Drachen Wiki

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Drache-Padishah

Illustration von Willy Pogany, 1913

Der schwarze Drache und der rote Drache ist ein türkisches Märchen.

Handlung[]

Es war einmal ein Padishah, dem alle Kinder gestohlen wurden, wenn sie sieben Jahre alt waren. Er hatte bereits vierzig Kinder auf diese Art verloren. Eines Nachts verließ er seinen Palast und niemand wusste wohin er ging. Am Morgen war er bereits weit von der Hauptstadt entfernt und kam an eine Quelle. Als er dort gerade beten wollte, sah er eine schwarze Wolke auf ihn zukommen. Aus der Nähe sah er, dass es ein Schwarm von vierzig Vögeln war, und er versteckte sich, während die Vögel tranken. So konnte er sie belauschen, wie sie sich beklagten, nie Muttermilch getrunken zu haben und dass weder Vater noch Mutter sich um sie gekümmert hätten, da die Eltern nicht einmal wussten, wo die Vögel seien.

Als die Vögel weggeflogen waren und der Padishah gebetet hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf. Im Traum erschien ihm ein Derwisch, dem er einen Platz an seiner Seite anbot. Dieser offenbarte ihm, dass seine Kinder ihn sehen konnten, auch wenn er sie nicht sehen kann. Die Vögel waren nämlich seine Kinder, die von den Peris entführt wurden. Sie nisteten an einem Ort ein Jahr von hier entfernt und könnten sogar in seinen Palast fliegen, doch sie fürchteten die Peris. Der Derwisch riet ihm, wie die Tauben aus der Quelle zu trinken, dann würde Allah ihm seine Kinder zurückbringen.

Als er erwachte, ging der Padishah an die Quelle und sah, dass Blut aus ihr floss. Er fragte sich, ob er vielleicht immer noch träumte, doch die Sonne stand hoch am Himmel und er war sicher dass er wach war. So überwand er sich, von der blutigen Quelle zu trinken, und machte sich wieder auf den Weg. Nach kurzer Zeit sah er in der Ferne eine große Armee und ging darauf zu. Aus der Nähe stellte er fest, dass die Armee aus Drachen bestand, von denen der kleinste so groß wie ein Kamel war. Erschrocken betete er, da er um sein Leben fürchtete. Doch es stellte sich heraus, dass die Drachen Neugeborene waren, nicht älter als ein paar Tage, und noch nicht einmal ihre Augen geöffnet hatten. So wanderten sie blind umher und konnten ihr Zuhause nicht finden.

Er machte einen großen Bogen um die Drachen und kam schließlich durch ein Gebirge, wo er ein lautes Heulen hörte. Dies war die Drachenmutter, die nach ihren Kindern rief. Als sie ihn sah, warf sie ihm vor, ihre Kinder getötet zu haben. Doch der Padishah erzählte ihr, dass er kein Jäger war und ihr zeigen könne, wo die Kinder sich befanden. Als er es ihr erklärt hatte, verwandelte sie ihn in eine Tabakdose und steckte ihn ein, während sie die Kinder suchte.

Schließlich fand sie die Kinder und führte sie nach Hause. Dabei kam sie an eine mächtige Festung in der Wüste, deren vier Mauern sie mit ihrer Peitsche niederriss. Doch da kam aus den Ruinen ein noch größerer Drache hervor. Die Drachen gingen in die Ruinen und die Mutter verwandelte den Padishah zurück. Sie fragten ihn, warum er hier sei. Er erzählte ihnen die Geschichte von seinen eigenen Kindern, und die Drachin wusste, wo sie sich befinden. Doch alleine würde der Mann den Ort niemals erreichen. Deshalb schickte sie ihn zu ihrem Bruder in der Wüste jenseits des Berges. Dessen Kinder seien größer und würden den Ort gut kennen.

So überquerte der Padishah den Berg und sah die dortige Wüste. In dieser fand er einen noch größeren Palast, und am Tor stand ein Drache, doppelt so groß wie die anderen die er gesehen hatte. Dessen Augen schienen, soweit man es aus der Ferne erkennen konnte, geschlossen zu sein, doch aus dem Schlitz zwischen den Augenlidern kam ein stetiger Flammenstoß, so dass man sich ihm nicht nähern konnte. So rief er so laut er konnte dem Drachen zu, dass dessen Schwester ihn schickte. Als der Drache die Augen öffnete, wurde die ganze Umgebung in Flammen gehüllt und der Padishah musste wegrennen. Der Drache, für den der Mensch wie ein Floh wirkte, kümmerte sich nicht weiter um ihn.

Als er zur Drachenmutter zurückgekehrt war, erzählte er ihr, warum er sich dem Bruder nicht nähern konnte. Die Mutter offenbarte ihm, dass sie Schwarzer Drache hieß und er müsse ihrem Bruder, dem Roten Drachen, ihren Namen mitteilen. So würde der Bruder ihn erkennen und ihm den Rücken zuwenden, so dass er sich gefahrlos nähern könne. Der Padishah befolgte den Rat, und der Rote Drache drehte sich um. So konnte er sich nähern und ihn bitten, ihn zum Gefängnis seiner Kinder zu bringen. Daraufhin ließ der Drache eine Peitsche knallen, mit der er fast den Berg spaltete.

