Die drei Schwestern und der Drache auf Schloß Hohenegg ist eine Drachensage aus dem Allgäu.
Sage[]
Einst stand auf dem Felsen des Schüttentobels, nahe Ebratshofen, das Schloß Hohenegg. In diesem Schloss lebten drei Schwestern, die fast jeden Tag am Fenster saßen und spannen. Manchmal, mittags oder nachts, kamen sie aus dem Schloss und gingen an den Bach, um sich zu kämmen oder Leinwand aufzuhängen zum bleichen. Einst fiel eine der Schwestern den Schüttentobel herab. Sie überlebte nur, da sie mit ihrem Zopf an einer Buche hängen blieb. Dankbar für ihre Rettung schenkte sie der Kirche in Ebratshofen das Feld, das "Lisabethenbrühl" genannt wird.
Auf dem Felsen lebte auch ein Basilisk, der Menschen durch seine funkelnden Augen vergiftete. Er hatte Flügel, Hahnenbeine und einen Schlangenschwanz. Als eines Abends ein junger Mann aus Ebratshofen Beleidigungen zum Schloss hochrief, kam der Drache mit rasselnden Schuppen aus dem Gebüsch und richtete sich vor dem Mann auf. Aus seinem Maul kamen Flammen und der Bursche brach ohnmächtig zusammen. Als er wieder aufwachte, hatte er starkes Fieber und einige Stunden waren vergangen.
Er schleppte sich nach Hause und kämpfte lange mit dem Nervenfieber um sein Leben. Als er nach einigen Wochen wieder aus seinem Schlafzimmer kam, glich er einem Schatten, da er so schwach wirkte. Während seiner Krankheit phantasierte er immerzu von dem Drachen und erzählte wirre Geschichten. Selbst als er wieder gesund war, erlange er nie mehr seine frühere Kraft und Kühnheit. Nach eineinhalb Jahren starb er schließlich.
Quellen[]
- 83. Die drei Schwestern und der Drache auf Schloß Hohenegg in Karl A. Reiser (1895), Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus, Verlag der Köselschen Buchhandlung, S. 98-99