Drachen Wiki

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Der goldene Esel (lat.: Asinus aureus), im Original Metamorphoseon libri XI (lat. für Elf Bücher Metamorphosen), ist der seit der Spätantike übliche Titel eines Romans des numidischen Autors Apuleius.

Handlung[]

Der Roman handelt von einem Ich-Erzähler, der sich als Lucius vorstellt. Bis zum dritten Buch ist er in menschlicher Gestalt unterwegs, doch dann wird er durch eine Salbe des Zauberers Pamphiles in einen Esel verwandelt. In dieser Gestalt erfährt er viele Dinge, die ihm als Mensch verborgen blieben, da die anderen Menschen ihn für ein Tier halten und in seiner Anwesenheit nicht die Hemmungen zeigen, die sie vor anderen Menschen hätten.

Die Drachen-Episode[]

Im achten Buch begeht das reiche Mädchen Charite Selbstmord, weshalb ihre Sklaven mit ihren Besitztümern, welche den Esel Lucius beinhalten, fliehen. Schließlich erreichen sie Veria in Makedonien, und als sie von dort gewaltsam vertrieben werden, da man sie für Räuber hält, rasten sie in einem friedlichen Hain, um sich zu waschen und ihre Wunden zu verbinden. Dort erhalten sie Gesellschaft von einem alten Schäfer, doch als sie versuchen, Nahrung von ihm zu kaufen, fragt er, wie sie in einer solchen Situation an derart triviale Dinge denken können. Dann verschwindet der Schäfer, bevor sie ihn fragen können, was er meint. Später erscheint ein anderer alter Mann (lat.: senex), der sie bittet, seinen Sohn zu retten. Dieser sei in eine Grube gefallen bei dem Versuch, einen Vogel zu fangen[1].

Einer der Reisenden, der noch unverletzt ist, geht los, um den Sohn zu retten. Als die Gruppe nach einiger Zeit nichts von ihm hört, wird ein weiterer geschickt. Dieser kehrt bald zurück und berichtet, dass er gesehen hat, wie ein riesiger Drache (lat.: draco) den ersten Mann verschlang. Der alte Mann hingegen ist nirgends zu finden. Nun verstehen sie die Warnung des Schäfers und fliehen weiter[1].

Hintergrund[]

Der Philologe Ludwig Radermacher klassifizierte die Episode als traditionelle Drachenkampf-Geschichte[2]. Dem widerspricht aber der Historiker Alex Scobie, da die Episode fast nichts mit anderen Drachenkämpfen der antiken Literatur wie z.B. Apollon gegen Python, Perseus gegen Ketos oder Iason gegen den Drachen von Kolchis gemeinsam hat. Der Drache bewacht keine Quelle und keinen Schatz[3] und wird auch nicht getötet.

Das einzige typische Drachen-Merkmal ist, dass er sich von Menschenfleisch ernährt. Sein besonderes Merkmal ist, dass er scheinbar menschliche Gestalt annehmen kann. Dies wird im Text nicht eindeutig genannt, aber durch die Erwähnung der Abwesenheit des alten Mannes und die Aufnahme in eine Sammlung von Metamorphosen-Geschichten impliziert. Damit unterscheidet er sich von anderen Drakontes der graeco-römischen Mythologie. Scobie sieht hier jedoch Parallelen zum Drakos der modernen griechischen Folklore, der trotz seines Namens oft als menschenähnlicher Oger auftritt. Er vermutet, dass Apuleius folkloristische Quellen für die Episode ebenfalls der Ursprung der Drakos-Sagen waren[3].

Parallelen bestehen auch zur Sage vom Drachen von Koumariá. Koumariá ist ein Dorf nahe Veria, und die Sage erzählt ebenfalls von einem Drachen, der einen jungen Mann verschlingt.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Apuleius von Madaura (2. Jahrhundert), Metamorphoseon libri XI, Liber VIII, via William Adlington (1566), The Golden Asse, Project Gutenberg (2006), Buch 8, Kapitel 34
  2. Ludwig Radermacher (1909), Die apokryphen Apostelakten und die Volkssage, Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien, Vol. 60, S. 676-677
  3. 3,0 3,1 Alex Scobie (1977), An Ancient Greek Drakos-Tale in Apuleius' Metamorphoses VIII, 19-21, The Journal of American Folklore, Vol. 90, No. 357, S. 339-343, https://doi.org/10.2307/539524, https://www.jstor.org/stable/539524