächlich wurde die Sage jedoch bereits von Ludwig Jäger im "Oberländer Anzeiger" veröffentlicht und schließlich 1903 von Jakob Kuoni in seiner Sammlung von Sagen des Kantons St. Gallen auch in Buchform herausgegeben. Kuoni verwendet hier Jägers Version als Vorlage[1].

Der Schweizer Naturwissenschaftler Emil Bächler stellte fest, dass im Volksmund meist diejenigen Höhlen als Wohnorte von Drachen benannt werden, die sehr hoch, schwer zugänglich aber gut sichtbar liegen und sehr geräumig sind. Als Beispiel nennt er die Drachenhöhle in Ennetmoos, in der Heinrich von Winkelried einen Drachen getötet haben soll. Auch Funde von Fossilien, wie sie im Drachenloch gefunden wurden, tragen oft zur Sagenbildung bei[1].

Etymologie[]

Sprecher weißt darauf hin, dass die Namen Draggaberg und Draggaloch romanischen Ursprungs sein dürften und Draggaloch ein feuchtes oder nasses Loch bezeichnet, abgeleitet von dracca (rm.: anhaltender Regen)[5]. Dem widersprach aber Bächler, welcher darauf hinwies, dass dekorative Drachenköpfe an Häusern ebenfalls als dracs oder draggs bezeichnet werden und der Begriff somit tatsächlich einen mythischen Drachen bezeichnet. Außerdem sei das Drachenloch eine sehr trockene Höhle. Jedoch merkt er auch eine folkloristische Verwandtschaft zwischen Drachen und Gewässern an[1].

Quelle[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Emil Bächler (1920-1921), Das Drachenloch ob Vättis im Taminatale, 2445 m ü. M. und seine Bedeuting als paläontologische Fundstätte und prähistorische Niederlassunge aus der Altsteinzeit (Paläolithikum) im Schweizerlande, Jahrbuch der St. Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft, Vol. 57, Issue 1, https://doi.org/10.5169/seals-834842
  2. 232. Der Drache in Jakob Kuoni (1903), Sagen des Kantons St. Gallen, Ed. Olms (1979), ISBN 9783283000202
  3. Walter Gröbli (1889-1890), Neue Wanderungen im Klubgebiet, Jahrbuch des Schweizer Alpenklubs XXV
  4. Friedrich Wilhelm Sprecher (1916), Über Ortsnamen des Taminagebietes, Nachtrag, Jahrbuch des Schweizer Alpenklubs, 51. Jhrg
  5. Friedrich Wilhelm Sprecher (1913), Über Ortsnamen des Taminagebietes, Jahrbuch des Schweizer Alpenklubs, 49. Jhrg. S. 170