Der Drache von Shangdu kommt in der Gründungssage der historischen Stadt Shangdu in der Inneren Mongolei (Volksrepublik China).
Sage[]
Der Sage nach soll in einem See in den Longgang-Bergen einst ein Lóng geschlafen haben. Jedoch wurde der Ort auserkoren, um dort Kublai Khans Hauptstadt Shangdu zu errichten, weshalb der Drache im Weg war. Deshalb errichtete Liu Bingzhong den tiefan'gan, eine Eisenstange mit einem buddhistischen Wimpel daran, auf dem Hedengtai-Hügel, wodurch der Drache vertrieben wurde. So konnte der See trockengelegt und die Stadt erbaut werden[1].
Hintergrund[]
Die ältesten Verweise auf die Legende sind die Gedichte von vier verschiedenen Poeten der späten Yuan-Dynastie, nämlich Zhou Boqi, Yang Yunfu, Wu Liangchen und Kong Qi. Tatsächlich wird die Legende ausschließlich in Han-chinesischen Quellen erwähnt, nicht in mongolischen Texten[1].
Zhou Boqi erwähnt in seinem Gedicht Liqiuri shushi nur, dass die Säule gemäß buddhistischer Tradition errichtet wurde, um den Drachen zu exorzieren[2]. Yang Yunfu erwähnt hingegen nur die eiserne Fahnenstange in einem Gedicht, während er den Drachen in einem Kommentar zu einem anderen Gedicht erwähnt[3]. Der erste, der im Zusammenhang mit der Legende Liu Bingzhong erwähnt, ist Wu Liangchen. Er beschreibt, dass der Drache über Nacht aus dem See floh, als Liu das Land für den Bau der Stadt untersuchte. So konnte der See trockengelegt werden, und die Säule wurde errichtet, um den Drachen fernzuhalten[4]. Auch Kong Qi beschreibt die Sage ähnlich, laut ihm konnte der See nicht trockengelegt werden, solange sich der Drache darin befand. Deshalb empfahl Liu dem Khan, sich das Land von dem Drachen zu leihen, jedoch verschwand der Drache in der folgenden Nacht während eines Gewitters[5]. Der Historiker Hok-lam Chan vermutet, dass allein die Macht des Khans ausreichte, um den Drachen einzuschüchtern und zu vertreiben[1].
Chan vermutet, dass die Legende auf den Ortsnamen Longgang (cn.: Drachen-Grat, Drachen-Kamm) zurückgehrt, welcher wiederum auf der Form der Hügel und Berge basiert. Außerdem wurde Shangdu von vielen chinesischen und zentralasiatischen Literaten als "Land des heiligen Herrschers und des Drachen-Aufstiegs" bezeichnet, um Kublai Khans Herrschaft über China zu legitimieren[1].
Ebenfalls trug die erwähnte Fahnenstange zur Enstehung der Legende bei, bei welcher es sich vermutlich um eine von Archäologen gefundene Eisenstange aus der Yuan-Zeit handelt. Vermutlich wurde diese tatsächlich von Liu erbaut, um Buddha als Schutzherren der Stadt zu etablieren, der diese vor Dämonen und Drachen schützt[1].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Hok-lam Chan (2011), Exorcising the Dragon: A Legend About the Building of the Mongolian Upper Capital (Shangdu), Central Asiatic Journal, Vol. 55, No. 1, S. 1-32, https://www.jstor.org/stable/41928566
- ↑ Zhou Boqi (14. Jahrhundert), 近光集 (Jin guang ji), 2:8b
- ↑ Yang Yunfu (Yuan-Dynastie), 灤京雜詠 (Luanjing zayong)
- ↑ Wu Liangchen (Yuan-Dynastie), Shangjing
- ↑ Kong Qi (14. Jahrhundert), Shangdu bishu in Zizheng zhiji