Drachen Wiki
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Drakon

Der Drache verschlingt Iason, ca. 480-470 v.Chr.

Der Drache von Kolchis war der Wächter des Goldenen Vlieses in der Höhle des Ares. Er soll so groß wie ein Schiff gewesen sein[1] und niemals geschlafen haben[2][3].

Handlung[]

Der Held Iason musste an dem Drachen vorbei, um das Vlies zu stehlen. Dabei ändert sich der genaue Ablauf der Begegnung von Autor zu Autor. Der älteste bekannte schriftliche Beleg ist Píndaros vierte Pythische Ode (5. Jahrhundert v.Chr.), in der Jason den Drachen tötet, ohne dass dies genau beschrieben wird[1]. Aus dem gleichen Jahrhundert stammt die älteste Darstellung der Begegnung auf einer Vase des Malers Duris. Auf diesem Bild befindet sich Jason im Maul des Drachen, während Athene daneben steht und im Hintergrund das goldene Vlies an einem Baum hängt. Eine andere Darstellung auf einem Krater, der ca. 470 - 460 v.Chr. hergestellt wurde, zeigt hingegen eine sehr kleine Schlange[4].

Drache Jason Ovid Metamorphosen

Jason träufelt dem Drachen den Schlaftrank in den Mund, Kupferstich von 1606

Medea ist in diesen älteren Quellen noch nicht an der Drachentötung beteiligt, doch in Euripides Medeia (431 v.Chr.) gibt sie selbst an, den Drachen getötet zu haben[5]. Im 3. Jahrhundert geht Apollonius von Rhodos genauer darauf ein und erzählt, dass Medea den Drachen eingeschläfert hat, damit Jason das Vlies stehlen kann[2]. Bereits im Jahr 415 v.Chr. wurde Medea auf einem Krater dargestellt, wie sie bei Jasons Drachenkampf anwesend ist und Kräuter bei sich trägt. Dies könnte jedoch auch auf ältere Versionen anspielen, in denen sie Jason einen Unverwundbarkeitstrank braute. Die ältesten eindeutigen Darstellungen, auf denen Medea dem Drachen einen Trank einflößt oder ihm ein Kraut gibt, stammen aus der Zeit zwischen 380 und 360 v.Chr.[4] Bei Apollonius hingegen spricht sie einen Zauberspruch, in dem sie Hekate und Hypnos anruft, während sie den Drachen mit einer Salbe einreibt[2].

Ovid beschreibt, wie Jason den Drachen mit einem von Medea gebrauten Trank gesprüht und einen Zauberspruch spricht[6]. In der Orphischen Argonautika ist es sogar Orpheus, der den Drachen mit seiner Musik einschläfert[7].

Nachwirkung[]

Nach manchen Quellen stammen die Zähne, aus welchen die Spartoi wuchsen, von diesem Drachen[2].

Laut Lykos von Rhegion und Timaios von Tauromenion, zwei Historikern aus dem 3. Jahrhundert, traf Diomedes später auf den Drachen, als er nach "Phaeacis" in Italien reiste. Der Drache hielt dessen goldenen Schild für das Goldene Vlies und griff ihn an, wurde aber von Diomedes getötet. Es wird nie erklärt, wie der Drache von Kolchis nach Italien kam[4].

Als Iason vor Aietes floh, da er dessen goldenes Vlies und seine Tochter Medea gestohlen hatte, begegnete er einer slowenischen Sage nach einem weiteren Drachen, dem Drachen von Ljubljana[8].

Trivia[]

  • Der Kolchische Drache hat mehrere Parallelen zu Ladon aus der Sage von Herakles. So bewachen beide an einem Baum einen goldenen Schatz (das Vlies bzw. die Äpfel) und stehen in einer Beziehung zu einer oder mehreren Jungfrauen, von denen sie eingeschläfert werden, damit ein Held den Schatz stehlen kann[4].
  • Das Motiv des Einschläferns kommt auch in Flavius Philostratos Beschreibung Indischer Drachen und in der Sage des Drachen von Gent vor.

In der Populärkultur[]

  • Im Film Jason und die Argonauten von 1963 wird das goldene Vlies stattdessen von der Hydra bewacht, aus deren Zähnen auch die Spartoi entstehen.
  • Im Jason und der Kampf um das Goldene Vlies von 2000 wird das goldene Vlies gemäß der Mythologie von einem Drachen, dessen Gestaltung die des Westlichen Drachen entspricht, bewacht. Jason macht sich daran das goldene Vlies zu erbeuten, während der Sänger und Dichter Orpheus mit seiner Lyra spielt, um den Drachen abzulenken.
  • In der Romanreihe Dune von Frank Herbert gibt es riesige Sandwürmer, die das so genannte "Gewürz" bewachen. Diese basieren laut dem Autor auf schatzhütenden Drachen wie dem kolchischen Drachen oder dem Drachen aus Beowulf[9]. Anders als Drachen bewachen sie aber das Gewürz nicht absichtlich, da es für sie nur ein Abfallprodukt ist, sondern greifen nur jeden an, der auf der Suche danach ist[10].
  • In der Graphic Novel Mythen der Antike: Jason und das Goldene Vlies wird unter anderen der Drache von Kolchis thematisiert. Der Drache wird zu Beginn seiner Ernennung zum Wächter des Goldenen Vlieses als geflügelte Schlange dargestellt, welcher im Laufe der Jahre zu einem Pseudowyvern herangewachsen ist. Auf der Coverillustration hat der Drache eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Drachen Drogon aus der Fernsehserie Game of Thrones.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Pindar (5. Jahrhundert v.Chr.), 4. pythische Ode
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Apollonius von Rhodos (3. Jahrhundert v.Chr.), Ἀργοναυτικά (Argonautika)
  3. Diodor von Sizilien (1. Jahrhundert v.Chr.), Βιβλιοθήκη ἱστορική (Bibliothḗkē historikḗ)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
  5. Euripides (431 v. Chr.), Μήδεια
  6. Publius Ovidius Naso (ca. 1 - 8 n.Chr.), Metamorphoses
  7. Ὀρφέως Ἀργωναυτικά, 5. Jahrhundert
  8. Duncan Rhodes (2014), The Legend of Ljubljana’s Dragon, The Fairytale Traveler
  9. Brian Herbert (2003), Dreamer of Dune: The Biography of Frank Herbert, Macmillan, ISBN 9781429958448
  10. Frank Herbert (1965), Dune, Ace (1990), ISBN 0-441-17271-7
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