
Fig 3: Der in Solothurn gesichtete Drache, 1784
Der Drache von Solothurn ist ein Drache, der im Jahr 1654 nahe der Stadt Solothurn in der Schweiz gesichtet wurde.
Beschreibung[]
Im Jahr 1654 soll eine Jagdgesellschaft am Eingang einer Höhle einen vierbeinigen Drachen gesehen haben, der nach manchen Quellen sieben Köpfe hatte. Dieser hatte den Kopf einer Schlange auf einem gänseartigem Hals, vier Beine und einen langen, spitzen Schwanz. Die Schuppen waren silbern, mit roten und grünen Flecken. Die Füße ware ungeschuppt, aber hatten riesige Klauen[1].
Zuerst war der Drache nicht scheu und näherte sich den Menschen, doch nachdem ein Jäger auf ihn geschossen hatte, spieh er Funken auf ihn und zog sich unter lautem Gerassel seiner Schuppen in die Höhle zurück. Aufgrund des schrecklichen Gestanks darin trauten sich die Jäger nicht in die Höhle, um den Drachen zu verfolgen[1].
Hintergrund[]

Illustration von Johann Scheuchzer, basierend auf den Beschreibungen von Kircher und Schorer, 1723
Die Beschreibung erinnert stark an einen Drachen, von dem Athanasius Kircher in Mundus subterraneus berichtete, und der vom Jäger Paul Schumperlin gesichtet worden sein soll. Einzig der genaue Ort unterscheidet sich, Kircher verortet den Drachen nämlich an einem Ort namens "Flue" in Luzern (laut Kappeler auf dem Rigi) anstatt in Solothurn. Kircher gab an, die Beschreibung vom Solothurner Stadtpräfekten Christoph Schorer erhalten zu haben[2][3], was vermutlich der Grund der Verwechslung war.
Der Naturforscher Moritz Anton Kappeler untersuchte die Geschichte und stellte fest, dass es sowohl in Solothurn als auch in Luzern keine Familie Schorer gab, und dass er außerdem in Renward Cysats Chronik nicht erwähnt wurde, obwohl dieser am Rigiberg ein Landhaus besaß. Aus diesem Grund bezweifelte er den Wahrheitsgehatl der Geschichte[4][5].
Quelle[]
- ↑ 1,0 1,1 Ausführliche und accurate Beschreibung nebst genauer Abbildung einiger vorhin fabelhafter Geschöpfe welche in der heutigen Naturgeschichte berühmter Schriftsteller gänzlich verändert und ins Licht gestellet sind : mit einigen Kupfern erläutert, Leipzig (1784), S. 13
- ↑ Athanasius Kircher (1665), Mundus subterraneus, quo universae denique naturae divitiae
- ↑ Johann Georg Sulzer (1746), Johann Jacob Scheuchzers Natur-Geschichte des Schweizerlandes: sammt seinen Reisen über die schweitzerische Gebürge, Teil 2, S. 231, https://doi.org/10.3931/e-rara-27207
- ↑ P. X. Weber (1913), Der Pilatus und seine Geschichte, Haag, S. 77
- ↑ Moritz Anton Kappeler (1767), Pilati montis historia, Johann Rudolf Im Hof und Sohn, Deutsche Übersetzung: Naturgeschichte des Pilatusberges im Luzernbiet der Schweiz, Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, Band 18 (1960), https://doi.org/10.5169/seals-523466