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Ritter-vom-Fisch

Bild von Henry Justice Ford, 1904

Die Ritter vom Fisch (es.: Los Caballeros del Pez) ist ein spanisches Märchen.

Handlung[]

Ein fleißiger, aber armer Schuster versuchte sich im Fischen, doch er hatte keinen Erfolg und dachte schon, er würde sich erhängen, wenn nicht bald etwas anbeißt. Da fing er einen wunderschönen Fisch, der ihm auftrug, ihn zu kochen und zwei Stücke davon seiner Frau zu geben, zwei weitere aber im Garten zu vergraben. Dies tat er, und seine Frau gebar Zwillinge, während im Garten zwei Pflanzen wuchsen, die Schilde als Blüten trugen[1][2].

Als die Jungen erwachsen waren, beschlossen sie, reisen zu gehen. An einer Kreuzung trennten sich ihre Wege, und einer von ihnen kam in eine Stadt, die in Trauer war. Er erfuhr, dass jedes Jahr ein Mädchen an einen Drachen geopfert wird, und dieses Jahr fiel das Los auf die Prinzessin. Er ging erst zur Prinzessin, und dann brachte er ihr einen Spiegel. Er trug ihr auf, den Spiegel unter ihrem Schleier zu verbergen und sich dahinter zu verstecken. Wenn er Drache kommt, solle sie den Schleier herunterreissen, so dass der Drache sich im Spiegel sieht[1][2].

Als die Prinzessin dies tat, glaubte der Drache einen Rivalen in dem Spiegel zu sehen und begann, diesem zu drohen. Als das Spiegelbild nicht darauf reagierte, verbrach er den Spiegel und sah nun in jeder Scherbe einen Teil von sich. So glaubte er, er wäre selbst in Stücke geschlagen worden. Während der Drache so abgelenkt war, konnte der Junge ihn töten und der König gab ihm die Prinzessin zur Frau[1][2].

Nun zeigte die Prinzessin ihm das ganze Land, und er sah ein Schloss aus schwarzem Marmor, von dem niemald jemand zurückkehrte. Dennoch ging er los und bließ sein Horn vor dem Schlosstor, bis eine Frau ihm öffnete. Er hob seinen Helm an, und die Frau, die sich als Hexe herausstellte, ließ ihn wegen seiner Schönheit ein. Sie wollte ihn heiraten, doch er lehnte ab. Daraufhin zeigte sie ihm das Schloss, ließ ihn an einer Stelle aber durch eine Falltür fallen, wo er umkam[1][2].

Als sein Bruder in die Stadt kam, hielt man ihn für den Drachentöter. Er verschwieg seine wahre Identität, um seinem Bruder helfen zu können, und sagte der Prinzessin, dass er nochmal zum Schloss müsse. Dort erfuhr er, was mit seinem Bruder passiert war, und tötete die Hexe mit seinem Schwert. Die sterbende Hexe flehte ihn an, sie mit magischen Kräutern aus ihrem Garten wiederzubeleben, doch er nutzte die Kräuter, um seinen Bruder und frühere Opfer der Hexe zu retten. Außerdem fand er eine Höhle voller Jungfrauen, die vom Drachen getötet wurden, und belebte auch diese wieder. Nur die Hexe ließ er zum sterben zurück, und das Schloss fiel über ihr zusammen[1][2].

Ähnliche Märchen[]

Das Motiv der Jungfrauen, die dem Drachen geopfert werden, bis die Prinzessin an der Reihe ist und gerettet wird, ist ein häufiges Motiv. Die bekannteste Inkarnation ist die Sage von St. Georg. In Märchen ist die Version, in der ein Held in eine Stadt in Trauer kommt, wo er von dieser Situation erfährt und die Prinzessin rettet, recht häufig. Beispiele sind Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest, Der Drache (Groome No. 42) oder Die drei Hunde, in denen der Held jedoch Hilfe von drei Hunden hat.

Dass der Drache gegen sein eigenes Spiegelbild kämpft, ist ein Motiv, das in Basilisken-Sagen häufig vorkommt. Beispiele mit Drachen sind die Serpent of East Horndon, Der Drache und der Spiegelritter, Der Drache im Keller oder Der Lindwurm bei Stuttgart. Eine Variante ist die Sage vom Lindwurm im Ammertal, in der der Drache hingegen abgelenkt wird, da er das Spiegelbild für einen Freund hält.

Das Motiv der Nahrung, die zur Schwangerschaft mit Zwillingen führt, kommt auch in König Lindwurm und Die siebenköpfige Schlange vor. In Florianu ist es nur ein Kind, in Sturmheld Iwan Kuhsohn sogar drei.

Die zwei Brüder, die getrennt losziehen, wobei einer einen Drachen tötet und später durch den anderen gerettet wird, sind ein weiteres häufiges Motiv. Beispiele sind Die zwei Brüder, Der Drachentödter und Der Kaufmann. Der Anthropologe Francisco Vaz da Silva sieht den Drachen und die Hexe als Zwillinge, die den Zwillings-Helden gegenüberstehen[3].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Fernán Caballero (1859), Cuentos. Oraciones y Adivinas, Brockhaus (1878), Übersetzung: Die Ritter vom Fisch in Wilhelm Hosäus (1862), Spanische Volkslieder und Volksreime; Spanische Volks- und Kindermärchen; Einfache Blüthen religiöser Poesie
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 The Knights of the Fish in Andrew Lang (1904), The Brown Fairy Book, McGraw-Hill
  3. Francisco Vaz da Silva (2000), Cinderella the Dragon Slayer, Studia Mythologica Slavica III, S. 187-204, ISSN 1408-6271
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