Die Fee Muriel oder Warum es in Neuenburg Nebel hat ist eine Sage aus dem Kanton Neuenburg in der Schweiz.
Sage[]
Der Sage nach lebte am Hang des Chaumont einst die Fee Muriel in ihrem Palast. Von dort aus reiste sie in ihrem geflügelten Wagen, der von Tauben gezogen wurde, durchs Land und besuchte nachts die schlafenden Menschen. Diesen legte sie ihren Zauberstab auf den Kopf, und falls der Diamant an dessen Spitze aufleuchtete, wusste sie dass die Menschen glücklich waren. Tat er dies jedoch nicht, ließ sie magisch deren Sorgen verschwinden, bis der Zauberstab aufleuchtete.
Doch eines Nachts traf sie nur auf unglückliche Personen, und es gelang ihr nicht, diese glücklich zu machen und den Diamanten zum leuchten zu bringen. Ratlos beschloss sie, Madame Cécile de Perregaux aufzusuchen und um Rat zu fragen. Diese empfing sie gastfreundlich und wusste, warum die Neuenburger so unglücklich waren. Sie erzählte, dass seit zwei Wochen ein großer Drache in den Höhlen am Fuß des Rocher de l'Ermitage lebte. Obwohl dieser nicht böse war und keine Menschen jagte, sondern nur von Gras lebte, bereitete er den Menschen Sorgen. Dies lag daran, dass aus seinem Maul Rauch aufstieg, der als Nebel das ganze Land verdunkelte.
Die Fee beschloss, das Problem zu lösen, und ließ sich von Madame de Perregaux mehrere Kessel kochendes Wasser vorbereiten. Dieses Wasser lud sie auf ihren Taubenwagen und flog zum Gipfel des Berges. Dort erblickte sie den riesigen Drachen, bedeckt mit gelben und grünen Schuppen, der mit zusammengefalteten Flügeln schlief. Dabei stieg Rauch aus seinem Rachen und legte sich über die Stadt.
Da nahm Muriel den Kessel mit dem kochenden Wasser und schüttete es dem Drachen auf den Rücken. Dieser sprang mit einem Satz sechs Meter in die Luft, stieß einen Schrei aus und verschwand in den Himmel. Lange Zeit hörte man nichts über den Drachen, doch eines Tages traf ein Brief in Neuenburg ein. In diesem wurde erzählt, dass der Drache bis nach China geflogen sei. Da Drachen aber in China sehr beliebt waren, wurde er dort liebevoll aufgenommen und von den Verbrennungen an seinem Rücken geheilt, ebenso wie von den Zahnschmerzen, die er sich auf der langen Reise zuzog.
Noch heute ist der Drache auf den Briefmarken von China zu sehen. Vom Rauch des Drachen blieb jedoch ein kleiner Teil in Neuenburg zurück und bedeckt jeden Herbst als Nebel die Stadt und Umgebung.
Quellen[]
- Georges Meautis (1955), Contes neuchâtelois, Editions H. Messeiller
- Übersetzung der Sage: Die Fee Muriel oder warum es in Neuenburg Nebel hat