
Illustration von Johann Jakob Scheuchzer, 1723
Der Drache vom Kamor wurde 1658 auf dem Berg Kamor im Kanton Appenzell Innerrhoden gesichtet.
Beschreibung[]
Die Geschichte wurde 1680 von Johann Jacob Wagner in seiner "Historia naturalis Helvetiae curiosa" veröffentlicht, nachdem sie ihm vom Sennwalder Pfarrer Johann Georg Denzler zugeschickt wurde. Gesichtet wurde das Tier von Johannes Egerter, genannt Martis Hans, aus dem Dorf Lienz, welcher zur Veröffentlichung des Buches siebzig Jahre alt war. Dieser soll im Jahr 1658 auf der Alpe Kamor, an einem Ort, den man "im Wellerschen Gang" nannte, unter einem Felsen einen Drachen gefunden haben. Die Kreatur hatte einen ungeheuren Kopf, eine gespaltene Zunge und ein paar Füße. Der Körper war schwarz mit gelben Streifen, der Bauch aber goldgelb[1][2][3].
Als das Tier den Mann bemerkte, richtete es sich auf und fauchte wie eine Gans. Von dem Hauch des Drachen wurde dem Mann schwindelig, er bekam Kopfschmerzen und seine Sicht wurde verschwommen. Schnell lief er fort, da er fürchtete, gefressen zu werden. Schließlich konnte er die Schärfe seiner Augen mit Medizin wieder herstellen[1][3].
Hintergrund[]
Laut dem Historiker Manfred Tschaikner stehen die Drachensichtungen in der Herrschaft Sax-Forstegg, zu denen neben der von Kamor auch der Drache vom Wangserberg und die Schlange von Frümsen zählen, im Zusammenahng mit dem Hexenwahn in benachbarten Gebieten wie der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz[3].
Der Schweizer Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer zitierte Wagners Beschreibung in seiner Ouresiphoitēs Helveticus. Er merkt dazu an, dass bereits Avicenna und Nikandros aus Kolophon die schwarz-gelbe Farbe der Drachen beschrieben hatten. Außerdem sieht er den schädlichen Atem des Drachen als Beleg für die Giftigkeit der Drachen, wie z.B. Heliodoros oder die Bibel beschreibt, während andere Autoren wie Nikandros oder Plinius der Ältere Drachen als ungiftig beschreiben[2].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Johann Jacob Wagner (1680), Historia naturalis Helvetiae curiosa, Lindinner, S. 245-254
- ↑ 2,0 2,1 Johann Georg Sulzer (1746), Johann Jacob Scheuchzers Natur-Geschichte des Schweizerlandes: sammt seinen Reisen über die schweitzerische Gebürge, Teil 2, S. 233-234, https://doi.org/10.3931/e-rara-27207
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Manfred Tschaikner (2016), Drachen statt Hexen in der Freiherrschaft Sax-Forstegg, Werdenberger Jahrbuch, Ausgabe 29