Drachen Wiki

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Die Königstochter und der Drache ist ein maltesisches Märchen.

Handlung[]

Das Märchen erzählt von einer schönen Königstochter, die von ihrem Vater und allen, die sie kannte, geliebt wurde. Doch in dem Land lebte auch ein Drache, der jedes Jahr eine Jungfrau verschlang, und dieses Jahr war die Königstochter an der Reihe. Aus Trauer um sie wurden alle Häuser mit schwarzen Tüchtern behangen und alle mussten um sie trauern[1].

Man brachte das Mädchen zur Drachenhöhle, und ein Diener des Königs, ein schwarzer Türke, sollte dortbleiben und Wache halten. Doch er bekam es mit der Angst zu tun und versteckte sich. Kurz darauf kam ein junger Mann mit mehreren starken Hunden. Diesen befahl er, den Drachen zu töten, und als ihnen dies gelungen war, schnitt der Junge dem Untier die Zunge heraus und wickelte sie in sein Taschentuch. Als der Diener wieder aus seinem Versteck kam, sah er den toten Drachen und die lebende Königstochter. Sofort lief er zum König und sagte ihm, er habe den Drachen getötet. Zum Dank versprach ihm der König seine Tochter als Frau. Obwohl die Prinzessin dagegen war, wurde die Hochzeit vorbereitet und der Kopf des Drachen mitten auf der Festtafel ausgestellt[1].

Da kam der Jüngling zur Tafel und fragte den König, ob Hunde, Mäuse, Wanzen, Flöhe und Ameisen Zungen hätte, was der König immer bestätigte. Dann fragte er, ob der Drache auch eine Zunge habe, und der König bejahte auch das. Doch als sie den Drachenkopf auf der Tafel überprüften, war keine Zunge in dem Maul. Da offenbarte der Jüngling, dass er die Drachenzunge bei sich trug, und diese passte in den Drachenkopf. So konnte er beweisen, dass er der wahre Drachentöter war, der die Prinzessin heiraten durfte. Der Diener aber wurde in Öl gekocht und seine Haut zu einem Fußabtreter verarbeitet[1].

Anmerkungen[]

Eine deutsche Übersetzung des Märchens wurde 1906 von der Folkloristin Bertha Koessler-Ilg veröffentlicht[1]. Sie merkt Ähnlichkeiten zu den von Hans Stumme gesammelten Die siebenköpfige Schlange und Der siebenköpfige Drache und dem von Manwel Magri gesammelten Dac li jaghmel il gid fid-dinja jehles xebba mill ghageb ta l'ilma (dt.: Derjenige, welcher Gutes tun will auf der Welt, befreit ein Mädchen vom Wasser-Ungetüm) an[2].

Das Motiv der drei Hunde, das das Märchen mit "Der siebenköpfige Drache" teilt, kommt auch in dem deutschen Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest und dem tschechoslowakischen Der Drache vor. In anderen Märchen, z.B. Páidín, Der Drachentödter oder Die zwei Brüder sind es hingegen verschiedene Tiere.

Der falsche Drachentöter und die Zunge als Beweis sind sehr häufige Märchen-Motive, die z.B. in Georgic und Merlin, Tristan und Isolde oder Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tödtete[3] vorkommen.

Die regelmäßigen Jungfrauen-Opfer entsprechen dem typischen Prinzessin und Drache-Motiv, welches in dieser Form durch die Sage von St. Georg popularisiert wurde.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 16. Die Königstochter und der Drache in Bertha Kössler-Ilg (1906), Maltesische Märchen und Schwänke aus dem Volksmunde, Erster Teil, G. Schiönfeld, S. 58-59
  2. Bertha Kössler-Ilg (1906), Maltesische Märchen und Schwänke aus dem Volksmunde, Dritter Teil, G. Schönfeld, S. 109
  3. Einleitende Bemerkungen über den Inhalt der Sammlung in Hans Stumme (1904), Maltesische Märchen. Gedichte und Rätsel in deutscher Übersetzung, Leipziger Semitistische Studien, Band 1, Heft 5, J.C. Hinrichsche Buchhandlung, S. 88-90