Der Drache von Rohrdorf ist ein Drache, der die ehemalige Gemeinde Rohrdorf im Kanton Aargau terrorisierte.
Sage[]
Der Legende nach gab es im Wald in der Gemeinde einen Felsen, den man Drachenstein nannte. Unter ihm hauste ein Drache, lang wie ein Baum und dick wie ein Jauchenfass. Nachts schlief er unter dem Stein, aber mittags flog er übers Feld bis zu einer bestimmten Eiche. Unter diese legten ihm die Dorfbewohner täglich zwei Schafe, die er dann verschlang. Fand er keine Schafe vor, kam er ins Dorf und riss Vieh und Menschen.
Viele Jahre bot ihm niemand Einhalt. Im Geheimen aber zogen die Bewohner sieben Jahre lang einen großen, weißen Stier in einem Stall auf, ohne ihn jemals rauszulassen. Nach sieben Jahren ließ man ihn frei und er rannte zu der Eiche, wo der Drache gerade seine Schafe fraß.
Sofort begannen beide gegeneinander zu kämpfen, und das Blut floss wie ein Bach hervor. Nach einiger Zeit bewegten beide Tiere sich nicht mehr und die Bewohner wagten es, sich ihnen zu nähern. Sie fanden sowohl den Drachen als auch den Stier tot vor.
Ähnliche Sagen[]
In Schleswig-Holstein und Dänemark gibt es mit den Sagen des Lindwurms von Ecklak und den verbreiteten Orm og Tyr-Sagen ähnliche Geschichten. Der Lindwurm kämpfte gegen ein Stierkalb, das viele Jahre nur mit Milch und Brot aufgezogen wurde, und auch hier starben meist beide.
Eine andere Sage, in der ein Stier und ein Lindwurm gegeneinander kämpfen und beide dabei sterben, ist die Sage Der Lindwurm aus dem Schweizer Kanton St. Gallen. In Serbien gibt es die Sage vom Ala von Željin, in der ein Kalb mit übernatürlichen Kräften den Drachen schwer verletzt und vertreibt.
Quelle[]
- Der Drachenstein von Rohrdorf in Ernst Ludwig Rochholz (1856), Schweizersagen aus dem Aargau, Sauerländer, S. 1