Drachen Wiki

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Die Schlangenkönigin ist eine Drachensage aus dem Berner Oberland.

Handlung[]

Die Sage handelt von einem Mädchen, das beim Kühe hüten eine schwarz-silberne Schlange mit einem goldenen Krönlein sah. Die Schlange lag in der Sonne und war am verdursten, deshalb gab das Mädchen dem Tier etwas Milch. Bald erholte sich die Schlange und kroch davon[1][2][3].

Zu dieser Zeit gab es auch einen armen Hirten, der in das Mädchen verliebt war. So sprach er bei ihrem Vater vor, doch dieser sagte nur überheblich, dass er sie ihm erst geben würde, wenn er so viel Vieh besitzen würde wie er selbst. Doch von da an kam jede Nacht ein feuriger Lindwurm, der die Hirten und das Vieh des Bauern angriff oder mit einer Krankheit verpestete, an der sie alle starben. Bald hatte der Bauer nichts mehr. Da kam wieder der Hirte zu ihm und sprach: "Jetzt haben wir beide gleichviel, gib mir jetzt deine Tochter zur Frau, wie du versprochen hast." Der Bauer war froh, dass überhaupt noch jemand seine Tochter heiraten wollte, und stimmte zu[1][2][3].

Am Hochzeitstag, als die Braut sich gerade für die Zeremonie vorbereitete, kam eine riesige Schlange in ihr Gemach. Darauf saß eine schöne Jungfrau, weißer als Schnee und mit rosigen Wangen. Sie gab sich als Schlangenkönigin zu erkennen, der das Mädchen einst mit ihrer Milch das Leben gerettet hatte. Sie nahm sich die goldene, edelsteinverzierte Krone vom Kopf und schenkte sie dem Mädchen. Diese Krone brachte dem Mädchen ein Leben lang Glück und wurde ihren Nachkommen für lange Zeit vererbt[1][2][3].

Variante[]

Es gibt eine Variante der Sage, die die Ereignisse etwas anders erzählt. Auch hier ist das Mädchen in einen armen Sennen verliebt, doch ihr reicher Vater möchte sie lieber mit dem reichen Nachbarssohn verheiraten. Um vor den Annäherungsversuchen des Nachbarn zu entkommen, flieht das Mädchen mit nichts als einer Ziege auf eine Almhütte. Niemand wagte sich in diese Hütte, da in ihr ein schwarzer, drei Klafter langer Lindwurm hauste. Als das Mädchen die Hütte betrat, fand es den Lindwurm unter Laub schlafend mit ermattetem Kopf und einer goldenen Krone darauf vor und bot ihm etwas von der Ziegenmilch an. Gierig trank das Tier, doch floh wieder unter das Laub, als man von draussen Schritte hörte. Da betrat der Geliebte des Mädchens die Hütte, der auf der benachbarten Alp arbeitete und gesehen hatte, wie sie die gefürchtete Hütte betrat[4].

Der Mann erschrak zunächst vor dem Lindwurm, doch das Mädchen zeigte ihm, wie schlecht es dem Tier ging. Danach erzählte sie ihm, was im Tal vorgefallen war, und sofort führte er sie zurück ins Dorf. Dort hielt er bei ihrem Vater um ihre Hand an, was dieser ihm prompt verwehrte. Von diesem Tag an verschwanden nach und nach die Kühe des Vaters von der Alp, und die Leute erzählten sich, der Lindwurm habe sie geholt. Bald starben die übrigen Tiere an Krankheiten. Der arme Senn wurde aber immer reicher und stieg als wohlhabender Mann von der Alp herab. Nun hielt er erneut um die Hand der Tochter an, und in seiner Verzweiflung sagte der Vater sofort zu[4].

Bei der Hochzeit hörten die Gäste plötzlich ein lautes Rauschen, die Tür sprang auf und der Lindwurm flog herein. Auf ihm ritt eine wunderschöne Frau mit einer goldenen Krone. Die Schlangenkönigin bedankte sich bei der Braut für die Hilfe in ihrer Krankheit und schenkte ihr die golene Krone[4].

Hintergrund[]

Sagen von Krönleinschlangen und Schlangenkönigen, die sich dankbar zeigen, wenn man ihnen Milch gibt, sind im süddeutschen Raum häufig. "Die Schlangenkönigin" kombiniert diese mit dem Motiv des Krankheiten verbreitenden und Vieh reissenden Lindwurms, welcher jedoch in anderen Sagen meist von einem Drachentöter besiegt wird.

Dass die Schlangenkönigin auch eine menschliche Gestalt hat erinnert an die Sage der Schlangenkönigin von Klingewalde aus Sachsen.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 Johann Rudolf Wyss (1815), Idyllen, Volkssagen, Legenden und Erzählungen aus der Schweiz, Band 1, Burgdorfer, S. 148-184
  2. 2,0 2,1 2,2 Schlangenkönigin in Jacob und Wilhelm Grimm (1816), Deutsche Sagen, Band 1, Nicolai
  3. 3,0 3,1 3,2 Die Schlangenkönigin in Curt Englert-Faye (1980), Alpensagen und Sennengeschichten aus der Schweiz, Zbinden Verlag, ISBN 978-3859893924
  4. 4,0 4,1 4,2 Hermann Hartmann, Rudolf Münger (1910-1913), Berner Oberland in Sage und Geschichte, Band 1, S. 32-33