Sofort kam ein weiterer großer Drache auf sie zu, dessen Augen ebenfalls heiß brannten. Auch er drehte dem Mann den Rücken zu und der Rote Drache stellte ihn als seinen Sohn vor. Der Sohn solle am Zielort angeben, dass der Rote Drache ihn geschickt hatte. Dann würde ein Araber erscheinen, der der Peri war, der die Kinder geraubt hatte. Er solle ihm dann sagen, dass der Drache das größte der gestohlenen Kinder verlangte. Wenn er ablehnt, solle er nach dem kleinsten fragen. Würde er auch dies ablehnen, solle er behaupten, der Drache verlangt nach ihm selbst. Dann solle er zurückkehren.

Auf dem Drachensohn reitend, kamen sie an den Palast des Peri und der Padishah rief diesem Grüße vom Roten Drachen zu. Sofort kam ein Araber hervor, der eine große Keule bei sich trug. Der Padishah verlangte im Namen des Drachen das größte Kind, und der Peri behauptete, dieses wäre krank. Also verlangte er das kleinste, doch dieses war Wasser holen. Also verlangte er den Peri selbst, und dieser ging wieder hinein. So kehrte der Padishah zum Drachen zurück.

Dann kam der Araber zum Drachen, mit zwei Keulen bewaffnet, und riesige Holzschuhe und einen Hut so hoch wie ein Minarett. Der Drache verlangte nun die Kinder von dem Araber. Dieser aber verlangte im Gegenzug auch etwas. Vor zehn Jahren stahl er den Sohn eines anderen Padishah, und als dieser zwölf Jahre alt war, wurde er von einer Frau namens Porsuk entführt. Diese lässt ihn jeden Tag Wasser holen, einen Kuchen essen und ein Glas Menschenblut trinken. Der Padishah sollte ihm diesen Jungen zurückbringen, denn er hatte die anderen Kinder nur gestohlen, um diesen Verlust auszugleichen. Porsuk war wütend auf ihn, da er anstatt dem schönen Jungen nicht ihren eigenen Sohn adoptieren wollte.

Der Rote Drache wusste, dass Porsuk sich mit Magie auskannte, aber nicht sehr mutig war. Sie hatte eine Tradition, an einem bestimmten Tag im Jahr keine Magie zu wirken. An diesem Tag könnte man sie besiegen. Der Drache verlangte einen Monat Zeit, um den exakten Tag herauszufinden. So schickte der Drache seine Söhne aus und als sie den Tag herausgefunden haben, erzählte er dem Padishah davon und dass sie an diesem Tag immer schliefe. Der Drache offenbarte dem Padishah außerdem, dass der Junge an dem Tag Wasser holen würde. Er solle ihm dann seinen Hut stehlen und selbst aufsetzen, dann würde er sich nicht mehr von der Stelle bewegen können.

Eskortiert von den Söhnen des Drachen reiste der Padishah zur Quelle der Porsuk und stahl dort den Hut des Jungen bevor dieser ihn sehen konnte. Während der Padishah sich schon wieder versteckt hatte, sah sich der Junge verwirrt um und die Drachen konnten ihn einfangen und zum Araber bringen. Dankbar beschwor dieser die vierzig Vögel und verwandelte sie zurück in ihre menschlichen Gestalten. Voller Freude vergab der Padishah dem Araber und verabschiedete sich von dem Roten Drachen. Dieser zupfte sich ein Haar hinter dem Ohr aus und gab es dem Padishah. Wenn er in Schwierigkeiten sei, solle er es zerbrechen und der Drache würde ihm zu Hilfe eilen.

Bald kamen sie an den Palast der Schwarzen Drachin, die ihm ebenfalls ein Haar gab. Sie riet ihm, seine Kinder sofort zu verheiraten. Am Tag der Hochzeit solle er sie mit dem Haar räuchern, um sie für immer von der Macht der Porsuk zu retten. Auf der weiteren Reise erzählte er den Kindern von seinen Abenteuern und erfuhr von deren Erlebnissen. Doch dabei wurden sie von einem Sturm überrascht, und eine der Töchter wusste, dass dieser Sturm der Begleiter der Porsuk sei. So brach der Padishah das Haar des Roten Drachen, und dieser kam und warf die Porsuk mit seiner Peitsche aus dem Himmel. Dabei brach sie sich ihren Arm und ihre Nase. Der Drache gab dem Padishah dann die Peitsche, und mit einem Knall davon stiegen er und seine Kinder in die Luft und flogen in die Hauptstadt.

Die Rückkehr der Kinder wurde für sieben Tage und Nächte gefeiert. Auf dem Fest fand der Padishah Ehemänner und -frauen für seine Kinder und beschloss für weitere vierzig Tage und Nächte die Hochzeit zu feiern. Doch er vergaß, sie mit dem schwarzen Drachenhaar zu räuchern, und kaum war das Fest vorbei, begann es zu stürmen. Nun erinnerte er sich an die Porsuk und ließ sofort seinen Wesir das Haar verbrennen. Sofort als dies geschehen war rief die Porsuk von draußen mit lauter Stimme, der Padishah hätte sie verbrannt und als Strafe würde nie wieder Gras in seinem Garten wachsen. Am nächsten Tag war jeder Baum und jede Pflanze im Garten verbrannt.

Quelle[]