Die Feenkönigin und der Hirte ist eine Sage aus Schwarzenburg im Kanton Bern.
Sage[]
Die Sage erzählt vom Hirten Erni, der am Bach eine Figur der Feenkönigin Helva fand. Er verliebte sich in die Marmorstatue und beschloss, die Königin aufzusuchen. Auf seiner Reise traf er auf zwei Zwergenkönige, die sich als Brüder Helvas vorstellten und die Statue von ihm verlangten. Der erste Zwerg bot im Gegenzug an, Erni zu Helva zu bringen, der zweite wollte ihn mit Schätzen bestechen. Doch Erni schlug beide Angebote aus[1].
Bald erschien ihm eine feenhafte Gestalt und stellte sich als Helva vor. Sie nahm ihn, da er ihr seine Liebe bewiesen hatte, indem er die Statue nicht verkauft hat, in ihr unterirdisches Reich mit. Dort lebte er lange glücklich mit Helva zusammen, doch jeden Tag zog sie sich für eine Stunde zum Baden zurück, wobei er sie nicht beobachten durfte. Doch an einem Tag konnte er seine Neugier nicht zügeln und er sah den Drachenschwanz seiner badenden Geliebten[1].
Sobald sie ihn bemerkte, verwandelte Helva sich in einen furchtbaren Drachen und Erni wurde aus der Höhle geschleudert. Er kehrte in die Menschenwelt zurück, wo er feststellte, dass viele Jahre vergangen waren, doch er fand nie wieder den Eingang in die Feenwelt[1].
Hintergrund[]
Die Sage enthält das Motiv der Mahrtenehe, bei dem ein Mann eine übernatürliche Frau heiratet, die Liebe aber an ein Tabu gebunden ist. Sobald der Ehemann dieses Tabu bricht, sieht er die wahre Gestalt seiner Frau und sie entschwindet für immer. Dass sie einen Schlangenschwanz hat, erinnert dabei an die französische Sage der Melusine, die ebenfalls nicht beim Baden beobachtet werden darf.
Der Eingang zur Feenwelt wird für gewähnlich am Cheesereloch in der Pfyffe verortet[2].
In der Populärkultur[]
- Der Roman "Helisee. Der Ruf der Feenkönigin" basiert auf der Sage, baut die Geschichte aber weiter aus und bettet sie in ein historisches Setting des 10. Jahrhunderts[3]
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Andreas Sommer (2013), Sagenhafte Wanderungen am Gatrisch, Weber, ISBN 9783906033136
- ↑ Jasmine Berchtold (2015), Der Begriff von Natur und Landschaft in Sagen des Gantrischgebiets, Hochschule für Technik Rapperswil
- ↑ Andreas Sommer (2023), Helisee. Der Ruf der Feenkönigin; Books on Demand, ISBN 978-3-756870-16-5