Drachen Wiki

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Der heilige Georg, die Lamia und die Schlange ist ein Märchen aus Bulgarien.

Handlung[]

Als St. Georg noch ein Mensch auf Erden war, hatte er zwei Brüder und eine sehr schöne Frau. Doch die Brüder neideten ihm diese Frau und suchten eine Möglichkeit, ihn loszuwerden. Zu dieser Zeit gab es nahe dem Dorf einen Brunnen, und niemand wusste, was darin war. Wenn jemand hinabstieg kam er nie mehr heraus, denn im Brunnen gab es zwei Widder, einen schwarzen und einen weißen. Fiel man auf den weißen, trug er einen in die Lichtwelt, und fiel man auf den schwarzen, trug dieser einen in die Dunkelwelt[1].

Als Georg einmal beim Schafe hüten einschlief, warfen seine Brüder ihn in den Brunnen. Er fiel auf den schwarzen Widder und wurde in die Dunkelwelt gebracht. Dort herrschte ein Zar, und alle Menschen und Tiere waren schwarz. Georg fand einige schwarze Schafe und wurde wieder Schäfer. Doch es gab auch eine Wasserleitung zum Palast des Zaren, die von einer Lamia kontrolliert wurde. Diese ließ das Wasser für jeden Menschen, den sie verschlang, einen Tag fließen. Da es keine andere Wasserquelle gab, musste der Zar oft der Lamia einen Menschen opfern. Als er niemand anderes mehr finden konnte, war er gezwungen, seine eigene Tochter zur Lamia zu schicken[1].

Die Prinzessin ging also zur Quelle und setzte sich dort weinend unter einen Baum, bis die Lamia kommt. Doch Georg war in der Nähe und fragte sie, warum sie weinte. Sie erzählte ihm alles, und er schwor, sie zu retten. Sie bat ihn, nicht von ihr fortzugehen, und er legte sich schlafen und bat sie, ihn zu wecken, wenn die Lamia erscheint. Als diese auftauchte freute sie sich, dass sie zwei Menschen erhalten hatte anstatt nur einem. Die Prinzessin traute sich nicht, Georg zu wecken, doch eine ihrer Tränen fiel auf sein Gesicht und schon sprang er auf. Er stellte sich zwischen die Lamia und das Mädchen und sagte zu ihr: "Ich sehe, wir sind in deiner Hand, aber am besten fängst du vom Knie hier an zu fressen, denn sonst ist es für uns zu schrecklich."[1]

Doch als die Lamia nach seinem Knie schnappte, trat er ihr ins Gesicht und sie starb an der Verletzung. Voller Freude versprach die Prinzessin, dass sie ihrem Vater alles erzählen würde. Dann würde er Georg suchen lassen um ihn zu belohnen. Sie markierte sein Gewand mit dem Blut der Lamia, damit sie ihn wieder erkennen würde. Dann ging sie fort und Georg hütete wieder seine Schafe. Eines Tages bemerkte er auf einer großen Buche das Nest eines riesigen Vogels. Doch immer wenn dieser seine Küken ausbrütete, fraß eine Schlange sie auf, sobald der Vogel weg war. Doch Georg sah die Schlange und schlug sie mit seinem Hirtenstab tot[1].

Als der Vogel zurückkehrte, dachte er, Georg hätte die Küken getötet, doch diese waren am Leben und erzählten dem Vogel von ihrer Rettung. Der Vogel fragte Georg, wie er ihm danken könne, und dieser verlangte, in die Lichtwelt gebracht zu werden. Der Vogel versprach es, doch vorher solle Georg so viel Brot backen, wie in fünf Öfen möglich ist, fünf Kühe zu schlachten und einen Schlauch mit Wasser zu füllen. So viel Proviant würden sie für den Weg in die Lichtwelt brauchen[1].

Unterdessen ließ der Zar alle seine Untertanen zu sich kommen, um den Drachentöter zu finden. Georg war unter ihnen, und die Prinzessin erkannte ihn an dem Blutmal auf seiner Kleidung. Der Zar fragte Georg, was er zum Dank für seine Tat wünschte, und dieser verlangte den vom Vogel beschriebenen Proviant. Aber Geld wollte er nicht nehmen. Mit der Nahrung ging er zum Vogel, und dieser gebat ihm, ihm nie mehr zu füttern als er verlangte. Monatelang flogen sie, und irgendwann war das Fleisch aufgebraucht. Doch der Vogel verlangte weiter nach Fleisch, und so schnitt Georg sich aus der Mitte seiner Fußsohlen je ein Stück heraus und fütterte es ihm. Der Vogel merkte dies und behielt die Stücke im Mund und gab Georg das Fleisch zurück, als sie in der Lichtwelt angekommen sind. Deshalb sind die Fußsohlen der Menschen heute in der Mitte gewölbt[1].

Georg ging von der Lichtwelt aus nach Hause und nahm seine Brüder mit in den Wald, um Holz zu fällen. Dort spaltete er eine Buche und zwang die Brüder, ihre Hände in den Spalt zu stecken, um den Baum ganz zu spalten. Doch als die Hände darin waren, ließ er den Baum los und zerdrückte damit die Hände der Brüder. Zuvor waren die Hände der Menschen nämlich nicht flach, sondern dick wie Fäuste[1].

Ähnliche Märchen[]

Die Handlung in der Dunkelwelt ist eine Variante der Georgssage, mit der das Märchen neben dem Protagonisten auch die Motive des Wasser hütenden Drachen, der regelmäßigen Menschenopfer und der geretteten Prinzessin teilt. Dass das ganze aber in einer Anderswelt am Grunde eines Brunnens geschieht ist eher ein typisches Märchenmotiv, das so z.B. auch im ungarischen Märchen Shepherd Paul oder im persischen Märchen von Prinz Mohammad vorkommt.

Das Motiv des Vogels, dessen Küken gerettet werden, kommt ebenfalls in diesen Märchen vor. Auch hier muss der Protagonist, während er auf dem Rücken des Vogels reitet, diesen je nach Befehl füttern oder mit Trinken versorgen. Bei dem dankbaren Adler handelt es sich um ein Motiv aus dem Motivkomplex von Juan Oso bzw. dem Bärensohnmärchen[2]. Weitere Beispiele sind Gul o Sanaubar, Von Balai und von Boti oder Shepherd Paul.

Auch der Verrat durch die Gefährten des Helden erinnert an die genannten Märchen, spielt sich in diesen aber anders ab. Ebenfalls in anderer Form kommt er auch im irischen Märchen Laddie na Luaithe vor.

Das Motiv der eingeklemmten Finger kommt ebenfalls in anderen Märchen vom Balkan vor, z.B. in Wie der arme Schäfer des Kaisers Tochter gewonnen hat.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 18. Der heilige Georg, die Lamia und die Schlange in August Leskien (1915), Balkanmärchen aus Bulgarien, Eugen Diederichs, S. 73-77
  2. Roslyn M. Frank (2021), Hunting for the Mythic Female Shaman Eagle, University of Iowa