Die siebenköpfige Schlange (mt.: Is-Serp tas-Seba' Rjus) ist ein maltesisches Märchen.
Handlung[]
Das Märchen handelt von einem Schmiedgesellen, der von seinem Meister verstoßen wird und nichts bei sich trägt, als eine Eisenstange. So zog er los und fand unterwegs zwei Freunde. Als er mit diesen im Wald campierte, wurde einer von ihnen von einem Löwen angefallen. Sie griffen den Löwen an und der Schmiedgeselle folgte ihm in einen Erdschacht. Dort erblickte er drei Gemächer, eines aus Gold, eines aus Silber und eines aus Blei. In jedem befand sich eine Siebenköpfige Schlange und ein Mädchen. Er nahm einen Säbel von der Wand und tötete alle drei Schlangen, deren Zungen er herausschnitt[1].
Am Eingang des Schachtes zogen die Gefährten die Mädchen hoch, doch dann warfen sie Steine nach unten um den Drachentöter zu töten. Mit den Mädchen kehrten sie zu deren Vater, einem König, zurück und verlangten, die Prinzessinnen heiraten zu dürfen. Doch der Drachentöter hatte überlebt und die Mäntel der Mädchen mitgebracht. Als diese nun beim Vater nach den Mänteln fragten, fragte dieser, wer die Mäntel finden könne. Da meldet sich der Drachentöter und verlangte als Lohn nur, auf die Hochzeit eingeladen zu werden[1].
Auf der Hochzeit konnte er die beiden Gefährten, die als Beweis nur die Köpfe der Schlangen mitgebracht haben, vorführen, indem er die Zungen vorzeigte. Da bezeugte das Älteste der Mädchen, dass er ihr wahrer Retter war. Der König ließ die beiden Verräter dafür in Öl kochen[1].
Anmerkungen[]
Mit dem gleichnamigen griechischen Märchen hat dieses Märchen nur die Löwen und die Existenz einer siebenköpfigen Schlange gemein.
Das Motiv der drei Prinzessinnen, von denen jede von einem mehrköpfigen Drachen bewacht wird, kommt u.a. auch in den Märchen Shepherd Paul und Der Drachentödter vor. Dass der Drachentöter von seinen beiden Gefährten betrogen wird ist ähnlich wie in Das Märchen von Prinz Mohammad und den bereits erwähnten "Drachentödter" und "Shepherd Paul". Dass die Zungen als Beweis genutzt werden, ist ein sehr häufiges Motiv, z.B. in Tristan, Pollard Brawn, Wolfdietrich, Der siebenköpfige Drache und Georgic und Merlin[2].
In anderen Versionen des Märchens verfolgt der Protagonist anstatt dem Löwen die Schlange selbst in die Höhle, da sie goldene Äpfel gestohlen hat[2].
Siehe auch[]
- Marlene Mifsud (1986), Maltese Folktales: The seven-headed snake, Civilization, 29, S. 800-802
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 XXIV. Die siebenköpfige Schlange in Hans Stumme (1904), Maltesische Märchen. Gedichte und Rätsel in deutscher Übersetzung, Leipziger Semitistische Studien, Band 1, Heft 5, J.C. Hinrichsche Buchhandlung, S. 67-69.
- ↑ 2,0 2,1 George Mifsud Chircop (1979), The three stolen princesses (AT 301): a Maltese Marchen within the Mediterranean tradition area, Journal of Maltese Studies, 13, S. 67-79