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Neunköpfiger Vogel

Darstellung eines neunköpfigen Vogels, Qing-Dynastie (1644–1911)

Der neunköpfige Vogel (zh.: 九頭鳥) ist ein chinesisches Märchen.

Handlung[]

Das Märchen handelt von der Tochter eines Königs, die einst bei einem Spaziergang im Garten von einem starken Sturm weggeweht wurde. Der Sturm war von einem neunköpfigen Vogel ausgelöst worden, der die Prinzessin in seine Höhle brachte. Der König ließ daraufhin im ganzen Land nach seiner Tochter suchen und versprach sie demjenigen zur Frau, der sie zurückbringen kann[1].

Ein Jüngling hatte gesehen, wie der Vogel die Prinzessin in seine Höhle trug, doch der Eingang dazu war an einer steilen Felswand. Er fand einen Helfer, der ihn in einem Korb zu der Höhle hinabließ, und darin fand er die Prinzessin, die eine Wunde des Vogels wusch. Es stellte sich heraus, dass der Himmelhund den zehnten Kopf des Vogels abgebissen hatte. Die Prinzessin pflegte den Vogel, bis alle neun Köpfe eingeschlafen waren, danach schlug der Mann sie ihm ab. Obwohl sie wollte, dass er sich zuerst am Korb hinaufziehen ließ, bestand er darauf, dass sie sich zuerst hineinsetzte. Doch zunächst brach sie einen Haarpfeil entzwei und gab ihm eine Hälfte davon zusammen mit einem seidenen Tuch[1].

Danach ließ sie sich hochziehen, und sobald sie oben war, nahm der Helfer sie mit sich und ließ den Jüngling in der Höhle zurück. So ging er also tiefer in die Höhle und fand noch viele Jungfrauen, die der Vogel zuvor geraubt hatte, und sie alle waren verhungert. An die Wand war ein Fisch genagelt, doch als er diesen berührte, wurde er ein schöner Jüngling. Dieser dankte ihm und sie schlossen Brüderschaft. Danach suchte er weiter nach Nahrung, und so fand er einen Drachen, der an einem Stein leckte. Dies tat der Mann ihm nach und bald schwand sein Hunger. Danach fragte er den Drachen, wie er aus der Höhle herauskommen könne. Der Drache deutete ihm an, sich auf ihn zu setzen. Auf dem Schwanz des Drachen ritt er zur Erde hinab, doch der Drache verschwand sofort darauf[1].

Während er nach einem Heimweg suchte, fand er einen Schildkrötenpanzer voller Zauberperlen. Bald darauf kam er ans Meer, warf eine Perle hinein und es teilte sich, so dass er den Meeresdrachen sehen konnte. Dieser fragte, wer ihn in seinem Reich störte, und der Mann erzählte ihm von den Perlen. Der Drache, der sich als der selbe herausstellte, der ihn aus der Höhle gerettet hatte, bot ihm an, bei ihm leben zu dürfen. Auch der Jüngling aus der Höhle war da, er war der Sohn des Drachen. Da er mit ihm Bruderschaft geschlossen hatte, sah der Drache auch ihn als Sohn an[1].

Eines Tages riet ihm der Drachensohn, dass er, wenn sein Vater ihn belohnen wollte, kein Geld oder Edelsteine annehmen sollte, sondern nur eine kleine Kürbisflasche. Mit dieser kann man herbeizaubern was man möchte. Als der Drache schließlich fragte, was der Jüngling als Dank für die Rettung seines Sohnes haben möchte, verlangte er die Kürbisflasche. Zunächst zögerte der Drache, doch dann gab er sie ihm. Mit der Flasche verließ er das Schloss des Drachen. Zurück an Land bekam er Hunger, und sofort stand ein reich gedeckter Tisch vor ihm. Später wurde er müde, und schon stand ein Esel da, auf dem er reiten konnte. Als der Esel ihm zu holprig wurde, erschien ein Wagen, und als dieser zu sehr schüttelte, kam eine Sänfte, in der er bis zur Stadt des Königs getragen wurde[1].

In der Stadt wurde bereits die Hochzeit zwischen der Prinzessin und dem verräterischen Helfer vorbereitet. Die Prinzessin hatte zwar angegeben, dass er nicht der wahre Retter sei, doch der König war ungeduldig geworden, da der echte so lange nicht aufgetaucht war. Gerade am Vortag der Hochzeit kam der Jüngling in seiner Sänfte an und begegnete der Prinzessin auf der Straße. Sofort gingen sie zum König und zeigten ihm den halben Haarpfeil und das Tuch. Da wurde der falsche Held bestraft und die Prinzessin heiratete den echten, mit dem sie glücklich bis an ihr Ende lebte[1].

Ähnliche Märchen[]

Das Motiv des verräterischen Gefährten, der nur die Prinzessin aus der Drachenhöhle hochzieht, nicht aber den Helden, kommt auch in den Märchen Der Drachentödter und Shepherd Paul aus Europa und Prinz Mohammad aus dem Iran vor. Allgemein ist der falsche Drachentöter, der von dem echten Drachentöter durch ein Geschenk der geretteten Jungfrau entlarvt wird, ein häufiges Motiv. Ein Beispiel dafür ist neben dem genannten "Drachentödter" auch Die zwei Brüder.

Die bisher genannten Motive beziehen sich auf europäsiche und nahöstliche Drachentöter-Märchen. Da in der chinesischen Mythologie der Lóng-Drache jedoch ein positives Motiv ist, nimmt hier der neunköpfige Vogel die Rolle des antagonistischen Monsters ein, während der Lóng eine unterstützende Rolle spielt, nachdem der Held seinen Sohn rettet. Interessanterweise gibt es in vielen Märchen in Europa, Zentralasien, dem Kaukasus und dem Nahen Osten unterstützende Vögel, deren Kinder der Protagonist rettet. Hierbei handelt es sich um ein Motiv aus dem verbreiteten Bärensohnmärchen[2].

Das Motiv des Drachen, der dem Menschen zeigt, wie man sich ernährt, indem man Steine ableckt, erinnert an eine in verschiedenen Varianten in der Schweiz erzählte Sage. Bekannte Varianten gibt es am Bristenstock, in Gamidaur und am Pilatus.

Der Drachenpalast unter dem Meer ist ein Motiv der chinesischen und japanischen Mythologie. Er gehört für gewöhnlich dem Drachenkönig, der in Märchen eine ähnliche Rolle einnimmt wie die indischen Nagaraja[3].

Dass der zehnte Kopf des Vogels von einem Hund abgebissen wurde bereichtete bereits Zhou Mi in seinem Qidong yeyu (13. Jahrhundert)[4].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 7. Der neunköpfige Vogel in Richard Wilhelm (1914), Chinesische Volksmärchen, Diederich, S. 13-16
  2. Roslyn M. Frank (2021), Hunting for the Mythic Female Shaman Eagle, University of Iowa
  3. Anmerkungen: Kindermärchen in Richard Wilhelm (1914), Chinesische Volksmärchen, Diederich, S. 13-16
  4. Zhou Mi (13. Jahrhundert), 齐东野语 (Qidong yeyu)