Drachen Wiki

Du kannst dich auch bei Facebook anmelden und deine Aktivitäten bei Wikia bei Facebook teilen

<fb:login-button>Anmelden</fb:login-button>

MEHR ERFAHREN

Drachen Wiki
Schwarzsee Sagen und Märchen aus dem Senseland

Abbildung aus Sagen und Märchen aus dem Senseland, 1999

Der Drache vom Schwarzsee ist eine Entstehungssage des Schwarzsees (fr.: Lac Noir, frp.: Lé d'Omêne) im Schweizer Kanton Freiburg.

Sage[]

Der Sage nach lebten an dem Ort einst der reiche Bernhard Riggi und dessen Sohn Ubald. Bernhard lebte in Frieden mit den Tieren und jagte niemals die Gämsen und Rehe, wodurch diese zutraulich wurden. Auf dem Totenbett nahm er Ubald das Versprechen ab, die Menschen und Zwerge zu achten und zu respektieren, und die Tiere nicht zu jagen[1].

Doch schon wenige Jahre nach seines Vaters Tod begann Ubald mit der Jagd auf die Tiere, welche sich bald aus dem Tal zurückzogen. Dennoch fand er alle Verstecke der Tiere, und bald baute er sich ein Jagdschloss auf dem Kaiseregg. Auch die Hirten behandelte er schlecht, und die Zwerge verbannte er aus seinem Tal[1].

Eines Tages zog ein heftiges Unwetter auf, und es regnete unaufhörlich. Die Erde erbebte und der Felsboden spaltete sich, wodurch das gesamte Schloss ins Tal hinabrutschte. Die Erdmassen versperrten im Tal dem Wasser den Weg, wodurch der Schwarzsee entstand. Am Kaiseregg kam aus dem aufgespaltenen Boden ein Drache hervor, der begann, die Gegend zu verwüsten und Mensch und Tier zu fressen[1].

An der Kalten Sense lebte zu dieser Zeit ein Einsiedler namens Remigi. Die Hirten kamen zu ihm und klagten ihm ihr Leid. Deshalb ging er zu dem Drachen und bannte ihn mit einem Kreuzzeichen. Der Drache fiel daraufhin von einem Felsen, der noch heute Drachenfluh heißt, in den See und wurde nie mehr gesehen[1].

Abt Hugo bannet Schlangen[]

Laut einer anderen Sage lebten einst unzählige Schlangen auf der Alp Les grosses Combes, welche Menschen und Vieh bissen und Milch, Rahm, Brot, Käse und Ziger stahlen. Außerdem wanden sie sich um die Hälse der Kühe, die daraufhin Blut statt Milch gaben. In ihrer Not gingen die Älpler zu Hugo, dem Abt von Altenryf, und baten ihn um Hilfe[2].

Wie vereinbart kam der Abt im nächsten Sommer auf die Alp und trat mitten in das Schlangenheer, das ihn nicht berühren durfte. Die Schlangen zischten ihn an und ein Gewitter zog auf. Nussgroße Hagelkörner mit Menschenhaar darin begannen vom Himmel zu fallen. Doch der Abt betete unbeirrt vor sich hin und besprengte die Schlangen mit Weihwasser, bevor er sie auf den Grund des nahen Sees verbannte. Die Schlangen spiehen vor Wut Gift und Feuer, doch sie mussten sich zu einem Klumpen zusammenballen, welcher dann bis zum See hinunter rollte und darin versank. Bis heute ist der See deshalb tiefschwarz und wird Schwarz- oder Mönschssee genannt. Sobald die Schlangen verschwunden waren, endete auch das Gewitter[2].

Zum Dank begannen die Älpler, jedes Jahr einen großen Käse im Kloster Altenryf dem heiligen Bernhard zu opfern. Außerdem erhielten die Mönche von Altenryf das Recht, im Schwarzsee frei zu fischen. Dieses Recht behielten sie bis 1798. Abt Hugo drückte seinen rechten Fuß in einen nahen Block von Kalkstein, wo der so genannte Mönchstritt noch heute zu sehen ist[2].

Hintergrund[]

Tatsächlich entstand der Schwarzsee ca. 5000 - 4000 v. Chr. durch Erdrutsche[3], welche aber vermutlich weniger dramatisch waren, als in der Sage dargestellt. Die Entstehung fällt in die Jungsteinzeit, in der in Mitteleuropa Ackerbau und Viehzucht ihren Anfang nahmen. Die Enstehung der Sage könnte also tatsächlich auf diese Zeit zurückgeführt werden[4].

Ähnliche Sagen[]

In der Sage spiegelt sich außerdem die Nähe zur Natur wider, welche als Nahrungsquelle diente. Vor allem die zutraulichen Tiere sind ein Element, das erst mit der Einführung der Viehzucht enstanden sein dürfte. Die Rache der Natur gegenüber Ubald dient als Erinnerung, dass der Mensch immer noch auf seine Umwelt angewiesen ist. Außerdem spiegelt sie wider, dass die Natur etwas mystisches ist, das noch unzureichend verstanden wird[4].

Das Motiv des Schlangenbanners aus der Sage von Abt Hugo kommt in vielen Sagen vor. Meist sind die Schlangenbanner aber keine Mönche, sondern Zauberer oder Venedigermännlein, die schließlich von einem Weißen Wurm getötet werden.

Das Motiv des Fußabdruckes eines drachentötenden Heiligen, der seinen Fußabdruck im Stein hinterlässt, kommt auch bei St. Mang vor, dessen Mangtritt in Füssen zu sehen ist.

Die Idee, dass Schlangen Milch stehlen oder Schuld sind, dass Kühe Blut statt Milch geben, kommt in vielen Alpensagen und auch im Rest Europas vor.

Ludwig Laistner sah in dem Gewitter ein Beispiel für die mythologische Assoziation zwischen Gewittern und Drachen, welche z.B. auch in der Sage der Otternlinde bei Wurzach noch zu erkennen ist. Er vermutet, dass die Schlangen in der Sage personifizierte Blitze sind und der Schlangenklumpen eine Wolke oder Nebel darstellt[5].

Nachwirkung[]

Drache Schwarzsee Walter Feyer

Die Statue des Drachen

Im Jahr 2010 konstrierte der Kunstschmied Walter Feyer eine Metallstatue des Drachen, den er am Schwarzsee austellte[6]. Die Skulptur hat eine Flügelspannweite von 10m und ist 14m lang[7].

Drachen dienen auch dem Tourismus-Angebot der Kaisereggbahnen am Schwarzsee als Maskottchen[8].

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 German Kolly (1999), Sagen und Märchen aus dem Senseland, Paulusverlag, ISBN 9783722801131
  2. 2,0 2,1 2,2 Abt Hugo bannet Schlangen in Theodor Vernaleken (1858), Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich
  3. Florence Dapples (2002), Instabilités de terrain dans les Préalpes fribourgeoises (Suisse) au cours du Tardiglaciaire et de l'Holocène, l’Université de Fribourg, Thèse N° 1395
  4. 4,0 4,1 Jasmine Berchtold (2015), Der Begriff von Natur und Landschaft in Sagen des Gantrischgebiets, Hochschule für Technik Rapperswil
  5. Ludwig Laistner (1879), Nebelsagen, Spemann, S. 71-106
  6. Ein Drache kommt angeflogen, Berner Zeitung (2010)
  7. Walter Feyer, Skulpturen
  8. Zwerge & Drachen, Kaisereggbahnen Schwarzsee