Drachen Wiki

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Die siebenköpfige Schlange (gr.: Τὸ φίδι τὸ ᾽φτακέφαλο) ist ein griechisches Märchen aus Zakynthos.

Handlung[]

Das Märchen erzählt von einem König, der mit seiner Flotte auf eine weite Reise ging. Eines Tages kamen sie an ein Ufer, das dicht mit Bäumen bewachsen war, unter denen Löwen schlufen. Als sie anlegten stürzten sich die Tiere auf sie, und nur mit großen Verlusten konnten sie die Löwen abwehren und töten. Die übrigen gingen durch den Wald und kamen in einen Garten, in dem alle Pflanzen der Welt wuchsen. Hier fanden sie drei Quellen, von denen eine Gold, eine Perlen und eine Málama (gr.: μάλαμα, bedeutet meist Gold, wird in zakynthischen Märchen aber als eigenes Material aufgeführt[1]) gab. An diesen füllten sie ihre Taschen mit Kostbarkeiten[2].

Dann kamen sie an einen See in der Mitte des Gartens, der zu ihnen sprach. Er fragte sie, warum sie hier seien und ob sie nach dem siebenköpfigen König suchten. Dieser würde noch wenige Minuten schlafen, bevor er zum Baden an den See käme. Da es unmöglich sei, ihm zu entrinnen, müssten sie ihre Kleider ausziehen und damit seinen Weg vom Schloss zum See bedecken, um ihn zu beschwichtigen. Ansonsten würde er sie fressen[2].

Sie taten es also und als es Mittag schlug dröhnte die Erde und es erschienen Löwen, Tiger und andere wilde Tiere um das Schloss. Diese Prozession begleitete den König, der eine siebenköpfige Schlange war. Die Schlange schritt über die Kleider und fragte, wer diese ausgebreitet habe. Der See antwortete ihm und er verlangte, die Menschen zu sehen. Sie erzählten ihm, warum sie hergekommen waren, und zur Strafe verlangte der Schlangenkönig, dass sie ihm jedes Jahr zwölf Mädchen und zwölf Jungen als Nahrung bringen müssten. Ansonsten würde er ihr ganzes Volk verschlingen[2].

Eines der Tiere aus dem Gefolge wieß ihnen den Weg aus dem Garten, und der König fuhr mit seinem Gefolge nach Hause. Dort erzählten sie von dem Geschehenden und schickten Boten ins ganze Land mit dem Befehl, Freiwillige für das Opfer zu finden um das Land zu retten. Tatsächlich kamen mehr als zwölf Jungen und zwölf Mädchen zum Schloss, und man bestimmte diejenigen, die zur Schlange geschickt werden sollten. Dort angekommen wurden sie nicht von Löwen angegriffen, die Quellen gaben keine Schätze und der See sprach auch nicht. Doch bald kam unter gewaltigem Dröhnen die Schlange ohne Begleiter und verschlang die jungen Menschen alle auf einmal. Die Überbringer kehrten in die Heimat zurück, und für viele Jahre ging es so weiter[2].

Viele Jahre später, als der König und seine Frau alt waren, saß die Frau am Fenster und weinte, weil sie keinen Erben hatten. Da erschien ihr eine alte Nonne mit einem Apfel, der diejenige schwanger machen soll, die ihn isst. Für viel Geld kaufte die Königin den Apfel, schälte ihn und aß ihn. Die Schale warf sie zum Fenster hinaus, wo eine Stute sie fraß. So wurden sowohl die Königin als auch die Stute schwanger. Die Königin gebar einen Sohn, und dieser wuchs mit dem Fohlen auf und liebte es wie einen Bruder[2].

Als das Kind 19 war, starben beide Eltern. Kurze Zeit darauf sprach das Pferd zu ihm, dass ihm nichts wichtiger sei als das Wohl des Jungen und des Landes. Deshalb müssen die Opfer an die Schlange enden, bevor das Volk zugrunde geht. Es würde ihn darum zu einer Frau tragen, die die Lösung für das Problem wisse. Er bestieg also das Pferd und es trug ihm weit in eine große Höhle, in der eine alte Nonne am Spinnrad saß. Die Höhle war ein Kloster, und in der Mitte brannte ein Licht, das niemals ausgehen dürfe, sonst würden alle Nonnen getötet[2].

