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Wappen Wildschönau

Wappen von Wildschönau

Die Sage vom Untergange der Stadt Haidach stammt aus Wildschönau in Tirol.

Sage[]

Der Sage nach soll vor langer Zeit nahe Wörgl eine Stadt namens Haidach existiert haben, in der römische Soldaten stationiert waren, die sehr lasterhaft lebten. Anstelle der heutigen Dörfer Niederau, Oberau und Auffach soll es einen großen See gegeben haben, der die ganze Breite des Tales einnahm. In diesem See lebte ein Drache, der damit beschäftigt war, den Berg zu durchgraben. Als ihm dies schließlich gelungen war ergoss sich der gesamte Bergsee ins Tal hinab. Die Haidach wurde innerhalb von 12 Stunden unter den Wassermassen begraben. Angeblich soll man bei klarem Wasser noch heute manchmal die eine oder andere Turmspitze von Haidach im See erkennen können[1][2].

Doch auch der Drache erlag der Flut. Seine Leiche wurde im Dorf Kundl angespült und verbreitete bei der Verwesung einen fürchterlichen Gestank, der im Umkreis von 8 Stunden Fußweg nur zwei Menschen am Leben ließ. Diese beiden fanden sich nach langer Zeit und wurden zu den Vorfahren der gesamten heutigen Bevölkerung von Wildschönau[1].

Eine andere Sage erzählt, dass einst das Tal erneut von einem Drachen heimgesucht werden soll. Dies sei ein Zeichen dafür, dass das Ende der Welt nah ist. Tatsächlich wurde schon einmal ein Lindwurm im Tal gefunden, der unter der Erde vergraben war. Er wurde jedoch beim Ackern von den Pflugscharren erfasst und getötet, bevor er groß genug war. Der eigenltiche Drache soll auf dem Bauernhof Agla aus einem Ei schlüpfen, das ein siebenjähriger Hahn unter die Treppe eines Hauses legt. Wenn er herangewachsen ist, schwingt er sich in die Luft und lässt Feuer vom Himmel fallen, das die Wildschönau und die ganze Welt in Brand steckt. Aus diesem Grund lässt man in Wildschönau keinen Hahn sieben Jahre leben, und als 1848 unter der Treppe ein Ei gefunden wurde, prophezeiten einige den Weltuntergang[3][4].

Hintergrund[]

Sagen von ehemaligen Bergseen, die wegen einem Drachen ins Tal stürzen und dadurch Städte zerstörten, sind in den Alpen häufig. Fast immer kommen sie an Orten vor, wo große Täler eine schluchtartige Verengung haben[1]. Beispiele sind der Lindwurm von Nußdorf und Der Drache im Geißalpsee in Bayern, der Drache von Tržič und der von Solčava in Slowenien, die Drachen im Lechtal, der Lindwurm von Veitsch, der Lindwurm vom Bockhartsee und Der Lindwurm im Zigöllerkogel in Österreich oder der Sumpfdrache von Waltensburg und der Lindwurm im Simmental in der Schweiz.

Der tödliche Gestank des Drachen könnte eine Erinnerung an die Pest-Epidemie sein, die 1611 und 1612 die Gegend heimsuchte[1][5].

Eine andere Variante der Sage erzählt, dass ein mutiger Bauer den Drachen mithilfe einer List tötete. Im Todeskampf schlug der Drache allerdings so stark um sich, dass er den Berg durchschlug und der See sich ins Tal ergoss. Auf diese Variante bezieht sich auch das Wappen von Wildschönau, das den Drachen zeigt, der gerade eine Schneise (versinnbildlicht durch die gestürzte Spitze des Wappens) in den Felsen schlägt[6]. Die Idee, dass ein Drachentöter Schuld ist, dass der Drache den Damm bricht, kommt auch in den Sagen vom Amberger Wurm und vom Gadriasee vor.

Die Idee, dass ein Drache aus einem Hahnenei schlüpft, geht auf den Mythos vom Basilisken zurück, über den man sich ähnliches erzählt. Auch hier spielt oft das Alter des Hahnes eine Rolle. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Lindwurm aus einem Hahnenei schlüpfen soll, ein weiteres Beispiel wäre die Sage Wie der Liesergraben entstand aus Salzburg.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Die Sage vom Untergange der Stadt Haidach in Dr. Paul Weitlaner (1952), Heimat Wildschönau: ein Heimatbuch, Schlern-Schriften Nr. 218, Universitätsverlag Wagner (1962)
  2. Der See in Wildschönau in Ignaz Zingerle (1891), Sagen aus Tirol, 2. Auflage
  3. Von dem Lindwurm und dem Weltbrand in Dr. Paul Weitlaner (1952), Heimat Wildschönau: ein Heimatbuch, Schlern-Schriften Nr. 218, Universitätsverlag Wagner (1962)
  4. Johann Adolf Heyl (1897), Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Verl. d. Kath. Pressvereins
  5. Bernhard Schretter (1982), Die Pest in Tirol 1611-1612, Stadtmagisrat Innsbruck
  6. Zahlen und Fakten, Wildschönau Amtliche Website, Archivierte Version vom 15. Oktober 2018