Der Junge fragte die Äbtissin, wie er die Schlange töten konnte. Sie offenbarte ihm, dass es eine ihrer Nonnen war, die damals seiner Mutter den Apfel brachte, um die Welt von der Schlange zu befreien. Sie riet ihm, sein Ross mit Baumwolle zu beladen und erzählte ihm von einem Geheimweg zum Palast des Schlangenkönigs, auf dem er vor den Löwen verborgen bleiben könne. Er würde den König dann schlafend anbringen, um geben von Glocken. Doch über dem Bett hängt ein Schwert, mit dem er alle Köpfe abschlagen könne, da die Klinge sich nach jedem Hieb selbst repariert. Um an das Schwert zu kommen müsse er aber alle Glocken mit Baumwolle verstopfen, den Drachen wecken und ihm einen Kopf nach dem andere abschlagen, während diese aus ihm hervorwachsen. Er hielt sich genau an diesen Plan und so gelang es ihm, die Schlange zu töten. Sofort kamen alle Tiere zum Schloss, um ihren König zu rächen, doch der Junge war schon wieder auf dem Rückweg und sie konnten ihn nicht einholen[2].

Hintergrund[]

Dass der Drache der König einer Gruppe von Tieren ist erinnert an die slawischen Märchen Der Hirt und die Zwerge und Der Schäfer und der Drache. Dass der Held einem Löwen folgt, um zum Drachen zu kommen, erinnert an das gleichnamige maltesische Märchen.

Auch in "Der Hirt und die Zwerge" kriegt der Held Anweisungen, wie er den Schlangenkönig besiegen kann.

Das Märchen wurde 1877 von Bernhard Schmidt in seiner Sammlung griechischer Märchen erstmals auf deutsch veröffentlicht. Die englische Version in Andrew Langs "Yellow Fairy Book" ist eine Übersetzung von Schmidts deutscher Version[3].

Schmidt sieht in der Sage deutliche Parallelen zur altgriechischen Sage von Theseus, in der alle neun Jahre sieben Jungen und sieben Mädchen an den Minotauros geopfert werden müssen. Bei Apollodor und Vergil wird dieses Opfer ebenfalls jedes Jahr anstatt alle neun Jahre durchgeführt[4].

Den Ursprung der siebenköpfigen Schlange selbst sieht Schmidt jedoch in der Hydra von Lerna, die er auch als Vorlage für die Schlange in Der Goldäpfelbaum und die Höllenfahrt sieht[4].

Das Motiv des Nahrungsmittels, das eine Frau Schwanger werden lässt, kommt auch in anderen Märchen vor. In König Lindwurm ist es eine Rosenblüte, in Die Ritter vom Fisch ein Stück Fisch und in Florianu das Wasser aus einer Blumenvase. Die identische Methode mit dem Apfel kommt auch in Vom Prinzen und seinem Fohlen vor[4]. Mit Sturmheld Iwan Kuhsohn hat das Märchen gemeinsam, dass das Nahrungsmittel nicht nur die Frau, sondern auch ein Tier schwanger werden lässt, die dann gleichzeitig Kinder kriegen.

Quellen[]

  1. 9. Prinz Krebs in Bernhard Schmidt (1877), Griechische Märchen, Sagen und Volkslieder, Teubner
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 23. Die siebenköpfige Schlange. in Bernhard Schmidt (1877), Griechische Märchen, Sagen und Volkslieder, Teubner
  3. The Seven-Headed Serpent in Andrew Lang (1894), The Yellow Fairy Book, Longmans, Green, and Co.
  4. 4,0 4,1 4,2 Anmerkungen zu den Märchen: 23. Die siebenköpfige Schlange. in Bernhard Schmidt (1877), Griechische Märchen, Sagen und Volkslieder, Teubner
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